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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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der König schließlich.
    Der Bote richtete sich auf und richtete den Blick auf einen Punkt links des Gesichts des Königs. »Mouldin hat Peter von London in seinem Gewahrsam. In seinem … Besitz. So lautet die Botschaft.«
    Der König starrte einen langen reglosen Moment vor sich hin, dann holte er so tief Luft, dass seine Nasenflügel sich zusammenzogen. Vor der Tür des Arbeitskabinetts waren Stimmen zu hören und fernes Lachen, aber im Zimmer war es absolut still. Jeder spürte diese plötzliche Stille, die so oft einem königlichen Unwetter vorausging. Alle Anwesenden hatten sich wie ein Mann umgedreht und waren in Schweigen gefallen, bereit zur Flucht.
    »Nein.«
    Der Bote schluckte mühsam bei diesem einen Wort. »Aye, Sire.«
    Engelard Cigogné richtete seine Aufmerksamkeit direkt auf den König. Wenn man John Lackland, Johann Ohneland, diente, dann lernte man, dessen wechselhafte Launen mit Ergebenheit hinzunehmen. Es war ein wenig so, als wäre man ein militärischer Taktiker, und das mit irgendwie den gleichen Resultaten.
    »Nein«, sagte der König wieder. Er sprach so langsam, als würde er ein schwieriges Konzept erläutern. Er stieß den Teller mit den Aalen zur Seite und legte die Hände auf den Tisch. »Das kann nicht sein. Diese Botschaft ist eine Finte.«
    Der Bote griff in die Ledertasche an seiner Seite und zog ein Pergament hervor. Er entfaltete es. »Ich denke nicht, Mylord …«
    Der König schaute auf die unverwechselbare Federzeichnung, und sein Kinn spannte sich an. Ebenso wie seine Hand, die das Blatt umschloss. »Herrgott«, stieß er hervor.
    »Mouldin schickt die Nachricht, er würde sich für Euch freuen, Peter von London zurückzuhaben.«
    Am Kinn des Königs zuckte ein Muskel, ein leichtes Anspannen.
    »Für eine Gegenleistung.«
    Das ließ John fast an die Decke springen. »Eine Gegenleistung?«, brüllte er. Wie ein Mann traten die schweigenden Anwesenden im Kabinett einen Schritt zurück. »Mouldin glaubt, mit Uns handeln zu können?« Er schlug mit der Hand auf den Tisch. »Dieser gottverdammte seeräuberische Sklavenhändler, er wird dafür büßen, und zwar mit seinem geächteten Kopf. Ich lasse ihn in Stücke hacken und sein Fleisch in alle vier Ecken des Königreiches schicken …«
    »Oder er wird ihn an die Rebellen verkaufen.«
    König John erstarrte. »Wiederholt das.«
    Der Bote sah verzweifelt aus. Alles, was er tun konnte, war, seine Mission zu Ende zu bringen und zu hoffen, dass sein Kopf am nächsten Morgen noch auf seinen Schultern sitzen würde. Er sammelte sich tapfer, richtete sich kerzengerade auf.
    »Guillaume Mouldin sendet die Nachricht, dass er den Priester an den Meistbietenden verkaufen wird. Im Norden, in der Marktstadt Gracious Hill. In fünf Tagen.«
    Ein helles Rot breitete sich unter dem gestutzten Bart des Königs aus und überzog seine Wangen und seine Stirn. Das kaum sichtbare Zittern seines seidenen Überrocks zeigte an, dass er vor Wut bebte. Er schaute auf den Tisch, dann streckte er die Hand aus, griff nach dem Löffel, der auf dem Teller mit den Aalen lag, und hob ihn in quälender Langsamkeit hoch. Cigogné machte einen tiefen, stummen Atemzug.
    Der König sah den Boten an. »Geht.« Es wurde als ein Befehl für alle ausgelegt, und die Leute begannen, aus dem Zimmer zu strömen wie fließendes Wasser.
    Als alle fort waren, wandte sich der König an Cigogné.
    »Hatte ich nicht Maßnahmen getroffen, diese Sache zu regeln?«, fragte er. Noch immer wirkte er gespenstisch ruhig. »Um genau das zu vermeiden, was jetzt geschehen ist? Um dafür zu sorgen, dass Peter von London niemals am Verhandlungstisch Platz nehmen wird? Und darüber hinaus dafür zu sorgen, dass irgendjemand ihn in die Finger bekommt, ihn und seine unverantwortlichen, dummen, verräterischen …« Der König unterbrach sich. »Habe ich nicht all diese Maßnahmen ergriffen, um genau das zu verhindern?«, fragte er dann leise.
    »Das habt Ihr, Sire.«
    »Ich habe Jamie auf die Spur des Priesters gesetzt.«
    »Aye, Sire.«
    »Mit anderen Worten, ich hatte die Sache geregelt .«
    »Aye, Sire.«
    »Dennoch haben die Rebellen London eingenommen, und Guillaume Mouldin ist zurück im Spiel. Und darüber hinaus hat er ausgerechnet den einen Mann der gesamten Christenwelt gefangen genommen, der mich stürzen kann, von meinem gottverdammten Thron! «
    Dieses letzte Wort klang wie ein Bellen. Cigogné hielt sich damit zurück zu antworten. Er sah davon ab, darauf hinzuweisen, dass Mouldin

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