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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Gesicht. Auf jeden Fall von Entschlossenheit. »Ich habe ihnen einen Arzt empfohlen, aber ich weiß nicht, ob sie ihn in Anspruch nehmen werden. Das Treffen soll morgen früh stattfinden, nach Öffnung des Stadttors. Im alten Weinhändler-Haus am Marktplatz.«
    Jamie atmete jetzt erleichtert auf. »Meinen Dank, Hebamme«, sagte er, aber sie hatte sich bereits Eva zugewandt. Sie streckte die Hand aus und berührte Evas Hand.
    »Ich habe ihm einen Wickel gemacht. Das war alles, was ich tun konnte.«
    Jamie erlaubte Eva, Magdas Hand zu drücken, ehe er sie am Ellbogen packte und zur Tür führte. Magda drehte sich zum Geburtszimmer um.
    »Es könnten noch andere kommen«, sagte Jamie. »Ich schlage vor, Ihr sagt ihnen, dass Ihr Mouldin seit Jahren nicht gesehen habt.«
    Sie schaute über die Schulter zurück. »Bis heute Morgen war das auch so.« Sie trug ein Lächeln, das bitter wirkte und ein wenig traurig. »So läuft es. Sie kommen, wenn sie einen brauchen.«
    Jamie stieß die Tür auf. »Aye, Mistress. Wir sind ein elender Haufen, und das ist alles, was wir wissen.«
    Er schloss die Tür hinter sich.
    Um sie herum waren die Geräusche der Stadt zu hören, die sich für die Nacht bereit machte. Der Ausrufer verkündete, dass das Tor gleich geschlossen würde, in diesen unruhigen Zeiten noch vor Einbruch der Dunkelheit. Jeder, der innerhalb der Mauern sein wollte, war es vermutlich bereits und würde ohne Zweifel bis zum Morgen durch nach Urin stinkende Gassen streifen. Aus den vielen Schenken drang bereits Gegröle und Gelächter, und sie würden ohne Zweifel während dieser Volksfestnacht unerlaubt noch lange geöffnet haben.
    »Und jetzt zu Jacob dem Doktor«, sagte Eva entschlossen.
    »Warum?«
    Sie sah ihn an. »Magda ist vorsichtig. Und das ist es, was Vorsichtige tun.«
    »Einen Kranken zum Arzt schicken.«
    »Sie sorgen dafür, dass die Leute, um die sie sich sorgen, dort sind, wo sie sein müssen. Er ist bei Jacob dem Doktor.«
    Sie gingen die Straße hinauf. Das Vesperläuten von fünf Kirchenglocken tönte über die Dächer und das offene, flache Land dahinter. »Kommt mir nicht noch einmal in die Quere, wenn ich dabei bin, jemandem Fragen zu stellen, Eva«, sagte Jamie, während sie die dunkler werdenden Straßen entlanggingen. Es war eine lächerliche Warnung in Anbetracht der Tatsache, dass sie bei irgendwelchen zukünftigen Befragungen nicht an seiner Seite sein würde.
    »Ihr wart dabei, Magda so zu verschrecken, dass sie gar nichts mehr gesagt hätte«, entgegnete Eva ruhig. »Ihr habt es vielleicht nicht bemerkt, aber wenn Ihr Leute erschreckt, hören sie auf zu reden. Und dann müsst Ihr Euch von noch mehr Münzen trennen, um sie wieder zum Reden zu bringen. Würdet Ihr die Leute öfter einmal anlächeln, auf die Art, wie Ihr hin und wieder mich anlächelt, wäret Ihr ein sehr viel reicherer Mann.«
    Jamie starrte auf die Dächer der Häuser, von denen die meisten mit Reet und nur ein paar mit Schiefer gedeckt waren, die das dunkelblaue Himmelslicht schluckten. Nach einem Moment sagte er misstrauisch: »Ist das so?«
    Sie nickte. Ihre harten Stiefel klappten auf dem Kopfsteinpflaster, und ihr abgetragenes blaues Kleid bauschte sich um ihre Beine.
    »Auf welche Weise lächle ich Euch denn an?«, fragte er direkt, obwohl er ihre Antwort gar nicht hören wollte. Warum also stellte er diese Frage?
    »Auf diese Weise.« Sie blieb stehen. Er blieb ebenfalls stehen, und die Leute strömten um sie herum wie Wasser um einen Felsen. Eva starrte nachdenklich in die Ferne, konzentrierte sich, dann richtete sie ihren Blick auf Jamie und tat etwas, was er nie zuvor einen Menschen hatte tun sehen: Sie verwandelte sich. Wurde plötzlich zur Verführerin.
    Ihr ganzer Körper bewegte sich auf eine subtile, unverhohlene Weise. Ihr Kopf neigte sich zur Seite, und ihre Augen nahmen den Ausdruck wissender Trägheit an. Sie lächelte, ihre Lippen verzogen sich leicht, auf der einen Seite tiefer als auf der anderen. Ihre Augenlider wurden schwer. Eines sah aus, als wäre es dabei, sich zu einem Blinzeln zu schließen, und es entstand die köstliche, unwiderstehliche Spannung des Sichfragens: »Wird sie es tun, mit mir?«
    Das gelockte Haar wallte ihr über die Schultern, und ihr Mieder, die Schnürung noch gelockert, öffnete sich leicht und erlaubte einen ahnenden Blick auf das versuchende Tal ihres Busens. Eine schmale Schulter senkte sich ein wenig, die andere schob sich leicht vor, ihre Hüften gingen mit. Und dann,

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