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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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sein Augenmerk nur auf ihre Röcke.
    »Bist du allein hier, Eva?«, fragte er, und eine gewisse Tiefe in seinem Ton ließ sie auf möglichen Ärger achtgeben. Sie wollte nicht, dass Jamie wie ein Stier durch die Tür gestürmt kam und Pauly so sehr einschüchterte, dass der zu keiner Information mehr bereit war.
    Warum er das allerdings tun sollte, wegen irgendeiner dummen Eifersucht, war ihr nicht ganz klar.
    »Aber nein, ich bin mit meinen Partnern hier.«
    »Partner?«
    »Verschiffer.«
    Sein Blick wanderte zu dem dunklen Eingang gegenüber, vor dem Jamie stand, schweigend und in seiner Rüstung, irgendwo in der frühen Abenddämmerung, und sie beobachtete, auf sie wartete.
    Eva ging um den Tisch herum zu Pauly, um ihn abzulenken. »Und du, Pauly, ist es dir über die Jahre gut ergangen mit all diesen Dingen hier?« Sie wies auf die Stücke aus Metall auf den Tischen, die winzigen Glieder zum Fassen der Edelsteine. Manche waren miteinander verschlungen wie Flechtwerk aus Eisen.
    »Recht gut. Aber keine Frau, keine Familie. Und du, Eva?«
    »Oh, aye, ich bin mit einem alten Hund verheiratet«, sagte sie lachend. »Er bellt, und ich springe.«
    »Das ist schlimm.«
    »Das ist in der Tat ganz schrecklich.«
    »So habe ich dich gar nicht in Erinnerung – dass du für einen Mann springst.«
    »Oh Pauly, wir alle verändern uns. Und zu welchem Arzt wollten sie, was denkst du?«
    »Zum einzigen, der sein Geld wert ist. Wie ich schon sagte, er ist der Beste westlich von London und südlich von Chester, und die ganze Stadt geht zu ihm.« Sein Blick fiel auf ihre Brust, und sie sah, wie ein Kräuseln der Anspannung über sein Kinn zog. »Wo ist dein Mann, Eva?«
    Sie holte tief Luft, trat näher an ihn heran und öffnete den Mund.
    »Er ist hier«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihr.
    Sie schloss die Augen, bestürzt über die Erleichterung, die sie beim Klang von Jamies Stimme durchströmte. Sie wandte sich um.
    Er stand in seinem Umhang in der Tür, breitschultrig, schmalhüftig und dunkel, sein Blick war auf Paulys stämmige Gestalt gerichtet. Jamie trug das dunkle Haar im Nacken zusammengebunden, und mit seinem Rock ohne Zeichen, den dunklen Handschuhen, schwarzen Beinlingen und schmutzigen Stiefeln war der silbern schimmernde Griff seines Schwertes das einzig Helle an ihm. Seine Augen, tiefblau und glitzernd, waren starr auf Pauly gerichtet.
    Pauly wich drei Schritte zurück und stieß gegen die Kante eines anderen Tisches.
    »Pauly wollte uns gerade sagen, wo der beste Arzt im Westen zu finden ist«, verkündete Eva strahlend.
    »Gut.«
    Pauly räusperte sich. »Eva und ich sind Freunde aus vergangenen Tagen.«
    »Wie enge Freunde?«
    Paulys Gesicht fiel in sich zusammen, und er sagte mit einer leicht schrillen Stimme: »Ihr findet Jacob den Doktor den High hinauf, hinter der Goldschmiede.«
    »Danke«, murmelte sie und tätschelte seinen Arm. Jamies Blick verfolgte die Geste. Pauly schluckte und zog sich einen Schritt weit von Eva zurück.
    »Er hat eines von den hohen Häusern gekauft«, sagte er rasch und darum bemüht, diese Information noch hinzuzufügen. Er hob die flache Hand über seinen Kopf. »Mit Schiefer gedeckt, wenn Kosten keine Rolle spielen. Aber schließlich ist er ein verfluchter Jude.« Er spuckte die letzten Worte förmlich aus.
    Jamie, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, verharrte reglos. Sie alle standen jetzt schweigend da, und Pauly sah aus, als wäre er bereit, irgendetwas Drastisches zu tun, wie auf sich selbst zu urinieren zum Beispiel.
    Jamie neigte den Kopf leicht zur Seite. »Wohnt Ihr hier, Goldschmied?«, fragte er leise.
    Pauly Gesicht wurde weiß. So absolut weiß wie eine Wand, gegen die man einen Eimer mit Wäsche geworfen hatte. Wie ein Lamm im Frühling. Wie ein Mann, der gerade begriffen hatte, dass er einen schrecklichen Fehler gemacht hatte.
    Eva handelte. Sie wandte sich zur Tür und zog Jamie mit sich. Beim Gehen rief sie über die Schulter zurück: »Pauly, ich werde morgen wiederkommen …«
    »Nein!«, schien er erschöpft zu rufen.
    »… und wir können weiter über alte Zeiten reden. Es war schön, dich zu sehen.« Sie winkte, lächelte, trat hinaus auf die Straße, ihre Hand lag um Jamies Arm, und sie zerrte ihn praktisch hinter sich her.
    Die vier trafen sich in der Mitte der sich langsam leerenden Straße.
    Jamie sah Eva an. Ry sah Jamie an. Gog schaute zwischen ihr und Jamie hin und her. Eva sah jeden an außer Jamie.
    »Wir haben also herausgefunden, dass Father

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