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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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zeichnet.«
    FitzWalter machte einen Schritt auf Mouldin zu. »Habt Ihr eigentlich gar keine Beweise für Eure Behauptungen mitgebracht? Nicht einmal einen Finger des Priesters oder eine seiner Zeichnungen?«
    Mouldin lächelte. »Wie interessiert würdet Ihr an einem bunten Bild von König John sein, das ihn zeigt, wie er den Earl of Everoot ermordet?«
    Im Raum waren nur Schritte und Lachen von draußen und Cig, der tief Luft holte, zu hören. Jamies Finger krallten sich um eine leere Schwertscheide.
    »Es ist ein ziemlich beeindruckendes Bild«, fuhr Mouldin fort. »Ich war an jenem Tag mit dem König dort. Ich weiß, wie genau Peter von Londons Darstellung ist.« Er richtete seinen harten Blick auf Jamie. »Da Ihr das nun wisst – macht Ihr ein Angebot?«
    Jamie schätzte die Entfernung zur Treppe hinter Mouldin ab. Vier schnelle Schritte.
    FitzWalter bewegte sich ungeduldig. »Hat Peter Euch nichts Neues über die Erben gesagt?«
    »Oh, es gibt mehr als Neues über die Erben. Die Erben sind in England, nicht wahr, Jamie? Sie alle. Father Peter ist der Magnet. ›Wohin der Priester geht, dorthin gehen auch die Erben.‹ Sie alle.«
    FitzWalter trat einen Schritt vor. »Sie?«
    Die Haare in Jamies Nacken stellten sich auf. »Wer?«
    FitzWalter machte eine ungeduldige Handbewegung. »Father Peter ist nicht das Entscheidende. Sie ist es. Sie, die den Erben von d’Endshire mitgenommen hat. Sein Kindermädchen. Aber sie ist gar kein Kindermädchen.«
    Kälte durchströmte Jamie, von seiner Brust zu seinen Armen, zu seinen Händen und bis in seine Beine. »Was ist sie dann?«
    FitzWalter lachte bellend, deshalb antwortete Mouldin an seiner statt. Seine Stimme klang tief, durchtrieben.
    »Eine Prinzessin.«

54
    E va stand im Stall und bewachte die Pferde. Es war warm und still und tröstlich hier, mit dem duftenden Heu und den leise schnaubenden Tieren.
    Sie war nicht leichtsinnig oder dumm. Sie war sich dessen wohl bewusst, dass dies eine Sache der Männer war. Und ihr war klar, dass sie in einem Kampf wenig ausrichten konnte, außer getötet zu werden. Und daran hatte sie absolut kein Interesse.
    Aber sie war sehr daran interessiert, jeden, den sie liebte, lebend aus England herauszubringen. Und dass er nicht ihretwegen gefoltert wurde.
    Jamie schien zuversichtlich, dass Menschen Dinge sagten und taten, wenn ihnen eine Klinge an die Kehle gehalten wurde, und oft war es auch so. Aber manchmal, wenn sie etwas sehr wollten, widerstanden sie, Dinge zu enthüllen, sogar bis zu ihrem letzten Atemzug.
    Wenn Jamie bis jetzt noch nicht wusste, wer sie war, würde er es sehr bald herausfinden. Und gerade jetzt war es unwichtig, ob er wusste, wer sie war; er wusste, wo sie war. Roger wusste es. Father Peter wusste es.
    Selbst wenn sie davonlief, genau jetzt, und niemals mehr stehen blieb, würden die Leute Jamie und Roger und Father Peter über sie und ihren Verbleib befragen. Und Jamie, sowie auch Father Peter und Roger, würde nichts preisgeben.
    Dann würde man ihnen wehtun. Vielleicht ganz schrecklich. Um sie zu schützen.
    Eva hatte keine Bedenken, sich zu verstecken. Sie hatte das bereits mit großem Erfolg und viel Kraft ihr ganzes Leben lang getan. Aber jetzt war alles dabei, sich zu entwirren, und es war falsch zuzulassen, dass andere ihretwegen mit Schwertern niedergestreckt wurden.
    Das durfte nicht sein.
    Sie tätschelte dem Pferd die Nüstern und sah, auf eine seltsam distanzierte Weise, dass ihre Hand zitterte. Sie drehte sich um und ging zur Tür hinaus.
    Sie sagte sich, dass sie nicht die Absicht habe, sich gefangen nehmen zu lassen. Sie war keine Märtyrerin. Sie hatte unendliches Vertrauen in Jamies Fähigkeit, sie aus einem Burgturm zu retten, wenn es sein musste; das war nicht die Frage. Aber es musste nicht sein, dass er dafür kopfüber auf einer Folterbank landete.
    Und deshalb, so sagte sie sich, war dies allein eine Sache der Selbsterhaltung. Und dieser Gedanke ließ sie sich besser fühlen.
    Eva schaute auf ihre Hände. Auch ihre andere Hand zitterte jetzt. Ihre Knie waren wie aus Brühe gemacht. Ihre Lippen fühlten sich kalt und kribbelig an.
    Sie hielt sich in den dunklen Winkeln und ging weiter.
    Der Schock, den Mouldins Worte ausgelöst hatten, strömte in Wellen durch Jamie.
    »Sie ist König Johns Tochter aus seiner ersten Ehe. Er hat sie von dem Moment ihrer Geburt an versteckt, und nur wenige wissen überhaupt von ihrer Existenz. Aber John hatte immer sein Auge auf den Thron, und seine erste

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