Gefangene der Welten
befehle ich Euch: Lehnt Euch zurück!“
„Ihr erteilt mir Befehle?“ brauste sie sofort auf. Was bildete sich der Kerl eigentlich ein? Sie drehte den Kopf und funkelte Damian an. Ihre Augen waren zu wütenden Schlitzen zusammengekniffen. Damian grinste und erwiderte nichts. Stattdessen trieb er Schara’k an.
Nach einer Weile gewöhnte Sydney sich an das Gefühl. Zwar achtete sie noch immer penibel genau darauf, Damian körperlich nicht näher zu kommen, als es unbedingt notwendig war, aber zumindest brachte sie es fertig, den Rücken nicht ganz so stark durchzudrücken.
„Warum haben Sie mich entführt?“, fragte sie ihn schließlich, als sie an einer mannshohen Felsformation vorbeikamen, die mit Brombeerbüschen bewachsen war. Die Sonne versteckte sich hinter trüben Wolken und es drang nur gedämpftes Licht durch die Baumwipfel zu ihnen durch.
Wenn man bedachte, dass sie – gegen ihren Willen! – auf diesem Gaul saß und keinen Krawall schlug, verhielt sie sich verhältnismäßig zivilisiert, um nicht zu sagen, höflich – ihrer Meinung nach.
Damian dagegen wünschte sich, seine Braut würde endlich ihren entzückenden Mund halten. Sie war redselig geworden, kaum, dass sie sich an ihre neue Position gewöhnt hatte. Damian kam es vor, als hätte sie darauf gewartet, dass sie sich mit Schara’k in Bewegung setzten. Ständig belästigte sie ihn mit Fragen zu seiner Herkunft, wohin er sie bringen wollte und insbesondere, warum er ausgerechnet sie entführen musste. Zu keiner ihrer Fragen hatte er eine Antwort gegeben. Als Konsequenz auf seine nichtssagenden Erwiderungen war Sydneys Neugier allerdings nur weiter angestachelt und so bohrte sie munter weiter Löcher in seinen Bauch.
Damian war es leid.
Schara’k zügelnd, schwang er sich energisch aus dem Sattel. Er führte den Wallach zu einem der Brombeerbüsche und wickelte die Zügel um einen der Zweige.
„Was ist los?“ Stirnrunzelnd blickte Sydney auf Damian hinab.
„Schara’k benötigt eine Pause.“
Das war eine glatte Lüge. Es war offensichtlich, dass sein Pferd für wesentlich längere Strecken trainiert war.
Ihm war es jedoch einerlei. Sollte seine Braut denken, was sie wollte. Er brauchte eine Pause von ihrem Geplapper und den damit einhergehenden Fragen. Er trat auf das Pferd zu und Sydney hob abwehrend die Hände. „Ich kann das alleine!“ Damian war versucht, es darauf ankommen zu lassen. Aber besser, er strapazierte nicht noch zusätzlich seine Geduld, indem er ihr dabei zusah, wie sie ihren hübschen Hintern von seinem Pferd schwang. Der Gedanke an ihre Kehrseite beschleunigte augenblicklich seinen Herzschlag und sein Blick verdüsterte sich. Schärfer als beabsichtigt, raunzte er: „Seid nicht töricht!“, packte sie um die Taille und zog sie von Schara’ks Rücken.
Ob er sie erneut knebeln sollte? Schnell verwarf er den Gedanken wieder. Sein Blick fiel auf ihre Augen. Groß und von einem grün, wie er es nie zuvor gesehen hatte, schimmerten sie ihm entgegen. Er konnte sie noch immer knebeln, sollte sie ihr loses Mundwerk nicht zügeln. Allerdings würde er sie fesseln müssen, wenn er sie nicht ununterbrochen im Blick behalten wollte.
Sydney stand vor ihm und fragte sich nicht zum ersten Mal, was hinter der düsteren Fassade vor sich ging. Er erschien ihr längst nicht so bösartig, wie sie es von einem skrupellosen Entführer erwartet hätte. Er war brummig, doch keineswegs bösartig. Natürlich hatte er keine ihrer Fragen beantwortet. Wenn man bedachte, dass Damian vermutlich nicht riskieren wollte, bei einem Fluchtversuch von ihr verraten zu werden, war das nicht weiter schlimm. Er beging immerhin ein Verbrechen. Abgesehen davon hatte sein Aussehen immensen Wiedererkennungswert, was sämtliche zusätzlichen Informationen für die Polizei schier überflüssig machten.
Damian ergriff ihren Arm und zog ein Seil aus den Satteltaschen. Sofort wusste Sydney, was er plante. Ihr freier Arm versetzte ihm einen Stoß vor die Brust, der Damian jedoch nur ein überraschtes Grunzen entlockte. Ihr Fuß traf auf sein Schienbein und diesmal entfuhr ihm ein wütender Fluch. Geschickt wich er ihrem nächsten Angriff aus – der Versuch eines Kinnhakens –, packte ihre Arme und verdrehte sie ihr auf den Rücken. Dabei behielt er wohlweislich ihre Füße im Auge. „Zwingt mich nicht, Euch Gewalt anzutun.“, zischte er ihr ins Ohr, während er sie an sich zog, sodass sie mit dem Gesicht ihm zugewandt stand.
Schnell band er ihr die
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