Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene der Magie

Gefangene der Magie

Titel: Gefangene der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
Vom Netzwerk:
herauskäme.
    Aus diesem Grund wurde es Cian nicht nur verboten, Kira aus dem Reservat zu holen. Er hatte auch jeden Kontakt zu vermeiden. Das Risiko war zu groß.
    Cian klatschte sich noch etwas kaltes Wasser auf die Wangen, dann verließ er das Bad.
    Er machte sich auf den Weg zur Pressekonferenz, bereit, sich selbst und die Welt vor laufender Kamera zu belügen.

Kira saß seit Stunden auf dem Sofa ihres Apartments und rührte sich nicht. Sie war wieder im Reservat, wieder gefangen und gebunden. Ein Armband aus Eisen brannte auf ihrer Haut und in ihren Armen hielt sie ein unförmiges schwarzes Bündel – pulsierender dunkler Nebel ohne Form und Kontur. Seit dem Überfall der Magier hatte Pooka sich noch nicht erholt.
    »Ich habe dir einen Kakao gemacht«, sagte ihre Mitbewohnerin Elly und setzte sich neben sie. In ihren zierlichen Händen dampften zwei Tassen, die sie behutsam auf dem Couchtisch vor ihnen abstellte. Seit Kira zurück war, war Elly ausgesprochen süß zu ihr gewesen. Sie drängte Kira auch nicht, all ihre neugierigen Fragen zu beantworten. Ihr zweiter Mitbewohner Nick war da weniger mitfühlend gewesen. Er war wütend, dass Kira so einfach aus dem Reservat geflohen war, ohne ihren Freunden vorher Bescheid zu sagen und sie in die Pläne einzuweihen. Als vor einer Stunde die Sonne aufging, war er noch immer schimpfend in sein lichtgeschütztes Zimmer verschwunden und hatte sie keines Blickes gewürdigt.
    Früher einmal hätte es Kira verletzt, mit Nick im Clinch zu liegen. Im Moment fühlte sie aber nur, wie sich die Taubheit in ihrem Körper ausbreitete. Als würde sich das Eisen um ihr Handgelenk durch sämtliche ihrer Zellen fressen und sie von innen heraus töten.
    »Ich habe dich ein paarmal im Fernsehen gesehen«, sagte Elly und lehnte sich in die Kissen. »Verrückte Sachen. Sah aus, als hättest du Kingsleys Leiche geraubt und versucht, sie an einen Drachen zu verfüttern.« Elly lächelte sie an, aber die Mundwinkel wirkten verkrampft und ließen Kira ahnen, dass ein paar der Dinge, die ihre Freundin gesehen hatte, sie ernsthaft verstört hatten.
    Schließlich brach Kira ihr Schweigen. »Sah das tatsächlich so aus?«, fragte sie leise und griff über Pooka hinweg nach dem Kakao. Er war widerlich klebrig und süß und merkwürdigerweise genau das, was sie im Moment brauchte.
    Elly nickte zaghaft. »Was ist passiert? Ich weiß nur noch, dass du dich an diesem Morgen sehr merkwürdig verhalten hast. Der Spiegel im Bad war gesprungen und als ich dir von Kingsleys Tod erzählt habe, wurdest du nur noch merkwürdiger …« Elly schlang die Finger um ihre Tasse und senkte beim Trinken den Kopf, wobei ihr blaues Haar wie ein leuchtender Wasserfall um ihr Gesicht fiel. »Dann bist du verschwunden. Und als ich das nächste Mal von dir hörte, hatte man ein Kopfgeld von hunderttausend Pfund auf dich ausgesetzt.«
    Kira seufzte. Das schien alles so entsetzlich lange her zu sein. Waren wirklich erst drei Wochen vergangen, seitdem Cian in ihren Kopf eingefallen war?
    »Es war nicht geplant, weißt du? Nichts davon. Weder die Flucht noch der Drache … noch die Sache mit Kingsley.«
    Und ich kann dir nicht einmal davon erzählen, dachte Kira wehmütig. Du würdest es nicht verstehen – wie auch? Ich verstehe mich ja selbst nicht mehr. Vor wenigen Stunden wollte ich noch mit Kingsley durchbrennen. Mit Kingsley! Kannst du dir das vorstellen?
    Kira schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid … können wir über was anderes reden?«
    »Na ja.« Elly spielte mit einer ihrer Haarlocken, zwirbelte sie um ihre manikürten Finger. »Wir könnten über diesen wahnsinnig schönen Stoff reden, den du mir kaufen wirst.«
    Kira zog amüsiert die Augenbrauen hoch. »Ach ja?« Ellys seichtes Modegeplänkel war zumindest vertrautes Terrain. So frustrierend es auch war, wieder an Eisen gebunden und hinter Mauern gesperrt zu sein, es hatte auch sein Gutes: Sie war wieder bei ihren Freunden. Vor allem Elly hatte ihr schrecklich gefehlt.
    »Oh ja. James hat den Stoff gestern in seinen Laden bekommen und nach all dem Ärger, den ich deinetwegen mit ihm hatte, ist das das Mindeste, was du für mich tun kannst. Kira, du solltest den Stoff mal sehen …« Ellys blaue Augen funkelten vor Aufregung. »Nachtblau und schillernd. Ein Gefühl wie Seide auf der Haut. In dem Kleid, das ich mir daraus schneidere, werde ich umwerfend aussehen.«
    Elly würde selbst in einem Kartoffelsack umwerfend aussehen, aber das war eine andere

Weitere Kostenlose Bücher