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Gefangene der Sehnsucht

Gefangene der Sehnsucht

Titel: Gefangene der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Kennedy
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hübsches Rot würde sehr schön dazu kontrastieren, meint Ihr nicht, Mylord?«
    »Blau?« Jamie sah die Frau verständnislos an. »Rot?«
    »Ihr Gewand.« Sie zeigte auf Eva, die durch die Werkstatttür zu sehen war. Der Feuerschein in der dämmrigen Werkstatt fiel auf Eva und den stämmigen jungen Mann, den sie anlächelte. Das schwarze Haar floss über ihren Rücken wie dieser verdammte Fluss.
    »Und Rot, für die Bänder«, sprach die Ladenbesitzerin weiter. »Nein. Vielleicht eher das dunklere Karmesinrot.«
    Sie kniff kritisch die Augen zusammen, als sie das helle Rot betrachtete, dann legte sie das Band zur Seite und ließ ihre dicken Finger unter eine ganze Reihe von regenbogenfarbigen Bändern gleiten, die an einem Nagel im Türrahmen hingen. Sie hob die Streifen aus Seide hoch, sodass sie aussahen wie Spielzeugponys, den Schweif erhoben.
    »Vielleicht das gedeckte Rot«, sagte sie triumphierend. »Für ihr dunkles Haar.«
    Ja , dachte er vage. Ja. Das gedeckte Rot, für ihr dunkles Haar.
    Er riss den Blick von den Bändern fort und richtete ihn wieder auf Eva, dorthin, wo sie jetzt stand, noch ein Stück näher bei dem stämmigen Goldschmied mit dem anerkennenden Blick. Sie war ihm sehr nah, lächelte ihn an … lachte. Sie lachte mit ihm. Sie berührte seinen Arm.
    Jamie hörte Gog wie aus weiter Ferne etwas sagen. »Eva trägt keine Bänder, Sir«, und er hörte sich selbst sagen: »Ich werde fünf nehmen.«

42
    E va lächelte Pauly an, den einzigen Menschen in der Stadt, an den sie sich aus früheren Jahren erinnerte und dem sie überdies vertrauen konnte. Oder vertraut hatte, vor vielen Jahren. Damals war er noch in die Lehre gegangen, hier in der Werkstatt seines Vaters, kaum fünf Jahre älter als sie. Sie war sich nicht ganz schlüssig, ob sie ihm jetzt vertrauen sollte, aber man musste etwas riskieren.
    »Aye, ich habe den Mann gesehen, den du beschreibst, zusammen mit einem Priester. Er kam kurz vor dem letzten Glockenschlag in die Stadt«, sagte er, und deshalb wusste Eva, dass es vielleicht eine Stunde her war. Nicht allzu lange.
    »Sie sind hier vorbeigekommen. Jeder tut das«, sagte Pauly stolz und wies auf die Hauptstraße, die vom Stadttor hierherführte, aber das wusste Eva natürlich schon. Zum Teil war das der Grund gewesen, warum sie diese Freundschaft gepflegt hatte, als sie vierzehn gewesen war, und warum sie jetzt zurückgekommen war. Viel zu oft war das Glück einfach nur eine Frage des Zur-rechten-Zeit-am-rechten-Ort-Seins und ganz und gar keine der richtigen Person.
    Aber sie hatte auch die kleinen grauen Edelsteine und rankengleichen Drähte bewundert, aus denen er und sein Vater Schmuckstücke für die Leute gearbeitet hatten, die sie sich leisten konnten.
    »Er ist wegen der Hebamme gekommen, aye?«, sagte Pauly und legte das feine Stahlband aus der Hand, an dem er gearbeitet hatte. Es war ein schmales, rundes Band, wie es für Kettenhemden benutzt wurde, nur nicht zum Ringel geformt und mit anderen verbunden, um den Schlag eines Schwertes abzufedern, sondern rund geformt zu einem Nest für graue Edelsteine. Ein heißes Feuer brannte in einer abgedeckten Grube, das zum Erhitzen des Metalls gebraucht wurde, das er zu dünnen, exakten Fassungen für die Edelsteine hämmerte, die jemand anders sich leisten konnte.
    »Die Hebamme? Warum meinst du das?«
    »Ich habe den Mann erkannt, der mit deinem Priester vorbeiritt. Er pflegt regelmäßig in die Stadt zu kommen, um Magda zu besuchen, die verrückte Hebamme. Er vögelt sie.«
    »Ich verstehe.«
    »Aber eigentlich würde ich meinen, sie wollten zum Arzt«, sagte er nachdenklich.
    »Zum Arzt? Warum?«, fragte Eva, die sich bemühte, nicht allzu interessiert zu wirken. Sie fuhr mit den Fingerspitzen über den Friedhof skelettartiger Drähte, die auf dem hohen Tisch verstreut lagen, wie ein Friedhof voll ausgegrabener Knochen im Mondlicht.
    Paulys Blick war für einen Moment auf ihre Hand gerichtet. »Nun, weil wir den besten Arzt westlich von London und südlich von Chester haben«, erklärte er, wieder einmal mit Stolz in der Stimme auf Dinge, die er weder gemacht hatte noch besaß. »Und das wohl keinen Augenblick zu früh, denn der Priester sah ziemlich krank aus.«
    »Ja, das könnte stimmen, dass er krank ist«, pflichtete sie ihm bei, und ihrer ruhigen Stimme war keine Anspannung anzuhören. Aber ihre Finger umkrallten den Rand des Tisches vor ihr.
    Paulys Blick fiel wieder auf ihre Hand. Sie ließ sie sinken, aber das lenkte

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