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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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überbracht? Und auch die Zeichnungen?«
    Peter von London sah den geächteten Captain des Königs an, der auf der anderen Seite des Feuers stand und seinen vor Kurzem zurückgekehrten Untergebenen befragte, und schüttelte den Kopf.
    Mouldin schien diese leichte Bewegung selbst durch die dunklen Schatten der Bäume, die ihren Lagerplatz umstanden, zu sehen. Er wandte sich leicht um.
    »Habt Ihr etwas beizutragen, Father?«, fragte er, und seine heisere Stimme war voll der falschen Besorgtheit, die seine Arroganz ihr verlieh. Einst hatte man Mouldin gut aussehend genannt. Peter erinnerte sich jener Tage, an denen Mouldins kantiges, misstrauisch dreinblickendes Gesicht sich durch ein Lächeln erhellt hatte, wenn der König ihm noch eine weitere Geisel zum Bewachen anvertraut hatte.
    »Eine Zeichnung wird wohl kaum irgendjemanden von irgendetwas überzeugen«, sagte Peter milde. »Am wenigsten davon, dass Ihr mich in Eurer Gewalt habt. Ihr könntet versuchen, sie dem Großvater eines Kaufmannes zu verkaufen, wenn sie sie erkennen.«
    Mouldin nickte seinem Sergeant zu, der sich daraufhin zu den anderen Männern gesellte, die beisammensaßen oder schliefen, während andere auf Wacht waren. »Ihr seid zu bescheiden, Father«, sagte Mouldin und trat näher. »Eure Zeichnungen sind ganz hervorragend. Niemand hat so viel Talent wie Ihr. Und obwohl Ihr zehn Jahre fort gewesen seid, erinnert man sich dessen gut.«
    »Schmeichelei wird Euch nichts nützen. Ich habe noch immer vor, Eure Exkommunikation zu empfehlen.«
    Mouldin verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte leicht. »Ich schmeichle nicht, Father. Es ist die Wahrheit.«
    Peter lehnte sich zurück gegen den Baumstumpf, an dem er saß; es war lange her, dass er im Freien geschlafen hatte, auf hartem Boden. Es war kühl ohne Feuer, und der Frühlingswind wehte durch die Baumkronen. Dort, wo das Mondlicht durch das Geäst schien, war es zwar heller, doch das Licht spendete keine Wärme, sondern nur ein silbern glänzendes Leuchten.
    »Was für ein Vergnügen wird dies also werden«, sagte er. »Zwei versierte Männer, die sich in einem dunklen Wald Geschichten erzählen. Ah, aber schließlich habt Ihr nur die eine Fähigkeit.«
    Mouldin lachte wieder. »Wir können nicht alle mit so vielen Talenten gesegnet sein wie Ihr, Father.«
    »Ihr könntet es versuchen.«
    Peter belustigte Mouldin fortwährend, denn der Geächtete lächelte schon wieder. »Leider bin ich nur in einer Sache gut.«
    »Darin, Sklaven zu versteigern.«
    Mouldins Blick wurde hart, auch wenn er weiterhin lächelte. »Oder Priester. Ihr solltet vorsichtig sein mit dem, was Ihr sagt, Father, und zu wem.«
    Peter streckte die Hand aus. »Wir sehen, wohin solche Vorsicht mich gebracht hat. In einen kalten Wald mit einem geächteten Sklavenhändler.«
    »Es war nicht Vorsicht, die Euch geschadet hat, Father. Sondern dass Ihr sie aufgegeben habt.« Mouldin setzte sich Peter gegenüber auf einen Baumstumpf und stützte die Unterarme auf die Knie. »Warum in Gottes Namen seid Ihr überhaupt nach England zurückgekommen? Sie jagen Euch seit Jahren durch Frankreich. Sogar ich habe einen oder zwei Aufträge angenommen, Euch aufzuspüren. Ich habe Euch nicht gefunden. Und ich hätte Euch auch nie gefunden. Bis Ihr zurückgekommen seid.«
    »Ich wurde eingeladen.«
    Mouldin schüttelte den Kopf. »Ihr seid getäuscht worden. Die Rebellen schlugen vor, Euch nach England einzuladen, damit ihr bei den Verhandlungen helft. Und dann heuerten sie mich an, Euch zu entführen.«
    Peter sah ihn gleichmütig an. »Ihr werdet ein sehr unerfreuliches Leben nach dem Tode haben, Guillaume Mouldin.«
    Mouldin lachte ein bellendes Lachen.
    »Ihr seid ziemlich einfallsreich«, stellte Peter fest; dann hustete er heftig. »Habt Ihr darüber nachgedacht, Mummenschanz zu treiben? Oder vielleicht Purzelbaum zu schlagen? Ihr könntet mit dem Versteigern menschlicher Seelen für immer aufhören.«
    »Niemand zahlt für Seelen, Father. Behaltet die Eure.« Mouldin griff in sein Bündel, zog ein Umhangtuch heraus und reichte es, überraschenderweise, Father Peter.
    »Ihr werdet dennoch in der Hölle schmoren«, sagte Peter, aber er griff nach dem Gereichten. Es war ein Wolfspelz. Wärme. Mouldin sah zu, wie Peter ihn sich um die Schultern legte und sich dann wieder an den Baumstamm lehnte.
    »Ihr seid kein Dummkopf, Father. Ihr könnt nicht geglaubt haben, dass deren Absichten ehrenhaft waren. Warum seid Ihr hergekommen?«
    »Langton

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