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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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ruhten auf dem Tisch vor ihm. Dann begann er, kleine Gläser einzusammeln und sie in die Regale zu stellen, die an der Wand hinter dem Tisch standen.
    »Aye, ich habe einen Priester gesehen.«
    »Er war hier?«
    »In diesem Zimmer.«
    »Und jetzt?«
    »Ist er nicht mehr in diesem Zimmer.«
    Jamie lächelte matt. »Doktor, wenn Ihr uns hier nicht haben wollt …«
    »Ist das so offensichtlich?«
    »… müsst Ihr nur meine Fragen beantworten, und wir werden wieder fort sein, bevor irgendjemand erfährt, dass wir hier sind. Und Fragen stellt.«
    Jacob sah ihn höflich an.
    »Ich kann versichern, dass das …« Jamie deutete auf Jacobs blaues Auge – »nicht wieder geschehen wird, wenn Ihr mit mir redet.«
    Der Arzt zog leicht die Augenbrauen hoch, und Jamie seufzte. Er zeigte auf Ry, dann ging er zur Treppe. »Ich schaue in den hinteren Räumen nach.«
    Jamie durchsuchte rasch die oben gelegenen Zimmer, den langen schmalen Korridor, das durch einen Wandbehang abgetrennte Schlafzimmer und fand nichts. Er konnte hören, wie Ry unten im Haus durch die hinteren Räume ging. Bei einem Blick aus dem Fenster einen Augenblick später sah er Ry das kleine Gebäude an der Rückseite des Hauses untersuchen, in dem ohne Zweifel Hühner und vielleicht eine kleine Ziege untergebracht waren.
    »Das ist der Grund, aus dem Leute bewaffneten Männern die Tür vor der Nase zuschlagen, die unangemeldet auf ihrer Schwelle stehen«, sagte Jacob der Doktor, als sie wieder nach unten gingen.
    »Zweifellos. Hättet Ihr uns gesagt, was wir wissen wollten, hätte das vermieden werden können.«
    »Nein, das hätte es nicht.«
    Sie sahen sich an, dann lächelte Jamie leicht. »Nein, vermutlich nicht.«
    Der Arzt seufzte und lehnte sich an den Tisch, der hinter ihm stand, und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein langes, teures Gewand schwang um seine Füße. Er sah Jamie lange an. »Der Priester wurde wegen eines Hustens hergebracht. Die Hebamme hat ihn zu mir geschickt.«
    »Magda«, sagte Jamie leise.
    Die Augenbrauen des Arztes bildeten eine Linie auf seiner gekrausten Stirn. »Magda ist eine sehr erfahrene Hebamme. Ihr Wissen sollte man nicht schlechtmachen.«
    »Ich mache wohl kaum ihr Können schlecht«, wandte Jamie ein.
    »Ich habe ihn untersucht und ihm einen heilenden Wickel um die Brust gemacht. Er ist ein kluger Mann, und wir hatten ein angenehmes Gespräch. Der Priester hat berichtet, dass ihm in der Vergangenheit mehrere christliche Ärzte gesagt haben, dass er einen Teufel in seiner Brust habe und der die Ursache für seinen schleimigen Husten sei.« Der Arzt zog die Augenbrauen hoch, als erwartete er eine Meinung über diese Dummheit.
    »Ich nehme an, dass Ihr, was diesen Teufel betrifft, anderer Meinung seid«, entgegnete Jamie trocken.
    Jacob hob die Arme in einer Geste zorniger Empörung. »Dummköpfe.«
    »In welchem Zustand befand sich der Priester, als er ging?«
    »Er hat gehustet. War aber ansonsten wohlauf.« Jacob machte eine Pause, fügte dann hinzu: »Bekannt.«
    Jamie nickte langsam. »Ihr tätet gut daran, das Letzte zu vergessen.«
    Jacob nickte, während er Ry ansah. »Ich vergesse viele Dinge.«
    Rys Gesicht legte sich in Falten. »Ich vergesse nichts.«
    »Und solche Menschen leiden.«
    Ry stieß ein heiser bellendes Lachen aus und drehte sich Jamie zu. »Sind wir hier fertig?«
    Jamie fuhr mit den Fingerspitzen über die Dokumente, die auf dem Tisch lagen. »Hat er noch irgendetwas anderes gesagt?«
    Der Arzt drehte sich zum Tisch zurück und begann, Streifen aus sauberem Baumwollstoff in eine Holzkiste zu legen. »Worüber?«
    Jamie schaute eine Weile auf die Dokumente. Worüber, ja, das war die Frage. »Über … irgendetwas. Ganz allgemein. Irgendetwas, an das Ihr euch erinnert und das für uns von Nutzen sein könnte.«
    Jacob schaute über die Schulter und hielt dabei inne, die Streifen in ihren Behälter zu legen. »Mir wurde gesagt, ich könnte mit einem Besucher rechnen und der würde die Rechnung bezahlen. Ein Jamie Lost.« Jamie fühlte Rys Blick auf sich ruhen. »Ich weiß nicht, wer das ist«, sagte der Arzt. »Ich glaube nicht, dass ich Geld sehen werde, oder glaubt Ihr das?« Er sah sie mit hochmütiger, kalter Würde an.
    Jamie schaute von den Dokumenten auf. »Warum habt Ihr ihn dann behandelt? Diesen Dienst erbracht?«
    »Ich bin Jude. Ich bin Arzt. Ich diene.«
    »Gibt es noch sonst etwas?«
    Ein kleines Sichkräuseln störte das kultivierte, beherrschte Gesicht des besten Arztes westlich

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