Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
Vom Netzwerk:
und Aeriel erkannte eine menschliche Gestalt.
    »Eoduin«, keuchte sie. »Eoduin.«
    Die andere lächelte. »Du hast mich in all diesen langen Tagmonaten nicht vergessen.«
    »Eoduin«, rief Aeriel. »Ich kann hier nicht raus!«
    »Ich kann nicht bleiben«, entgegnete die Jungfrau. »Ich bin nur gekommen, um dich aufzuwecken.«
    »Mich aufzuwecken?« Aeriel schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht geschlafen.«
    »Doch, das hast du«, sagte die andere, »seit Stunden bereits.
Der letzte Brotkanten, den der Wächter dir brachte, enthielt ein Betäubungsmittel.«
    Aeriel rang keuchend nach Luft. »Er hat mich eingeschlossen …«
    »Höre«, sagte Eoduin. »Du bist nicht eingeschlossen. Der Fürst hat nicht vor, dich hier sterben zu lassen. Er wollte dich nur erschrecken.«
    »Die Luft ist schlecht«, stieß Aeriel hervor.
    Eoduin schüttelte den Kopf. »Das ist sie nicht. Die Angst engt deine Brust ein. Das Betäubungsmittel wirkt nicht mehr. Atme tief ein.«
    Aeriel atmete langsam tief die Luft ein und fühlte seltsamerweise keinen Ring mehr um ihre Rippen, das Zittern ihrer Glieder hatte aufgehört. Sie konnte atmen, und die Luft im Verlies war jetzt kühler, feuchter.
    »Der Mörtel«, sagte Aeriel. »Er ist gesprungen und lässt Luft durch.«
    Wieder schüttelte Eoduin den Kopf. »Das Fenster ist versiegelt, ebenso der Spalt. Das Betäubungsmittel in der Brotkruste sollte dich so tief in Schlaf versetzen, dass du ein Dutzend Stunden in diesem abgedichteten Raum liegen konntest, ohne zu ersticken. Aber du hast nur wenig von dem Brot gegessen. Falls dieses winzige Verlies wirklich luftdicht versiegelt worden wäre, wärst du schon lange tot, ehe der Fürst zurückkäme, um dich auszugraben.
    Aber es gibt in dieser Kammer eine Luftzufuhr, von der der Fürst nichts weiß. Diese neue Luft, die du riechst, kommt von daher. Du musst sie finden. Wach auf! Wach auf! Beeil dich, oder du wirst das Licht verlieren.«

    »Wach auf?«, fragte Aeriel.
    Eoduin wich vor ihr zurück, wurde kleiner und blasser. »Dann öffne deine Augen.«
    Aeriel blinzelte. Eoduin war verschwunden, aber das kleine Verlies war noch immer dämmrig, leuchtete in einem trüben Glühen, doch es war weißes Licht, kein gelbes. Selbst dieses matte Licht ließ sie blinzeln. Direkt über ihr, vor dem zugemauerten Fenster, flatterte eine winzige Kreatur umher, nicht größer als ihre Hand.
    Ihr Körper hatte die Form eines Fingers, und sie sah weich aus. Sie hatte keine Beine. Zwei Paar hauchdünne tränenförmige Flügel verströmten klares, kühles Licht. Jeder zarte Flügelschlag verstärkte kurz das Glühen. Sie flatterte vor dem zugemauerten Fenster herum, so als würde sie nach etwas suchen. Nach einer Weile schien sie die Suche vor dem Fenster aufzugeben und flatterte in die entfernte Ecke des Verlieses, flog an den Fugen entlang. Sie untersuchte die zugemauerte Spalte eingehend. Aeriel drückte wieder gegen die Ziegel im Fenster und dem Guckloch; sie gaben nicht nach. Das kleine Wesen fürchtete sich nicht vor ihr, flatterte langsam, beharrlich umher. Dann flog es zum Erdwall und untersuchte jede Ritze einzeln.
    Aeriel ging näher zum Erdwall hin. Die Luft in dieser Ecke schien kühler, frischer zu sein. Reglos stand sie da und fühlte einen schwachen Luftzug an ihrer Wange. Aeriel krabbelte den Erdwall hinauf. Dort oben irgendwo gab es eine Luftzufuhr.
    Plötzlich erinnerte sie sich an ihre Sandlanguste. Das Glühwürmchen schwebte über der Nische, in die sie gekrochen war. Aeriel stieß einen verzweifelten Schrei aus, entdeckte sie dann
und riss sich zusammen. Es war nicht ihre Sandlanguste, die sie sah, nur deren Hülle, in der Mitte auseinandergeborsten und leer, so als hätte sie nur irgendeine andere Kreatur beherbergt, die sich eben erst daraus befreit hatte.
    Das Glühwürmchen kreiste um Aeriels Kopf. Sie sah, dass das Wesen viele Schnurrhaare hatte. Auch seine Augen saßen auf winzigen Stielen. »Bist du meine Sandlanguste?«, fragte sie sanft.
    Das dünnflügelige Wesen flatterte fort, zurück zur Mauer. Aeriel entdeckte dort, wo Mauer und Decke aneinanderstießen, einen Spalt. Er war nur zwei Handbreit lang und eine halbe Handbreit hoch, aber die Luft, die hindurchströmte, war frisch. Aeriel kratzte die Erde heraus. Das Glühwürmchen umflatterte das größer werdende Loch.
    Aeriel grub weiter. Das Glühwürmchen huschte hindurch. Aeriel kroch höher und drückte mit der Schulter gegen die nachgebende Erde. Die Decke der Passage bestand

Weitere Kostenlose Bücher