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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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einen anderen, und bahnte sich ihren Weg zurück zum vom Rauch grauen Rundbogen und der Treppe, die sich dahinter befand.
    Jamie und sein Begleiter standen mit ihrem gepanzerten Rücken zur Gaststube und unterhielten sich mit dem Wirt, als Eva durch den Bogen trat.
    Sie hielt den Atem an, die Arme waren beladen mit schmutzigen Schalen und Bechern. Sie wandte sich langsam zur Treppe um, ging ruhig weiter und setzte dann den Fuß auf die erste Treppenstufe. Sie knarrte fürchterlich, also trat Eva rasch auf die zweite, holte dann tief Luft, atmete den Geruch von Knoblauch und Fisch ein, der von den Holzschalen aufstieg. Sie stellte den Fuß auf die dritte Stufe, dann auf die vierte und tat voller Hoffnung einen vorsichtigen Atemzug. Das Schlimmste lag hinter ihr. Fünf Stufen noch. Von hinten würde sie einfach nur aussehen wie eine Magd, die ihren Pflichten nachging.
    Sie betrat die sechste Stufe, ging jetzt schneller und …
    Fühlte , wie sich Jamies gefährliche Aufmerksamkeit der Treppe zuwandte.
    Es war ein leises Ausatmen zu hören, es klang wie ein verhaltenes Lachen. Dann, ganz ruhig, erklang ein einziges donnerlautes Wort: »Eva.«
    Sie ließ die Schalen fallen und begann hinaufzustürzen. Das Geschirr krachte auf den Boden, verteilte scharfe Scherben aus Keramik und Brocken von Essen über Wand und Geländer, während Eva die Treppe hinaufschoss. Hinter ihr, wie ein kleiner Steinschlag, purzelten Holzschalen und Krüge die Treppe hinunter.
    Sie raffte die Röcke, nahm zwei Stufen auf einmal, ihr Herz hämmerte, denn sie hörte Jamie hinter sich die Treppe heraufstürmen – und er nahm immer drei Stufen auf einmal.

10
    J amie erreichte die letzte Stufe in dem Moment, in dem Eva in ihrem Zimmer verschwand. Sie warf die Tür hinter sich zu, die allerdings absolut kein Hindernis für ihn war.
    Er trat sie auf. Eva kletterte über eine umgestürzte Bank, erreichte das Bett, sprang hinein. Zu welchem Zweck, wusste er nicht, da vor ihr nur eine Wand war.
    Jamie packte Eva von hinten an ihren Röcken, und sie fiel, schlug hart mit Knien und Händen auf dem Boden auf. Er griff sie sich an den Hüften und riss sie rücklings an sich.
    Sie wehrte sich, tastete nach einem Halt. Abgesehen von ihrer beider heftigem Atmen war es eine stumme Schlacht. Jamie ließ sich hinter ihr auf ein Knie nieder und beugte sich vor.
    »Hört auf damit«, sagte er in ihr Ohr.
    Statt zu gehorchen, trat sie ihn. Der harte Absatz ihres Stiefels traf sein gebeugtes Knie und trat es unter ihm weg. Er kippte nach vorn, auf sie, aber sie krabbelte schon vorwärts und fasste nach dem Rahmen des Bettes, um sich daran hochzuziehen. Doch Jamie packte sie an ihrem Zopf und riss sie hoch auf die Füße, dann drängte er sie rückwärts Richtung Wand und stieß sie dagegen, sein Unterarm presste sich quer über ihre Brust, seine behandschuhte Hand hielt noch immer ihren Zopf gepackt.
    »Seid Ihr jetzt fertig?«, fragte er.
    »Nein!«, spie sie aus und riss den Kopf zur Seite, den Mund geöffnet, um Jamie in die Hand zu beißen.
    Er legte die andere Hand um ihr Kinn und zwang ihre Wange an die Wand, dabei presste er seinen Körper wie ein Bollwerk gegen ihren. Es war ein fester Druck von harten Muskeln, von den Hüften bis zur Brust.
    »Hört auf«, knurrte er, »oder ich fange an, etwas zu zerbrechen. In Eurem Körper.«
    Eva erstarrte. Sie standen beide reglos da, atmeten heftig. Ihre Oberkörper stießen jedes Mal aneinander, wenn sie einatmeten.
    »Wo ist er?«, fragte er.
    »Wer?«
    Jamie schaute über die Schulter zu Ry. »Ich werde einen Strick brauchen.«
    Ry nickte langsam und ging.
    »Jamie«, sagte sie, und ihre Stimme schwankte zwischen einem Keuchen und einem Wispern. »Das könnt Ihr doch nicht tun.«
    Er schaute auf sie hinunter. Im Sonnenlicht wirkte sie noch elfenhafter als in der vergangenen Nacht, alles war ein Kontrast von Hell und Dunkel: das blasse Gesicht mit seinen zarten Konturen, die klugen grauen Augen und darüber die schmalen, tintenschwarzen Augenbrauen, und all dieses üppige Haar, jetzt geflochten und festgehalten von seiner gepanzerten Hand. »Was kann ich nicht tun?«
    »Das hier. Oder was immer Ihr vorhabt zu tun.«
    »Sollte es irgendwelche Fragen darüber geben, was ich tun oder nicht tun kann, Eva, dann lasst sie mich jetzt aus dem Weg räumen.« Er zog leicht an ihrem Zopf. »Wo ist der Priester?«
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    Er lächelte. »Sicherlich habt Ihr besser gelogen als jetzt, als Ihr gestern

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