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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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wusste Eva, dass es richtig gewesen war, Father Peter zu folgen, sosehr er sie dafür auch gerügt hatte, als wie gefährlich sich das auch erweisen mochte. Man bezahlte seine Schulden. Father Peter hatte ihr das Leben gerettet. Jetzt würde sie seines retten.
    »Geht es dir darum, Aumary? Um das Wohlergehen des Königreiches?«
    »Ja«, entgegnete der knapp.
    Father Peter betrachtete ihn eine Weile. »Wie viel?«
    Der Bischof zuckte zusammen.
    »Wie viel hat es gekostet, dich zu kaufen? Mehr als ein Streitross oder weniger? Dienst du den Rebellen oder jemand anderem?« Father Peter hob die Hand. »Es ist nicht wichtig. Deine Dienste sind nichts wert. Ich würde dir keine Blume aus dem Garten anvertrauen. Und ich werde dir gewiss nicht das überlassen, was bei diesen Verhandlungen das stärkste Druckmittel sein dürfte. Wer weiß, wem du es als Nächstem verkaufst?«
    Zu seiner Ehre färbte sich das rot glänzende Gesicht des Bischofs noch dunkler. »Dann sei es so, Peter von London«, fauchte er. »Die Folgen deiner Weigerung wirst du dir selbst zuzuschreiben haben.«
    Er streckte die Hand nach der Tür aus, um sie zu öffnen, aber Eva, die inzwischen auch dort angelangt war, stellte sich plötzlich hinter ihn. Sie hatte ihren Dolch gezückt und hielt ihm die Klinge an die Kehle.
    Der Bischof erstarrte.
    »Still jetzt«, murmelte sie. »Das habt Ihr Euch selbst zuzuschreiben.«
    »Sssst!«, zischte er und starrte Father Peter an. »Ruf diese Hexe zurück.«
    »Lass ihn los«, sagte Father Peter mit seiner ruhigen, niemals gehetzten Stimme. »Du wirst heute niemanden töten.«
    Sie zögerte nur eine Sekunde lang, dann senkte sie die Waffe. Der Bischof griff hinter sich, packte Eva und schleuderte sie, mit dem Kopf voran, durch das Zimmer. Sie prallte gegen die Wand, stürzte zu Boden und entschied, dort liegen zu bleiben, als zwei Soldaten in das Zimmer gestürmt kamen. Es war besser, er glaubte, Erfolg damit gehabt zu haben, sie bewusstlos zu schlagen. Besser so, als ihm die Gelegenheit zu geben, wirklich erfolgreich zu sein, wenn sie sich jetzt wieder aufrappelte.
    »Der Priester«, bellte der Bischof.
    Die Soldaten gingen zu dem Bett hinüber. Eva lag auf dem Boden und beobachtete sie unter ihren Haaren hervor, die ihr wie ein dichter Vorhang über die Augen fielen. Er half zu verbergen, was ihre Augen taten.
    Die Männer zerrten Father Peter hoch. Sie mussten ihn betäubt oder bewusstlos geschlagen haben, denn er hing schlaff zwischen ihnen, als sie ihn zur Tür schleiften. Einer der Männer blieb an der Türschwelle stehen. »Und sie?«
    Eva starrte auf den schartigen Holzboden unter ihrer Nase und hörte auf zu atmen. Ich bin tot. Lass dich nicht aufhalten.
    Es gab einen schrecklichen Moment der Stille.
    »Lasst sie liegen«, knurrte der Bischof. »Sie ist nur eine Magd.«
    Sie eilten hinaus. Erst verklangen ihre Schritte auf der Hintertreppe, dann verklangen ihre Stimmen. Unten wurde knarrend eine Tür geöffnet, dann wieder zugeschlagen, und Eva war endlich allein, schrecklich allein.
    Sie rappelte sich auf und stolperte zur Tür, die Hand ausgestreckt. Sie lauschte. Nichts als die üblichen Geräusche von Menschen, die sich im Haus bewegten und redeten. Sie schlich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter, die Hand an der Mauer, um Halt zu haben. Am Fuß der Treppe angekommen, sah sie sich vorsichtig um.
    Zu ihrer Linken lag die Gaststube, in der es recht laut zuging. Sie schlüpfte hinein, drückte sich mit dem Rücken fest an die Wand und versuchte, wie eine Dienstmagd auszusehen. Der Raum war voller Menschen, Reisende auf dem Weg zu Orten, zu denen sie vielleicht nicht gehen sollten, geheime Missionen. Es war genau die Art von Menschen, die in dieses unscheinbare Gasthaus und seiner kleinen Bucht mit ihren sehr tiefen Wassern kam und wieder ging.
    Keiner ihrer Angreifer war zu sehen.
    Eva wandte sich in dem Moment zur Tür, in dem Roger die Gaststube betrat. Er eilte zu ihr und starrte sie an. Sie bemerkte es, weil sie in sein Gesicht starrte. Seine Lippe war aufgeplatzt, seine Wange rot angeschwollen.
    »Was ist passiert?«, verlangte sie im selben Augenblick zu wissen, in dem er die Worte »Jesus, Eva, was ist passiert?« ausstieß.
    Sie berührte kurz ihr Gesicht und spürte die Verletzung. »Father Peter. Roger, sie haben den eure.«
    Er nickte. »Ich weiß. Ich habe sie gesehen.«
    Sie zeigte auf sein Gesicht. »Du hast mehr getan als sie nur gesehen.«
    Er zeigte auf ihr Gesicht. »Genau wie du. Ich

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