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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Hände gedrückt hatte. Sie half Father Peter, durch die Öffnung zu steigen, dann hielt sie sich rechts und links fest, um ihm zu folgen.
    »Es wird noch ein Mann kommen«, verkündete sie den Torwächtern, bevor sie ganz hindurchstieg. »Dunkles Haar, dunkelblaue Augen, eigentlich ganz und gar ziemlich düster. Er wird es sehr eilig haben. Er muss aufgehalten werden, er und auch sein Begleiter. Der Aufruhr vorhin hat den beiden gegolten. Die Stadtwache ist ihnen dicht auf den Fersen.«
    Die Torwächter schauten den Hügel hinauf. Der Weg war leer bis auf die Silhouette einer Katze, die auf der Kuppe entlangschlich, eine schmale, dunkle Kreatur mit einem dünnen, nach Katzenart erhobenen Schwanz.
    »Oh, er wird schon noch kommen«, sagte Eva in warnendem Ton. »Und er hat sehr viel Geld bei sich. Ist wie ein Packesel damit beladen. Pennys. Aus Gold.«
    Die Torwächter grinsten, und sie empfand ein wenig Mitleid mit Jamie, der mit Sicherheit angehalten werden würde – wenn auch nur vorübergehend -, damit die Wächter diesem Hinweis auf den Grund gehen konnten, vermutlich mithilfe der behelmten Bogenschützen auf dem Wehrgang über ihnen.
    Doch Eva konnte sich jetzt keine Gedanken über Jamie machen. Sie musste überlegen, wie sie ihre kleine Schar geliebter Menschen aus England herausbekam, ehe sie entdeckt wurden.
    Silbriges Mondlicht schien durch das Frühlingslaub und umgab Father Peter und sein braunes Gewand mit einer hell schimmernden Aura. Es war durchaus hübsch anzusehen, zugleich aber lästig, wenn man in großer Gefahr war und durch einen dunklen Wald lief.
    »Eva«, erklang eine Stimme leise von irgendwoher zwischen den Bäumen.
    Father Peter fuhr herum. Roger, Evas fünfzehnjähriger Schützling und treuer Kamerad der vergangenen zehn Jahre, trat aus dem Dunkel, selbst schlank und hochgewachsen wie ein junger Baum.
    Father Peter wandte sich wieder an Eva – mit dem strengsten Blick, den sie je von ihm bekommen hatte, und es hatte im Laufe der Jahre derer viele gegeben. Deshalb war dieser durchaus keine kleine Rüge.
    »Du hast Roger mitgebracht«, sagte er tonlos.
    »Ich habe versucht, ihn zurückzulassen, aber er wollte nichts davon wissen.«
    Father Peters Blick verfinsterte sich noch mehr, wenn das möglich war. »Das Gefühl kenne ich.«
    »Pah, all Eure Doppel- und Dreifachdeutigkeiten, eure, sind an jemanden wie mich verschwendet. Ich bin so stumpf wie eine rostige Axt. Ihr müsst mir deutlich sagen, was Ihr meint, oder Ihr werdet als frustrierter alter Mann sterben.«
    Trotz der Dunkelheit der Nacht und der Zeiten lachte Father Peter. Eva gelang das immer wieder: ihn zum Lachen zu bringen. Aber gerade jetzt wieder wurde aus dem Lachen ein Keuchen, und das Atmen wurde auch für Eva ein wenig mühsamer, fast als litte sie selbst unter dem Husten. Das geschah immer, wenn ihr das Herz von einer großen Sorge schwer wurde.
    »Wir sind eine gefahrbildende Gruppe, Eva«, sagte er, als der Hustenanfall vorüber war.
    »Sie sind so scharfsinnig, Eure Beobachtungen. Das nächste Mal, das verspreche ich, werde ich Euch zurücklassen.«
    Er sah traurig aus, und das war erschreckend, denn Father Peter war vorwärtsschauend und ausdauernd wie ein wehrhafter Schild oder die Sonne. »Eva, alles, was du hättest tun müssen, war, mir zu erlauben, dich zurückzulassen.«
    Sie sahen einander durch ein Schweigen an, das so viele Schichten hatte, dass es nicht mit Worten gefüllt werden konnte. Dann nahm sie seinen Arm und führte Father Peter über die nassen, brechenden Zweige dorthin, wo Roger mit den Pferden wartete.
    Eine Strähne seines blonden Haars fiel Roger in die Stirn, als er vortrat, um Father Peter zu begrüßen. Er lächelte, während er seine Hand nahm. Sie umarmten einander rasch, aber herzlich.
    »Ich dachte, du würdest nie mehr zurückkommen, Eva«, murmelte der Junge, während er Father Peter auf eines der Pferde half.
    »Und warst zugleich höchst angetan von der Aussicht, dann vielleicht noch mehr Abenteuer zu erleben«, tadelte sie, wobei sie ihre Stimme unbekümmert klingen ließ wie immer, wenn sie mit Gog sprach, unbekümmert und unbeschwert, sogar, als sie vor Jahren im Dunkeln durch einen Wald gestolpert waren.
    Gog schwang sich hinter Father Peter in den Sattel. Eva nahm sich eine Sekunde, Rogers Knie zu tätscheln. »Aber glücklicherweise bin ich zurückgekommen und kann dich von allem gefährlichen Leichtsinn und Unheil fernhalten.«
    Er schaute zu ihr hinunter. »Eva, wenn ich bei

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