Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
Vom Netzwerk:
unbeholfen an den Gitterstäben fest und nickte ruckartig mit dem Kopf. »Oh, sie sind nicht gegangen. Roschka brachte Erin auf eine kleine Insel in der Mitte des Gartenteichs. Bis jetzt haben die Soldaten noch nicht daran gedacht, dort nach ihnen zu suchen.«
    »Aber«, rief Aeriel entsetzt, »man wird sie gefangen nehmen, wenn sie dort bleiben. Warum sind sie nicht sofort geflohen, so wie ich es sie geheißen hatte?«
    »Erin wollte nicht ohne dich gehen.«

    Aeriel verfiel in Schweigen. »Wovon leben sie?«, fragte sie schließlich.
    Der Reiher zuckte mit den Flügeln. »Was ich ihnen bringen kann: Früchte des Gartens, Fisch. Was bekommst du?«
    Aeriel seufzte. »Was der Fürst mir bringt. Schimmeliges Brot. Meinen Durst lösche ich mit den Wassertropfen, die durch die Mauer sickern.«
    Der weiße Vogel neigte den Kopf schief zur Seite. »Nur Wasser und Brot? Kein Wunder, dass du so blässlich grau aussiehst. Davon kannst du nicht leben. Warte hier auf mich«, sagte er, ohne zu überlegen, so dass Aeriel beinahe lachen musste. Der Reiher flog mit langsamem Flügelschlag davon.
    Fast im Handumdrehen kehrte er zurück, umklammerte mit jedem Fuß eine Pfirsichmelone und hatte einen Zweig mit dicken Johannisbeeren im Schnabel. Aeriel nahm sie und aß sie gierig. Die gelben Früchte schmeckten köstlich süß, die Johannisbeeren waren weichhäutig und sauer.
    »Dein Arm ist angekettet«, sagte der Reiher. Aeriel blickte hoch. Sie hatte sich so an die Handschelle gewöhnt, dass sie sie kaum noch bemerkte. »Heb dein Handgelenk hierher!«
    Aeriel tat, wie ihr befohlen, brachte es so nahe wie möglich an den weißen Vogel heran. Der Reiher schob seinen Schnabel in das Schlüsselloch und drehte ihn herum. Aeriel spürte ein Klicken, und die Handschelle fiel herab.
    »Ich konnte nicht früher kommen«, sagte der Reiher, »weil unter deinem Fenster ein Wachposten stand, aber er und ein Diener haben sich vor einer Weile in den Garten davongestohlen. «

    Aeriel rieb ihr Handgelenk. »Hast du mich gefunden, weil du den Wachposten gesehen hast?«
    »Roschka hat es erraten. Psst, ich muss fort«, sagte der Vogel plötzlich. »Dein Wächter kommt zurück. Ich komme wieder, wenn er das nächste Mal verschwindet.«
    »Sag Erin«, rief Aeriel, »sag Erin, sie muss sofort fliehen, ohne mich. Sie und Roschka müssen fliehen.«
    Der weiße Vogel zuckte mit den Flügeln. »Ich werde es ihr sagen. Sie wird aber nicht auf mich hören. Auf jeden Fall können sie es jetzt, im hellen Tageslicht, nicht wagen aufzubrechen. Der Fürst lässt die Wälder sehr gründlich durchkämmen. «
    Der Reiher flog davon.
    Das nächste Mal, als der Fürst ihr einen Brotkanten zuschob, warf Aeriel ihn durch den Spalt zurück. Überrascht starrte er sie durch die Ritze an. »Wo ist die Kette«, rief er, »die Kette, mit der ich dich an die Wand gefesselt hatte?«
    »Ich war es müde, sie zu tragen.«
    »Jemand hat dir einen Schlüssel dafür gegeben«, rief er. Aeriel beobachtete ihn. Er verschwand vor dem Spalt, und sie konnte ihn unruhig auf und ab schreiten hören. »Jemand hat dir Nahrung und einen Schlüssel gebracht«, murmelte er. »Hintergehen mich meine eigenen Leute? Von nun an werde ich die Wachposten verstärken.«
    Seine Augen erschienen wieder im Spalt, blutunterlaufen und von dunklen Ringen umgeben.
    »Wie gut hast du in diesen vergangenen Tagen geschlafen«,
erkundigte sich Aeriel, »während der Schwarze Vogel an deinen Träumen pickte?«
    »Wächter!«, rief der Fürst. Sie hörte seine Fußschritte die Halle hinuntereilen. Dann spürte sie Panik in sich aufsteigen, als ihr plötzlich bewusst wurde, dass der Reiher nicht zu ihr kommen konnte, wenn die Wächter sie durch den Spalt beobachteten.
    Aber die Furcht schwand schnell dahin, denn obwohl fortan Soldaten vor Aeriels Verlies Wache standen und während der ersten Stunde gelegentlich zu ihr hineinspähten, hörte sie sie bald die Halle hinuntergehen. Ihr gedämpftes Gemurmel drang zu ihr ins Verlies, und das Klappern der Würfel, während sie spielten.
    Der Fürst kam nicht mehr zurück. Das Essen wurde ihr von den Wachposten gebracht. Wann immer der Reiher ihr Früchte brachte unterhielten sie sich mit leisen Stimmen. Aeriel aß die Früchte und fühlte, wie ihre Kräfte zurückkehrten.
    Der Tagmonat verging. Aeriel tauschte mit Erin und dem Prinzen durch den Vogel Botschaften aus. Roschka ließ ihr die Nachricht überbringen, dass er auf der Insel eine Höhle, die gänzlich mit

Weitere Kostenlose Bücher