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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Häscher ausschicken. «

    Aeriel hörte ein dumpfes Dröhnen. Es übertönte die letzten Worte des weißen Vogels. Sie hörte Roschka nach Luft schnappen.
    »Der Gong«, flüsterte er. »Der Gong von Pirs.«
    »Was ist das?«
    Der Prinz wandte sich nicht um. Seine Stimme klang gepresst. »In vergangenen Zeiten wurde er benutzt, um das Volk zu den Waffen zu rufen, oder als Signal für den Fürsten, zurückzukehren, wenn er auf der Jagd war, weil eine dringende Botschaft eingetroffen war. Aber mein Onkel hat dafür eine andere Verwendung gefunden, und nur dafür gebrauchte er den Gong.«
    Aeriel sah ihn an.
    »Um den Engel der Nacht herbeizurufen.«
    Der Reiher erhob sich in die Lüfte. »Kommt«, sagte er. »Wir müssen aufbrechen. Ich kann euch Pfade zeigen, die den Augen der Jäger, aber, wie ich befürchte, nicht dem Ikarus verborgen bleiben.«
    Erin zupfte an Aeriels Ärmel. »Komm«, flehte sie. »Aeriel, komm.«
    Aeriel beobachtete noch einen kurzen Augenblick lang die Soldaten, die auf dem Gelände des Schlosses ausschwärmten. Sie schienen so weit entfernt, so klein zu sein. Dann schloss sie sich den beiden anderen an, und die drei folgten dem Reiher den Abhang des Hügels auf der anderen Seite hinab.
    Sie liefen durch Sternenlicht, durch Erdlicht, durch die Schatten der Bäume. Der weiße Vogel glitt vor ihnen her, niedrig schwebte er über den Hügeln.

    Manchmal glaubte Aeriel, weit entfernt den Leuchtkäfer flattern zu sehen.
    Der Reiher führte sie durch tiefe Täler zwischen den Hügeln, an Abhängen entlang und durch ausgetrocknete Flussbetten. Die ganze Zeit über hörten sie die Verfolger hinter sich; manchmal näher, manchmal weiter entfernt: Pferdegetrappel, die Rufe der Reiter, Hörnerklang, der durch die Bäume schallte.
    Einmal verkrochen sie sich vor einem Dutzend vorbeigaloppierender Reiter in einer trockenen Klamm. Ein anderes Mal sahen sie weit hinter sich zwei Trupps aufeinandertreffen, einer wurde vom Fürsten auf seinem großen schwarzen Streitross angeführt. Der Reiher führte sie gerade über einen Bergsattel zwischen zwei Hügeln.
    »Dies ist der einzige Weg hier hindurch«, sagte er. »Beeilt euch, und steht nicht so deutlich sichtbar gegen den Himmel da.«
    Aeriel drehte sich um, blickte zurück und hörte einen Reiter rufen und mit ausgestrecktem Arm in ihre Richtung deuten. Der Fürst spornte mit einem zornigen Ausruf sein Pferd an. Die Reiter stürmten voran. Aeriel und die anderen liefen hastig weiter. Sie konnte die Pferde durch das dichte Unterholz brechen hören. Keuchend stolperten sie voran.
    Aber bald darauf schienen sie ihre Verfolger hinter sich gelassen zu haben. Aeriel glaubte, ein Heulen zu hören, ein merkwürdiges Jaulen und Röhren, weit entfernt hinter ihnen. Aber auch dieses Geräusch verklang schnell. Schweigend liefen sie weiter, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen. Dann schliefen sie ein.

    Erin hielt zuerst Wache, dann Roschka. Als Aeriel einige Stunden später erwachte und die beiden zum Aufbruch drängten, erkannte sie benommen, dass sie sie hatten schlafen lassen. Sie stolperten weiter. Die Nacht verging. Manchmal hörten sie wieder den Lärm von Reitern, schwach und weit entfernt. Sie liefen, und sie schliefen nur, wenn ihre Füße sie nicht mehr weitertrugen.
    Sie hatten weder Essen noch Wasser, aber Roschka zeigte ihnen in den ausgetrockneten Flussbetten Steine, die nur aussahen wie Steine, aber in Wirklichkeit Pflanzen mit glatter, wächserner Schale waren, die man mit Steinen zerbrechen konnte. Davon und von den Früchten, die sie unterwegs fanden, ernährten sie sich.
    Plötzlich wurde das Gelände, das sie durchquerten, öde und kahl. Roschka erklärte ihnen, dass sie den Privatbesitz des Fürsten verlassen hatten. »Und so wie hier sieht es im restlichen Pirs aus«, sagte der Kronprinz grimmig, »seit mein Onkel an die Macht gekommen ist.«
    Danach hörten ihre Verfolger nicht mehr, und Aeriel betete, dass sie die Jäger nun endgültig abgeschüttelt hätten. Der Nachtschatten war zu drei viertel verstrichen, als sie hinter sich, tief am Himmel, einige Sterne flimmern sah. Winzige Flecken verschwanden, erschienen wieder: ein dunkles Etwas, das sich gegen die Dunkelheit abhob.
    Aeriel gefror das Blut in den Adern. Zu gut erinnerte sie sich an den Anblick eines Engels der Nacht. Damals, als sie in den hohen steilen Hügeln von Terrain gewesen war, hatte sie ihn beobachtet: Er war aus weiter Ferne über die weiße Ebene von
Avaric gekommen, und

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