Gefangene der Liebe
wich dann zur Seite.
âWenn es Ihnen so lieber ist. Aber an den Tatsachen wird das nichts ändern. Mia ist sich der Situation bewusst. Oder, Liebling?â
Mia nickte. Sie war sich der Situation nur zu bewusst: Hamilton hielt eine Pistole in der Sakkotasche umklammert, und irgendwo da drauÃen warteten zwei Killer darauf, denMann zu erledigen, den sie liebte.
Nur wenn sie Matthew und sich das Herz brach, konnte sie sein Leben retten.
âMiaâ, sagte Matthew und sah ihr fest in die Augen. âKomm zu mir, ich beschütze dich.â
âDu musst mich nicht beschützen, Matthewâ, erwiderte sie. âMir geht es gut. Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber es ist so.â
Er musterte sie eingehend. Wahrscheinlich spürte er, dass sie log und warum. Dabei durfte er auf keinen Fall die richtigen Schlüsse ziehen. Genauso wenig, wie er versuchen durfte, sie zu retten. Gegen Douglas hatte er vielleicht eine Chance, aber nicht gegen die Profikiller, die im Schutz der Dunkelheit ihre Zielfernrohre auf ihn richteten.
So schwer es Mia auch fiel, sie stellte sich dicht neben den Oberst und hakte sich bei ihm ein.
âMia!â Matthews Stimme klang rau. âWas tust du da?â
âIch ⦠ich â¦â Sein Gesichtsausdruck traf sie bis ins Mark. âMatthew, ich â¦â
âSchon gut, Kindchenâ, sagte der Oberst. âIch erledige das für dich. Ich hatte gehofft, wir könnten das unter uns regeln, Knight. Zwei Männer von Welt, die sich in Ruhe unterhalten, ohne dass Mias Anwesenheit die Dinge unnötig kompliziert macht.â
âEinverstandenâ, sagte Matthew, wobei er Mia keine Sekunde aus den Augen lieÃ. âVerlassen Sie mein Grundstück, und vereinbaren Sie telefonisch einen Termin.â
âDas habe ich schon verschiedentlich versucht.â Hamilton lächelte anzüglich. âAber offensichtlich hatten Sie keine Gelegenheit, Ihre Mailbox abzuhören. Was ja nur zu verständlich ist. Denn Ms. Palmieri versteht es wirklich, einen abzulenken. Wahrscheinlich reagieren Sie deshalb so feindselig. Was allerdings kein passendes Benehmen für einen Agenten im Dienste der Regierung ist.â
âWas?â, rief Mia fassungslos.
âEr lügt, Mia. Ich habe einmal als Agent gearbeitet, aberdas ist lange her. Verdammt noch mal, Hamilton, was geht hier vor?â
âStimmt, er arbeitet wirklich nicht mehr für die Regierung.â Hamilton lachte abfällig. âJetzt ist er freiberuflich tätig und stellt sich in die Dienste des Höchstbietenden. Er springt ein, wenn es brenzlig wird. Oder späht Leute aus, denen seine Auftraggeber nicht vertrauen und deshalb auf den Zahn fühlen wollen.â Er schwieg einen Moment, bevor er in hartem Tonfall hinzufügte: âLeute wie dich, Mia.â
âGlaub ihm kein Wort, Mia. Er lügt wie gedruckt. Es stimmt, dass er mich gebeten hat, dich zu suchen. Aber ich habe nichts mit der Regierung zu tun. Jetzt sag doch auch mal was!â
âIch mach das schon, Kleine. Mia ist als meine Privatsekretärin nach Cartagena gekommen, Mr. Knight. Aber sie war weit mehr als das. In Washington haben wir uns ineinander verliebt und wollten zusammen sein.â
âMia?â In Matthews Stimme lag eine unendlich tiefe Verzweiflung, die Mia bis ans Ende ihrer Tage nicht vergessen würde, das wusste sie.
âDann hat die Kleine hier beschlossen, etwas völlig Verrücktes zu tun, nämlich Drogen im Diplomatenpostsack zu schmuggeln. Als meine Privatsekretärin hatte sie ja Zugang zu dieser privilegierten Einrichtung. Tja, dumm gelaufen für sie, weil ich den Braten gerade noch rechtzeitig gerochen habe. Aus Mitleid habe ich ihr angeboten, sie nicht den Behörden zu übergeben, vorausgesetzt, sie reist sofort in die Staaten zurück.â
Matthew, dachte Mia. O Matthew, mein Liebster â¦
â Leider hat sie mein Vertrauen erneut missbraucht und ist mit einer Liste aller V-Männer der Regierung in Cartagena geflüchtet. Ich musste Mia zurückbekommen, konnte aber niemandem sagen, warum.â
âDann wäre Ihre Deckung aufgeflogen.â
Hamilton nickte. âGenau.â
Matthew wandte sich wieder an Mia. âSag mir, dass er lügt.â
âJa, Kindchen, sag ihm, was er hören will, und sorge dichnicht über die Folgen.â
Die Warnung war eindeutig. Hamilton hatte eine unglaubliche
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