Gefangene der Sehnsucht
Lippen, er konzentrierte alles auf sie, jubelte in ihrer Reaktion, als ein leidenschaftlicher, ungehemmter Höhepunkt sie explodieren ließ, bis ihre Beine schließlich nachgaben und sie langsam anmutig auf dem Boden zusammensank.
»Du bist gefallen, obwohl die Wand da war«, murmelte er, als er sie auffing.
»Ich bin eine schwache Frau. Böden sind nicht … dafür«, wisperte sie kaum hörbar in sein Ohr. Seine Arme lagen leicht um ihre Schultern.
»Böden sind für alles da, für das ich sie brauche.« Aber ungeachtet solcher Worte nahm er Eva hoch und legte sie auf das Bett.
Sie schliefen lange Zeit nicht. Sie redeten, matt, im Rhythmus befriedigter Liebender: Worte, dann Schweigen, dann wieder Worte. Sie sprachen von den Tieren, die sie halten würden, und von der besten Neigung für ein Dach, und wo Roger zu bleiben wünschte, wenn er eine Frau gefunden hatte. Keiner von ihnen sprach aus, dass Roger jetzt in England bleiben würde. Er war der d’Endshire-Erbe.
Keiner sprach davon, dass Jamie der Everoot-Erbe war.
Sie sprachen auch nicht über Father Peter oder König John oder irgendetwas, was weiter weg war als die Wände dieses Zimmers und ihre Hoffnungen.
Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich Eva sicher. Sie umarmte diese Nacht der Freude, diese Nacht mit Jamie und all seiner dunklen Güte. Es gab nur einen Makel bei dem allem, und ganz egal, wie sie den Rücken drehte oder ob sie in die andere Richtung schaute, er lag immer noch da, der Schatten auf ihrer Sonne.
Jamie hielt sie für eine Waise. Aber das war sie nicht. Beide Eltern mussten tot sein, dann wäre man Waise. Ihre Eltern waren nicht tot.
Es war sehr viel schlimmer als das.
»Irgendetwas stimmt nicht«, murrte der König.
Brian de Lisle, sein Oberbefehlshaber, sah von den Dokumenten auf, die er überbracht hatte. Er war auf dem Weg nach Windsor gewesen, als ein Kurier ihn erreichte und ihn zu diesem kleinen Lager im Wald geführt hatte, das einen Tagesritt von Everoot entfernt lag. Er war überrascht gewesen zu erfahren, dass der König sich im Norden aufhielt, sich in aller Heimlichkeit und Eile auf dem Weg nach Everoot befand.
Aber schließlich war John für seine überstürzt und abrupt angesetzten Reisen bekannt. Und für seine Paranoia. Und für seine Unfähigkeit, auch nur die kleinste Meinungsverschiedenheit inmitten seines Adelsstands zu tolerieren.
Was natürlich der Grund war, warum es so viel Dissenz zwischen seinen Baronen gab.
»Mylord?«, sagte Brian und legte die Dokumente aus der Hand. Der König sah ihn nicht einmal an. Der Beamte der Ausrüstungs- und Rechnungskammer hingegen tat es, aber er setzte sich rasch wieder hin, als John sich von seinem Stuhl erhob.
»Irgendetwas ist geschehen. Irgendetwas stimmt nicht.« Der König fuhr herum, der Saum seiner Robe hob sich, fiel wieder herunter, als er seinen Blick auf Brian heftete.
Der zog die Augenbrauen hoch. »Mylord?«
»Everoot und d’Endshire sind zu lange verwaist gewesen. Sie haben mich zu lange geplagt.«
Das war nichts Neues.
»Ich werde dafür sorgen, dass dieser Fluch endgültig gebannt wird.«
»Wie, Mylord?«
John griff nach den Dokumenten, überflog sie und schaute dann auf. »Ich werde sie verkaufen. An den Meistbietenden.«
Sie verkaufen, dachte Brian beeindruckt. Der König würde das Land der verschwundenen Erben verkaufen.
»Everoot ist schon viel zu lange ein Dorn in meinem Fleisch. Es ist ein Fluch; aus diesem Grund habe ich niemals versucht, es neu zu verleihen«, fauchte der König. Aber Brian kannte einen besseren Grund, um Johns Zögern zu erklären, die Grafschaft Everoot neu zu besetzen, selbst nach der jahrzehntelangen Abwesenheit des Erben: Angst.
Falls der mächtige Everoot-Erbe irgendwo da draußen war, lauernd … nun, kurz gesagt, der König hatte Angst.
Hinzu kam natürlich, dass es ein weiterer Nagel zu seinem politischen Sarg wäre, würde er noch einer adligen Familie ihren Grundbesitz entziehen. Aber letztlich hatte der König Everoot nicht neu besetzt, weil er befürchtete, dass der Erbe dort draußen war und lauerte. Weil er Angst davor hatte, was dieser Erbe tun würde, sollte er entdecken, dass der König ihm sein Geburtsrecht genommen hatte.
Vielleicht würde er sich diesen fabelhaften Schatz holen, der in den Gewölben liegen sollte, und Johns Königreich zum Einsturz bringen?
»Was meint Ihr, wie viel Ergebenheit Everoot mir erkaufen kann, de Lisle?«
»Eine ganze Menge, Mylord.«
Die größte Ehre im
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