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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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als sein Sklave. Er zwingt mich dazu, ihm junge Knaben zum Fraß vorzuwerfen.
    Ich will eine Frau haben!«, schrie der Fürst. »Ich muss eine
Frau haben, denn der Fluch hält nur bis zu meinem Hochzeitstag. « Sein Gesicht war verzerrt, sein Blick verzweifelt. Dann wurde seine Stimme sanft, beinahe flehend. »Die Hexe hat mir versprochen, mich an meinem Hochzeitstag freizugeben.«
    Aeriel atmete aus. Sie empfand nur noch Entsetzen. »Und du hast ihr geglaubt? Die Lorelei gibt nur leere Versprechen.«
    Sie hörte den leisen Klang von Jagdhörnern in den Wäldern unterhalb der Mauern. Die Augen des Mannes funkelten fanatisch.
    »Also werde ich ihr den Grauen Stier geben«, erwiderte er. »Ihr Engel hat ihn bei Nacht gejagt und ich bei Tag, seit ich von seiner Ankunft erfahren habe. Aus irgendeinem Grund will sie ihn haben. Ich gebe ihn ihr anstelle von dir …«
    Er verstummte abrupt, so als hätte er sich auf die Zunge gebissen. Aeriel sah ihn an.
    »Dann hattest du also vor, mich an die Weiße Hexe zu verkaufen«, fragte sie ihn, »im Austausch für deinen Namen?«
    Aber ihre Worte wurden durch lauten Flügelschlag unterbrochen. Sie und der Fürst wandten sich gleichzeitig um. Ein schwarzer Vogel hatte sich auf der Fensterbank niedergelassen. Er war so groß wie Aeriels Arm lang war, und seine Flügel waren so dunkel wie das Nichts im weißen Sonnenlicht.
    »So«, sagte der Schwarze Vogel nickend. »So. Ist sie das? Diejenige, von der meine Königin gesprochen hat?«
    »Ja, das ist sie«, sagte der Fürst. Sein Gesicht war aschfahl unter der kupfernen Bräune seiner Haut.
    »Tscht«, gluckste der Schwarze Vogel und beäugte Aeriel. »Tscht. Lebend. Warum?« Seine Augen waren so schwarz, dass
sie nur an ihrem Funkeln im glanzlosen Gefieder zu erkennen waren.
    »Sag deiner Königin …«, begann der Fürst.
    »Unserer Königin«, schnalzte der Vogel und sah ihn an.
    »Unserer Königin«, brauste der Fürst auf, »dass diejenige bei mir ist, nach der sie mich bat, Ausschau zu halten. Aber sie gehört jetzt mir. Sie bleibt bei mir und steht unter meinem Schutz. Sie wird dieses Schloss nicht verlassen noch deiner Herrin Unannehmlichkeiten bereiten …«
    »Unserer Herrin.«
    »Sie wird sie nicht mehr belästigen«, schrie der Fürst nun beinahe. Er holte tief Luft, um seine Fassung wiederzugewinnen. »Aber sie gehört mir.«
    Der Schwarze Vogel räusperte sich, plusterte die Federn auf und hopste vom Fenster herunter, mitten in den Raum. Er war schwärzer als sein eigener Schatten. Der Fürst wich zurück.
    »Das entspricht aber nicht den Wünschen unserer Königin«, sagte der Vogel. Er sprang auf das blassgrüne Seidenkleid, pickte daran herum und spielte mit dem Elfenbeinstöckchen.
    Der Fürst starrte ihn an. »Bist du ein Bote oder die Königin selbst?«, flüsterte er. »Erdreistest du dich, für sie zu sprechen? Geh, und überbring unserer Königin meine Botschaft. Fort mit dir.«
    Drohend ging er auf den Vogel zu. Er zitterte, aber Aeriel wusste nicht, ob vor Wut oder Angst.
    »Und sag deiner Königin, sie soll mir meinen Namen zurückgeben! «
    Der Vogel hüpfte von der zerknitterten Seide herunter. »Mann ohne Namen«, krächzte er spöttisch, beinahe lachend.

    Dann hopste er mit zwei mächtigen Sätzen zum Fenster, wollte sich in die Lüfte erheben und dem Licht entgegenfliegen. Ohne zu überlegen stolperte Aeriel vorwärts. Sie riss ihren Wanderstab hoch und schlug mit dem Knauf nach dem Vogel. Mit einem schrillen Kreischen stürzte er mit gebrochenem Flügel zu Boden.
    »Närrin!«, rief der Fürst. »Glaubst du etwa, ich hätte nicht versucht, ihn zu töten?«
    Wieder schmetterte Aeriel ihren Stab auf den Vogel nieder. Er kreischte und flatterte von ihr fort. »Weißt du denn nicht, wer ich bin?«, krächzte er. »Mädchen, weißt du das nicht?«
    Aeriel folgte ihm. »Ich kann es mir denken.« Der Vogel stand jetzt auf dem seidenen Gewand. »Die Weiße Hexe fertigt ihren Söhnen Flügel aus deinen Federn.«
    »Lass mich in Ruhe«, schrie der Schwarze Vogel. »Meine Königin will dir kein Leid antun, sie will nur mit dir reden …!«
    Ein letztes Mal schwang Aeriel den Wanderstab und fühlte Knochen unter den Federn zersplittern. Der Vogel lag reglos auf dem grünen Seidenkleid. Blut sickerte aus seinem Gefieder, kein helles Blut wie bei gewöhnlichen Sterblichen, sondern schwarzes Blut.
    Der Stoff, der Stein, über den das Blut floss, qualmten, und ein bitterer Gestank verpestete die Luft. Der Fürst

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