Gefangene der Liebe
rutschigen Felsen hinauf und rannte um ihr Leben.
Genauso hatte Matthew es sich vorgestellt. Sie sollte sich vor ihm fürchten und sich vorstellen, was er mit ihr anstellen würde.
Gemächlich stieg er aus dem Becken und lief ihr nach. Sie würde ihm nicht entkommen. SchlieÃlich war er darauf trainiert, seine Opfer zu stellen.
Matthew schob einige Ranken beiseite, beschleunigte sein Tempo und holte sie schon nach wenigen Metern ein. Er ergriff ihre Arme und drehte Mia zu sich herum. Keuchend und mit verhedderten Haaren sah sie ihn an, und er redete sich ein, dass die überwältigende Freude, die er empfand, lediglich der eines Jägers entsprach, der seine Beute gestellt hat.
âHallo, Mia.â
âMatthew!â Sie stieà ihn von sich. âDu hast alles falsch verstanden.â
âTatsächlich?â
âJa, ich weiÃ, was du denken musst, aber es ist ganz anders. Ich weiÃ, was Douglas gesagt hat, aber â¦â
âEr hat gelogen.â
âJa.â Verzweifelt versuchte sie, wieder zu Atem zu kommen. âWir hatten nie etwas miteinander. Wie könnte ich mit einem Mann schlafen, den ich verachte, Matthew?â
âDu hast ja auch mit mir geschlafen. Vielleicht gehörte das zu dem Spiel, das du unbedingt gewinnen musstest.â
âIch habe Douglas etwas vorgespielt. Nur ihm. Zu dir war ich immer ehrlich.â
Matthew zog sie an sich. âWarum hast du dann nicht einfach gesagt: âMatthew, ich bin auf der Flucht, weil ich für den Geheimdienst arbeite. Man hat mich nach Cartagena geschickt, um Douglas Hamilton auszuspionieren. Er will mich zurückhaben, weil ich eine Agentin bin, die seine Tarnung auffliegen lassen kann.ââ
âWie hätte ich dir das anvertrauen können?â Sie sah ihm direkt in die Augen. âIch kannte dich nicht und wusste nur, dass du für Douglas arbeitest.â
âIch habe dir gesagt, dass das nicht stimmt.â
âAber er hat dich beauftragt, mich zu finden und zu ihm zurückzubringen. Wie hätte ich dir da vertrauen sollen?â
Das war eine vernünftige Frage, doch hier ging es nicht um Vernunft. Matthew fiel es schon schwer genug, sich überhaupt zu unterhalten â mit Mia im Arm, mit ihrem nackten Körper an seinem, ihrem Duft. Wie sollte man da logisch denken?
âGut, am Anfang kanntest du mich nichtâ, gab er zu. âAber dann hat sich unser Verhältnis geändert. Als Mann erwartet man Ehrlichkeit von einer Frau, die man gefâ¦â
Blitzschnell befreite sie eine Hand aus seiner Umklammerung und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. âUntersteh dich, so abfällig über das zu sprechen, was uns verbunden hatâ, sagte sie mit bebender Stimme. âWir haben uns geliebt. Da war nichts Schmutziges dabei. Du darfst das jetzt nicht in den Dreck ziehen.â
Tränen liefen über ihre Wangen. Soll sie doch weinen, dachte Matthew. Das ändert gar nichts.
Er irrte sich: Es änderte alles.
Ihr Weinen zerriss ihm das Herz. Das war echt, so etwas konnte man nicht spielen. Und wenn doch, dann verdiente seine Mia einen Oscar für die Vorstellung.
Seine Mia. Seine wunderschöne, mutige, unglaubliche Mia.
âHör auf zu weinenâ, sagte er heiser.
âIch hasse dichâ, schluchzte sie.
âSo, wie du Hamilton hasst.â
Sie sah auf. Diesen tränenverschleierten Blick würde er in seinem ganzen Leben nicht wieder vergessen.
âWas willst du, Matthew? Die Wahrheit oder die Lügen, die er dir erzählt hat?â
âDann sag mir, was du zu sagen hastâ, antwortete er ausdruckslos.
âIch war seine Sekretärin, als er vor einigen Jahren in Washington stationiert war. Schon damals glaubte der Geheimdienst, dass Douglas die Seiten gewechselt hat, konnte ihm aber nichts beweisen. Da ich schon mal für ihn gearbeitet habe, schickte man mich nach Kolumbien.â
âWo du als seine Privatsekretärin gearbeitet hast, ich weiÃ. Und dann hast du eine Möglichkeit gesehen, viel Geld zu verdienen, und zwar mit Drogenschmuggel.â
âNein!â
âUnd du konntest alle V-Männer des Geheimdienstes und der Drogenfahndung verraten.â
âNein!â Mia trommelte mit ihren Fäusten fest gegen seine nackte Brust. âGlaubst du denn, zu so etwas wäre ich fähig?â
Matthew sah ihr in die Augen, spürte Mias warmen Körper an seinem. Plötzlich
Weitere Kostenlose Bücher