Gefangene der Liebe
gesagt, dass der Zweck die Mittel heilige â¦
âMatthew!â
Er sah auf. Vor ihm standen Alex und Cameron.
âDer Dienst könnte eine Menge Informationen aus ihm herausholenâ, sagte Cameron leise. âWenn er jetzt stirbt, nimmt er seine Kenntnisse über das Kartell mit ins Grab.â
Ausbildung. Disziplin. Der Ehrenkodex, der Matthews Leben bestimmte, trat wieder in den Vordergrund. Langsam löste er die Hände von Hamiltons Hals und trat einen Schritt zurück.
âIch werde sie findenâ, sagte er zu seinen Brüdern und dem Gefangenen, dessen Gesicht purpurfarben angelaufen war.
âGut, aber warte, bis das Team vom Geheimdienst eintrifft. Dann kommen wir mitâ, schlug Alex vor.
Doch Matthew schüttelte den Kopf. âIch gehe allein.â
âNein, du wartest auf uns. Du weiÃt ja nicht einmal, wo du mit der Suche anfangen sollst.â
âIch gehe alleinâ, beharrte er.
Gemeinsam warteten die Brüder auf das Team vom Geheimdienst, das sich um alles Weitere kümmern würde.
Eine Stunde später trafen die Männer ein und machten sich an die Arbeit.
Cameron strich sich übers Gesicht und gähnte laut. âIch könnte jetzt ein Steak, eine Kanne Kaffee und ein Flugzeug nach Hause gebrauchen.â
âIch auchâ, meinte Alex zustimmend.
Beide sahen Matthew fragend an.
âIch brauche Antwortenâ, sagte er ausdruckslos.
âHör mal, Matt, manchmal läuft es eben nicht so, wie man es sich erhofft.â
âIch muss die Wahrheit wissen.â
âDu meinst, ob sie ⦠ob sie tot ist.â
âSie lebt. Auch wenn sich das verrückt anhört: Ich würde es fühlen, wenn sie nicht mehr am Leben wäre.â
âOkay.â Alex nickte. âAber Hamilton hat gesagt, sie ist freiwillig mit ihm gegangen.â
âIch weiÃ, was er gesagt hat.â
âAber du glaubst es nicht.â
Matthew zögerte einen Moment. âIch will es nicht glauben.â
âDas ist nicht dasselbeâ, gab Cameron zu bedenken.
âStimmt.â
Die Brüder schwiegen eine Weile nachdenklich. Dann sagte Alex: âHat sie deine Handynummer? Wenn sie die hat und sich nicht meldet â¦â
âSie kennt die Nummer nicht. Aber meinen Namen. Und sie weiÃ, dass ich in Dallas lebe.â
Wenn Mia gewollt hätte, hätte sie Kontakt zu seinem Büro aufnehmen können.
âKomm mit nach Hause, Matt. Lass die Angelegenheit auf sich beruhen. Buch die Affäre unter Erfahrungen ab.â
Lächelnd sah Matthew seine Brüder an. âWürdet ihr das denn tun?â
Ihr Schweigen reichte ihm als Antwort.
âKommt, Jungs.â Er schlang die Arme um die Schultern seiner Brüder. âIch lade euch zu Steaks und Kaffee ein und setze euch ins Flugzeug.â
âHör dir das anâ, witzelte Alex. âDer Mann, der seinen letzten Dollar für Spielzeug ausgegeben hat, das er einem Ganoven namens Amigo abgekauft hat, spuckt groÃe Töne.â
âEr ist kein Ganove. AuÃerdem habe ich eine Kreditkarte.â
âJa, ja, immer diese Versprechungen â¦â
Sie lachten und verbrachten die nächsten beiden Stunden noch gemeinsam. Dabei umgingen sie das Thema Mia Palmieri sorgsam. Erst am Flugplatz wurden die Brüder wieder ernst.
âPass auf dich auf, hörst du?â, sagte Alex.
âJa, pass auf, Bruderherz. Und wenn die Sache zu heià wird, ruf uns anâ, fügte Cameron hinzu.
Matthew versprach es und lächelte ihnen aufmunternd zu, als sie den Learjet bestiegen, der sie nach Dallas zurückbringen sollte.
Dann setzte er sich ans Steuer des Geländewagens und machte sich auf den gleichen Weg, den er schon einmal zurückgelegt hatte. Die Route, die durch die Berge und ihn wieder zu Mia führte. Davon war er überzeugt.
Sollte Hamiltons Version wahr sein, dann hätte Mia sich garantiert an einen sicheren Ort begeben, um in Ruhe und ohne das Kartell oder Hamilton im Nacken ihre nächsten Schritte zu planen.
Aus Angst, von Hamilton oder den Behörden aufgehalten zu werden, konnte sie schlecht direkt in die USA fliegen.
Also musste sie einen Ort finden, an dem sie niemand vermutete. Und nach Matthews Ãberzeugung gab es nur eine Möglichkeit, für die Mia sogar noch den Ersatzschlüssel besaÃ.
Ich fühle mich so sicher hier, hatte Mia in seinem Haus im Cachalú gesagt.
Bestimmt war sie
Weitere Kostenlose Bücher