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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Gott mochte ihm beistehen, legte sie die Arme auf ihren Rücken, und ein verführerisches, herausforderndes Lächeln spielte um ihren Mund, bis ein Grübchen in ihrer Wange erschien.
    Sie hatte ein Grübchen.
    Weißes Rauschen füllte seinen Kopf. Sie hatte sich in ein Geschöpf mit flatternden Flügeln und betörenden Farben verwandelt. Und er wurde hart wie ein Stein.
    »Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden so angesehen«, verkündete er durch zusammengebissene Zähne.
    Sie schaute ihn abschätzend an, die verführende Eva aber verschwand nicht ganz. »Vielleicht nicht, was die Hüften und die Hände angeht, aber in jeder anderen Hinsicht durchaus.« Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Jetzt schenkt Ihr mir nicht einmal eine Andeutung dieses Blickes. Dieser jetzt ist schlimmer als die anderen. Ich sollte Geld von Euch für das verlangen, was Ihr von mir wollt, wenn Ihr mich auf eine solche Weise anschaut.«
    »Lasst uns endlich weitergehen.« Jamies Stimme klang knurrig.
    »Zwei Pence.« Sie streckte ihm die flache Hand hin.
    Deinen Körper , dachte er, während er auf ihre Hand starrte. Wenn er ihr Geld anbot, würde sie ihm dann ein paar Minuten mit ihrem großzügigen Körper gewähren? Die erotischen Bilder der letzten Nacht waren so mächtig, dass Jamie fast zu fühlen glaubte, wie ihr Körper sich genau jetzt an seinen drängte.
    Er packte die Hand, die sie ausgestreckt hatte, drehte sich auf dem Absatz um und ging weiter. Aber er hätte wissen müssen, dass er die größte Schwierigkeit nicht überstanden hatte, denn als sie neben ihm ging und er sie hätte loslassen können, tat er es nicht.

44
    W ährend sie die Straße hinaufgingen, wobei Jamie Eva praktisch hinter sich herzog, fiel sein Blick auf einen Mann, der ein Stück voraus gegen eine Hauswand gelehnt stand. Er hatte ein Bein angewinkelt und gegen die Mauer gestützt.
    Es war eine lässige Haltung, die völlig im Widerspruch dazu stand, wie bereit derjenige war zu handeln. Er konnte sich binnen eines Augenblicks in jede Richtung wenden, musste kein Anschleichen von hinten befürchten, und die Hand, die er am Gürtel hatte, war mit Sicherheit um das Heft einer Klinge geschlossen. Sein aufmerksamer Blick überflog die Menschenmenge. Er sah genau aus wie Jamie.
    Vielleicht lag es daran, weil er wie Jamie war, zum inneren Kreis von König Johns Lieutenants gehörte.
    Ihre Blicke begegneten sich, und der Mann stieß sich von der Mauer ab. Er tauchte in den Strom der Menschen ein, der sich durch die Straße bewegte, und begann, auf Jamie zuzugehen.
    Jamie wandte sich Eva zu. »Wartet hier«, wies er sie an und zeigte auf den Boden.
    »Noch mehr schlechte Männer?«, fragte sie kühl.
    »Außerordentlich schlechte.«
    Sie runzelte die Stirn, was nicht einschüchternd wirkte, weil es auf ihrem blassen, anmutigen Gesicht aussah wie eine Blume, die zerknitterte.
    »Vertraut mir, Eva, hierzubleiben ist besser.«
    »Oh ja, ich bin glücklich, wenn ich es vermeiden kann, mehr von Eurer Sorte zu begegnen.«
    Er drehte sich um, ging die Straße ein Stück weit hinunter und traf mit dem wettergegerbten Mann zusammen, der ihm so ähnlich sah. Sie zogen sich an den Rand des Stromes des Feierabendverkehrs zurück.
    Jamie stellte sich so hin, dass er Eva im Auge behalten konnte. Sie könnte versuchen davonzulaufen. Nicht dass es wichtig wäre. Sie würde zwei Schritte weit kommen, vielleicht drei. Dann würde sie nicht nur Jamie auf den Fersen haben, sondern auch Engelard Cigogné, und obwohl Cigogné keine Ahnung hätte, warum Jamie sie jagte, würde er sich der Jagd anschließen, sie überwältigen und sie verschlingen – ganz der Wolf, der er war.
    »Ich habe nach dir gesucht«, sagte Cigogné ohne Vorrede.
    »Du hast mich gefunden.«
    »Du wirst verlangt.«
    Jamie schüttelte den Kopf. »Ich habe einen Auftrag zu erledigen.«
    Cigognés Blick glitt zu Eva.
    Jamie baute sich vor ihm auf. »Für ihn. Ich bin auf der Jagd nach jemandem.«
    Cigognés Blick richtete sich wieder auf ihn. »Ich bin mir deiner Mission bewusst. Wir müssen reden.«
    »Dann rede.«
    Cigogné schwieg, eine tief verwurzelte Reaktion in diesen dunklen Zeiten. Aber dies war mehr als die kluge Vorsicht der Geheimhaltung. Der König war bekannt für seine Paranoia, und er hatte sie auch seinen Männern eingeträufelt. Er schickte jetzt alle naselang verschlüsselte Botschaften, Codes, die er oftmals sofort wieder vergaß und die dann für ihn entschlüsselt werden mussten, was

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