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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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Aufmerksamkeit zu erregen, sondern als eine ausreichende Erklärung dafür, warum ein Mann den Kopf so tief gesenkt hielt, warum sein Gesicht mit dem drei Tage alten Bart hinter seinem langen, dunklen Haar verschwand.
    Jamie und Ry hatten diese Haltung blitzschnell eingenommen, zu schnell für Eva, um ganz zu gewahren, was passierte, bevor es passierte. Dann humpelten sie den holprigen, gefurchten Pfad hinunter, während der Strom von Soldaten sich den Hang hinaufwälzte. Ry hielt seinen Arm um Jamie gelegt und schaute grimmig geradeaus, während Jamie einen Arm angewinkelt vor seinen Magen hielt. Die andere Hand lag weiterhin fest um Evas Handgelenk.
    »Diese Männer«, fragte sie leise, »sie würden es nicht gern wissen wollen, wer Ihr seid, nicht wahr?«
    Ruggart Ry hob seinen Blick über Jamies gesenkten Kopf und starrte sie an. Gog, der neben Ry ging, richtete seinen Blick ebenfalls auf sie, sein Gesicht wirkte verschlossen und angespannt.
    Jamies Worte kamen leise und klar, wie Kieselsteine, die vom Flusswasser bewegt wurden.
    »Im Gegenteil, Eva, sie würden es nur allzu gern wissen. Ry, wir müssen klären, was auf der Fähre los ist und wie wir über den Fluss kommen. Roger, wir könnten deine Hilfe bei den Pferden gebrauchen. Und«, fügte Jamie hinzu, der den Blickwechsel zwischen Eva und Roger bemerkte, »solltest du daran denken, irgendetwas Unüberlegtes zu tun, dann denk zuerst daran: Worüber immer du dir Sorgen machst, was ich deiner Lady antun könnte, es wäre nur ein blasser Abklatsch dessen, was die mit ihr tun würden.« Jamie neigte seinen Kopf Richtung Soldaten.
    Gog nickte angespannt und mied Evas Blick.
    Ry sagte leise: »Ich werde mit Roger vorangehen. Finde einen Weg, dich irgendwo zu verbergen, in einem Durchgang oder einem Hauseingang. Ich komme bald zurück.«
    »Aye. Ich werde euch langsam folgen. Mit Eva.«
    Ry und Roger gingen voran, den langen Hang zum Flussufer hinunter. Die Pferde führten sie am Zügel hinter sich her. Man konnte sie noch eine Weile sehen, dann wurden sie zu dunklen Flecken und waren schon bald gar nicht mehr zwischen all den anderen Menschen zu erkennen, die sich am Fähranleger drängten.
    Jamie zog Eva am Handgelenk. Sie stolperte in ihn, und er schlang den Arm um ihre Schultern, sodass es aussah, als würde sie ihn stützen. Aber in Wahrheit kontrollierte er sie. Er hätte ebenso gut einen Strick um ihre Hüften geschlungen und ihr einen Knebel in den Mund gesteckt haben können. Wie eine Flutwelle, unwiderstehlich und unerbittlich, schob er sie beide an den Rand des Pfades, wo sie langsam weitergingen, während noch mehr Soldaten den Hügel unter großem Gelärme heraufkamen.
    Vor Jamie und Eva, weit unten am Fuß des Hügels, waren Roger und Ry nicht mehr von all den anderen zu unterscheiden, die den Fähranleger bevölkerten und versuchten, eine Überfahrt zu bekommen. Offensichtlich durften Zivilisten nicht übersetzen. Ein Sergeant versuchte, die Menschenmenge zurückzuhalten, die von Süden nach Norden wollte. Auf den Hügeln auf dem gegenüberliegenden Ufer wartete das restliche Heer.
    Genau genommen waren die Männer dabei, sich wie einst die römischen Soldaten Boote zu bauen. Bald würden sie dieses Flussufer überrennen und jeden auf ihrem Weg.

27
    J amie führte Eva den Pfad hinunter, immer am Rand entlang, und täuschte ein Hinken vor. Er sorgte dafür, dass sie wie Bettler aussahen, tat alles, um unverdächtig zu scheinen, denn Eva hatte keine Ahnung, wie nahe sie der Wahrheit gewesen war.
    Jamie war weit und breit bekannt als König Johns Lieblingslieutenant. Ihn gefangen zu nehmen würde ein bedeutender Schlag in dem langsamen Tanz von Vorherrschaft und Untergang sein, in dem der König und die Rebellen nun schon seit Monaten verharrten. Aber es war noch mehr als das. Denn Jamie war mehr als das.
    Ein Zusammentreffen mit den Rebellen würde sich als höchst schmerzlich erweisen, möglicherweise sogar als fatal. Robert FitzWalter, Befehlshaber der »Army of God«, wie die sich auflehnenden Barone sich selbst nannten, Lord of Dunmow und Baynard Castle, war ein mächtiger Mann von unbeherrschtem Temperament und mit einem langen Gedächtnis, und er konnte Jamie nicht ausstehen.
    Und das, weil er es nicht ausstehen konnte, verraten zu werden.
    Die Liste der Menschen, die Jamie gegen sich aufgebracht hatte, war so lang und gewunden wie eine Ranke. Die große Ironie dabei war, dass Jamie niemals einen Eid gebrochen, niemals jemandes Vertrauen

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