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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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gibt es zwei Parteien, die verhandeln, oder macht Ihr ein eigenes Angebot? Anders gesagt, wem gilt Eure Treue?«
    Jamie hielt Mouldins Blick für einen langen, schweigenden Moment fest. »Habt Ihr den Priester auf irgendeine Weise verletzt?«
    Mouldin grinste. »Und dadurch seinen Wert gemindert? Aber nicht doch. Er kann sprechen und denken und Euch mit seinem Verstand reizen. Er hat einen kleinen, schleimigen Husten, aber nichts, was ein Arzt nicht beheben könnte – hofft man. Wie ja so viele Hoffnungen an ihn geknüpft sind. Besonders Eure, Jamie.«
    Cigs Blick brannte sich durch die flirrenden Schatten. »Du bist ein toter Mann, Jamie.«
    Mouldin lachte kurz auf. »Und der Verfall geht vor meinen Augen weiter. Ich gebe zu, ich kann mir nicht vorstellen, einen besseren Verbündeten im Lager zu haben als Lost, aber andererseits wissen wir vielleicht gar nicht, wem er zur Treue verpflichtet ist?«
    Cig und Mouldin sahen FitzWalter an.
    »Ich bin nicht sein Mann«, sagte Jamie einfach.
    Mouldin hätte in die Hände klatschen können, so erfreut schien er darüber zu sein. »Ihr seid also ein unabhängiger Agent, Lost. Das ist doch außerordentlich erfreulich.« Die spöttische Heiterkeit verschwand, als er sich FitzWalter zuwandte und barsch befahl: »Eure Männer, sofort raus mit ihnen.« Er drehte sich Cig zu. »Eure auch. Vier Blocks den Hügel hinunter, oder die Versteigerung findet nicht statt.«
    Niemand rührte sich.
    Mouldins Stimme wurde scharf. »Solltet Ihr meinen, darüber mit mir verhandeln zu können – ich habe meine eigenen Wachen bereits postiert. Und, noch wichtiger, es gibt andere Parteien, die gleichermaßen bestrebt sind, ein Gebot auf Peter von London abzugeben. Es war reine Gefälligkeit, ihn zuerst den Rebellen und dem König anzubieten. Der König von Frankreich zeigte großes Interesse, als ihm die Möglichkeit dargelegt wurde, deshalb sage ich es noch einmal: Eure Männer ziehen sich den Hügel hinunter zurück. Und Eure Schwerter bleiben dort.« Er zeigte neben sich auf den Boden.
    FitzWalters Soldaten stapften mürrisch hinaus. Sicherlich glaubte niemand, dass sie sich vier Blocks weit zurückzögen, aber schließlich glaubte auch niemand, dass Mouldin allein hier sein könnte, ohne verteilt stehende Männer, in der Schenke gegenüber, draußen auf den Straßen.
    Aber für den Moment war Jamie auf seltsame Weise mit Mouldin verbündet. FitzWalter zu sagen, dass Mouldin über keine Männer verfügte, würde nur zur Folge haben, dass er angreifen würde, hart und schnell, und Jamie würde seine Chance verlieren, Peter von London jemals zurückzubekommen.
    Mouldin schien die Ironie der Situation ebenfalls zu erkennen. Oder vielleicht war es reine boshafte Freude über den Ablauf des Geschehens. Jedenfalls wandte sich Mouldin lächelnd an Jamie, während alle ihren Männern befahlen, das Haus zu verlassen und sich zurückzuziehen,
    FitzWalter und Cig legten ihre Klingen auf den Boden zu einem Haufen aus Stahl. Mouldin zeigte auf Jamie. »Alle Waffen, Lost.«
    Als die Bietenden so weit entwaffnet waren, wie sie es nur sein konnten, begann die Versteigerung.
    »Sollen wir anfangen?« Mouldin stand an der hinteren Wand, nahe der anderen Tür. Er schob den Fuß unter eine kleine Bank und zog sie zu sich heran. Er stellte den Fuß darauf und beugte sich vor, auf einen Ellbogen gestützt.
    Schweigen.
    »Kommt schon, ich habe euch alle aus einem bestimmten Grund hier zusammengebracht. Um den anderen zu überbieten. Ihr wisst, worüber Ihr verhandelt? Der König hat tausend Livres geboten. Und die Rebellen?« Er sah FitzWalter an.
    »Zwei. Und die Überfahrt über den Kanal in die Normandie, denn die werdet Ihr sicherlich antreten müssen, wenn das hier vorüber ist.«
    Mouldin lachte. »Wie nett zu sehen, dass ihr alle plant, mich zu töten, wenn dieses Geschäft abgewickelt ist. Und aus diesem Grund weiß ich nicht, warum Ihr mir nicht die Kronjuwelen anbietet, Cigogné. Und warum die Rebellen mir nicht noch mehr bieten.«
    »Ich sollte Euch auf der Stelle töten!«, fauchte FitzWalter.
    Mouldin lächelte. »Father Peter ist nicht hier. Sollte ich sterben, stirbt auch er. Welch ein Verlust! Kommt schon, Ihr könnt doch nicht glauben, dass diese Angebote dem Wert Peter von Londons gerecht werden.«
    »Er ist alt und krank«, fauchte Cig.
    »Ihr seid doch nicht hinter einem gesunden Krieger her. Ihr wollt seinen Verstand. Und seine Feder, und die belastenden Dinge, die er damit

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