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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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ist ein Freund. Die Freiheitsurkunde wird England besser dienen als viele Könige es getan haben.«
    »Warum seid Ihr gekommen?«, fragte Mouldin noch einmal, dieses Mal langsamer, beharrender. Er hatte eine Nase wie eine Ratte.
    Peter schüttelte den Kopf. »Jeder ist viel zu sehr an meinen Absichten interessiert. Ich denke, ich werde sie daher für mich behalten.«
    Er hustete wieder, und dieses Mal dauerte es eine Weile. Es wurde schlimmer. Er wusste nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb – das war der Grund, warum er nach England zurückgekehrt war. Dass Erzbischof Stephen Langton ihn eingeladen hatte, war … ein Zeichen gewesen. Es war Zeit. Er hatte noch eine Sache zu erledigen, eine unerledigte Sache, die an seinem Herzen nagte. Wenn er bei den Verhandlungen von Nutzen sein konnte, wäre das ohne Zweifel gut, aber seine Seele hatte persönliche Wiedergutmachungen zu leisten. Er war nachlässig gewesen. Hatte die Dinge schleifen lassen. Es war Zeit.
    Mouldin beobachtete ihn mit jener unbekümmerten Arroganz, die dem Jäger schon immer eigen gewesen war. Im Grunde genommen war dieser Mann für einen Geächteten viel zu selbstbewusst.
    »Natürlich bezweifle ich, dass Ihr bei Euren Unternehmungen Erfolg haben werdet«, sagte Peter unverblümt.
    »Unternehmungen?« Mouldin klang amüsiert.
    Peter nickte selbstgefällig. Es schadete nie, Menschen anzustacheln. Oftmals half es. Er hatte viele seiner jüngeren Tage damit verbracht, genau das zu tun. Könige und Grafen und unbedeutende Prinzen; er hatte sich einige zu Feinden gemacht. Vielleicht vermisste er das. Vielleicht war es ein klein wenig auch das gewesen, was ihn nach England zurückgezogen hatte. Der Wunsch, ein letztes Mal den Topf umzurühren.
    Er lächelte innerlich, dann seufzte er. Das Leben eines Kirchenmannes war nie das Richtige für ihn gewesen. Er war ein Widerspruchsgeist. Er war zu dickköpfig.
    Natürlich schien sich Mouldin nicht daran zu stören. Es war kein schmeichelhafter Gedanke, dass er sich die Bewunderung eines Sklavenhändlers verdient hatte. Es bewirkte, dass man schlecht darüber dachte, wie einer durchs Leben gegangen war.
    Mouldin sah ihn in einer Mischung aus Belustigung und kalter Einschätzung an. »Was denkt Ihr, wie mein Misserfolg aussehen wird, Father?«
    »Vielleicht werdet Ihr von einem Pfeil durch Eure Brust aufgespießt werden. Vielleicht wird jemand, von dem Ihr es nicht wollt, unseren Aufenthaltsort erfahren, bevor es zweckmäßig für Euch wäre. Vielleicht werde ich Euch anhusten, und meine kleinen schlechten Samen werden sich bei Euch einnisten.«
    Mouldin beugte sich kaum merklich nach hinten. Peter lächelte matt. Was er hatte, gehörte nicht zu der Art von Krankheit, die man auf diese Weise bekam oder mit guter Luft oder durch Schröpfen heilen konnte. Es war alles in ihm und fraß ihn auf, er spürte es, tief in seiner Brust. Es war alles sein.
    Seine Worte hatten wohl eine Saite angezupft, denn Mouldin wandte sich an seinen Soldaten. »Bist du auf irgendwelche Probleme gestoßen? Hat dich jemand aufgehalten oder ist dir gefolgt? Hat dir Fragen gestellt, um was es sich handelt?«
    Der Mann hatte auf einem Streifen getrockneten Fleisches gekaut. Er nahm es aus dem Mund und richtete sich auf. »Nein, Sir. In London und Windsor haben wir die Botschaft an ein paar Gassenjungen weitergegeben, und die haben gute Arbeit geleistet. Uns hat niemand gesehen.«
    Mouldin nickte, aber der Soldat war noch nicht fertig. »Der Einzige, der überhaupt von uns Notiz genommen hat, war ein Junge im Stall des Gasthauses.«
    Peter zog sich die raue, zerfressene Brust zusammen, nur für einen Herzschlag. Schmerz schoss in einem raschen, stechenden Blitz in seinen Arm und ließ dann wieder nach.
    Mouldins Kopf fuhr herum. »Ein Junge? Im Stall?«
    »Aye, nun, eigentlich fast schon ein Mann. Es war nichts von Bedeutung. Er hat versucht, uns aufzuhalten, wir haben ihn niedergeschlagen.«
    »Wie alt?«
    Der Soldat schaute zwischen Mouldin und Peter hin und her, als er die plötzliche tödliche Ruhe in der Stimme seines Kommandeurs wahrnahm. »Fünfzehn, vielleicht sechzehn.«
    Peter atmete gleichmäßig und wahrte das matte, ironische Lächeln in seinem Gesicht, als bedeute ihm diese Neuigkeit gar nichts.
    Mouldin wandte sich langsam zu ihm um. »Was wisst Ihr darüber, Father?«
    »Von einem Stalljungen in England?« Peter hustete, bevor er weitersprach. »Stalljungen, Mouldin? Ist es das, worüber wir uns jetzt unterhalten? Eure Untaten

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