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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Versteigerung stattfinden?«
    Cig lächelte schlau. »Wo übernachtet ihr?«
    Sie starrten sich an. Cigs Blick wanderte zurück zu Eva. »Vielleicht können wir sie uns teilen.«
    Die Geräusche der belebten Straße wurden zu einem dumpfen Dröhnen. Jamie streckte den Arm aus und zeigte in die dunkle Gasse neben ihnen. »Da wären noch zwei weitere Punkte.« Sie gingen in die Gasse hinein.
    Cig wandte sich zu ihm um. »Und die sind?«
    »Du hast ein dreckiges Mundwerk«, sagte Jamie und schlug ihm ins Gesicht. »Und ich teile nicht.«
    Der Söldner taumelte rückwärts, seine Füße glitten auf den buckeligen Pflastersteinen unter ihm weg. Jamie holte erneut aus, und das Knacken von Knochen war zu hören. Es fühlte sich gut an, auszuholen und zuzuschlagen. Kein Wunder, dass Ry diese Kämpfe leid geworden war; sie waren Jamies Art, das Blut durch seinen Körper pumpen zu lassen, um aufgestaute Energie herauszulassen, damit sie sich nicht weiter in ihm sammelte, wegen der Vernunft und der guten Sache. Seit zwanzig Jahren lautete die Antwort auf die Frage: Wann? Stets: Später .
    Eine Beleidigung Evas bedeutete jedoch, dass diese Antwort jetzt gegeben wurde.
    Cig ging mit einem dumpfen Aufprall zu Boden. Blut floss aus seiner Nase und vielleicht auch aus seinem Mund; es war schwer zu sagen, von wo überall es kam. Die Stadtstreicher und streunenden Hunde in der Gasse flitzten davon. Blutspuckend und fluchend griff Cig nach seinem Schwert.
    Jamie stieß es mit dem Fuß weg, packte Cig unter dem Kinn und schlug seinen Hinterkopf auf die Steine. Dann sank er auf ein Knie und zerrte Cig an den Schultern hoch. Cigs Kopf schwankte hin und her, die Augen geschlossen; dann öffnete er sie für einen kurzen Moment, verdrehte sie, wurde schlaff.
    Jamie beugte sich über ihn und lauschte; Cig atmete noch. Als er hochschaute, sah er einen Jungen herbeilaufen. Der Gassenjunge sah erst ihn an, dann Cig, drehte sich dann um, um davonzulaufen. Doch noch bevor er sich ganz umgedreht hatte, hatte Jamie eine Münze zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt sie hoch. Sie glitzerte im schwachen Abendsonnenlicht, so wie zuvor die Bronzenadel von Cigs Umhang. Mitten in der Bewegung verharrte der Junge.
    »Hol die Stadtwache«, sagte Jamie ruhig. »Dieser Mann hat randaliert. Er hat zu viel getrunken.«
    Der Junge zögerte, beugte sich über Cig und schnüffelte übertrieben. »Er riecht aber nicht so.«
    »Das wird er gleich«, sagte Jamie grimmig, während er aufstand.
    Der Junge sah ihn misstrauisch an. »Ist er ein schlechter Mann?«
    »Der Schlechteste überhaupt«, entgegnete Jamie ernst. »Er steht im Dienst des Königs.«
    Die Lippen des Jungen verzogen sich zu einem Grinsen. Jamie streckte ihm die Münze hin. »Ist dein Wort etwas wert?«
    Etwas kämpfte in seinem schmutzigen, hageren Gesicht. Dann nickte er, schnappte sich die Münze und schoss davon. »Ich werd die Wache holen, Mylord!«, rief er über die Schulter zurück in einem Ton, den man nur als fröhlich bezeichnen konnte.
    »Nenn mich nicht so«, murrte Jamie. Er holte einen Becher Ale aus einer Schenke und goss ihn über den zusammengeschnürten Cig aus, dann verließ er die Gasse und kehrte zu Eva zurück.
    Die Sonne war untergegangen, als Cig von seinen Männern aufgespürt und von seinen Fesseln befreit wurde. Er kochte vor Wut, war grün und blau geschlagen und vermisste das Geld, das er für die Versteigerung bei sich gehabt hatte.
    »Schickt eine Botschaft an den König«, schnarrte er, nachdem seine Männer ihn befreit hatten. Er rappelte sich auf, rieb sich die Handgelenke und starrte die Gasse hinauf und hinunter. »Jamie ist wiederaufgetaucht.«

45
    J amie kehrte zu Eva zurück, die zwischen den Menschen stand, die nach Hause oder sonstwohin strebten. Sie stand da, wie nur ein Jagdziel dastehen konnte, wie jemand, der versuchte, sich Stein und Flechtwerk anzupassen, und jeden Moment davonlaufen wollte.
    Aber mit ihrem blassen Gesicht und ihrem dunklen Haar war sie Glanz und Pracht. Sie mochte so tief durch dieses Mistbeet waten wie er, aber sie nahm dessen Gestank nicht an. Sie war sauber und rein und besser als all das um sie herum.
    Jamie war nicht vielen Menschen begegnet, die besser waren als die Dinge, die sie taten. Die verkommenen Leben der Menschen zeugten im Allgemeinen auch von verkommenen Herzen. Aber Eva war hell und klar, wie ein kleiner Stern.
    »Ich war nicht sicher, ob Ihr versuchen würdet, davonzulaufen«, sagte er, während sie

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