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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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erschöpft zu Boden.

    »Aber sie hat gesagt«, murmelte Roschka vor sich hin, »die Bäuerin hat gesagt, es würde erst geschehen, wenn der rechtmäßige Erbe …« Plötzlich fuhr er sich mit der Hand über die Augen, als würde er erst jetzt merken, wie müde er war.
    Sie beobachteten den Tanz der Glühwürmchen. Seitdem sie den Lichtkreis des Turms erreicht hatten, hatten sie den Schrei des Vampirs nicht mehr gehört. Aeriel vermutete, dass er die Helligkeit nicht ertrug. Erin und Roschka lehnten an den Mauern des Turms und waren eingeschlafen.
    Aeriel nahm ihren Reisemantel ab und legte ihn über Erin, die fröstelnd zitterte. Sie sah den tanzenden Glühwürmchen zu und merkte kaum, wie viele Stunden verstrichen. Der Schwarm der Glühwürmchen löste sich auf. Eins nach dem anderen hörte auf, den Turm zu umkreisen und flatterte ziellos umher, so als wären sie erschöpft. Das Licht ihrer Flügel wurde matt.
    Entsetzt schrie Aeriel auf, denn die Glühwürmchen sanken langsam zu Boden. Einige ließen sich auf ihrer Schulter nieder, viele bedeckten die Erde zu ihren Füßen. Der Reiher beobachtete sie von seinem Sitz auf den Felsen aus. Aeriel kniete nieder und betrachtete die Glühwürmchen näher.
    Wie Würmer, denn sie hatten keine Beine, krochen sie nun über den Boden. Ihre Flügel zuckten nutzlos. Jene, die auf Aeriels Schulter gelandet waren, taumelten herab und flatterten zu Boden.
    Jedes grub eine winzige Senke in den Staub, und dort lagen sie, krümmten und wanden sich, bis jedes eine Perle von der Größe eines Samenkorns gelegt hatte. Und ganz allmählich erlahmten ihre Bewegungen. Das Licht ihrer Flügel erlosch.

    Aeriel fühlte auf ihrer Schulter eine Berührung und sah ein noch schwach zuckendes Glühwürmchen darauf liegen. Sie wollte es abstreifen, damit es wie die anderen zu Boden flattern konnte, aber es klammerte sich irgendwie fest.
    Vorsichtig nahm sie es in die Hand. Sein Körper war unendlich biegsam. Seine Flügel waren samten, noch ein wenig warm und hinterließen silbernen Staub auf ihren Fingern. Das Glühwürmchen wand und drehte sich in ihren offenen Händen. Dann entdeckte sie eine Perle auf ihrer Handfläche.
    »Bist du meine kleine Sandlanguste?«, fragte sie sanft.
    Die winzige Kreatur bewegte sich kaum noch. Ihre Flügel wurden dunkel und kühl. Aeriel wölbte die Hände darüber, hauchte sie an, versuchte, sie zu erwärmen, aber der Körper wurde steif und dann starr. Einer der zarten Flügel brach ab. Aeriels Blick verschwamm. Sie musste blinzeln.
    Ganz sacht setzte sie das kleine Wesen zu Boden. Die Perle in ihrer Handfläche glitzerte, während um sie herum noch mehr Glühwürmchen zur Erde sanken. Sie steckte die Perle in ihre Brusttasche. Ihr Kopf brummte. Ihre Glieder zitterten vor Erschöpfung und Schlafmangel.
    Roschka und Erin waren aufgewacht. Erst als sie sich zum Turm wandte, bemerkte sie es. Mit starren Blicken sahen sie sich um, als könnten sie nicht fassen, dass sie geschlafen hatten. Erin warf Aeriels Reisemantel von sich, stand auf und streckte sich wie eine Katze. Roschka gähnte. Aeriel drehte sich wieder vom Turm weg und zuckte heftig zusammen.
    »Ich habe einen Schatten«, flüsterte sie und starrte ungläubig hinab. Wie ein schwarzer Fleck bedeckte er den Boden. »In diesem
Licht habe ich einen Schatten.« Sie wandte sich wieder Erin und Roschka zu. Der Prinz streckte jetzt seine Glieder. »Ich habe einen Schatten«, rief sie.
    Erin sah auf, sie wollte etwas sagen. Dann stockte ihr der Atem. Sie schrie auf, starrte an Aeriel vorbei, zum Abhang. Mit einer Hand umklammerte sie Roschkas Arm, die andere deutete nach unten.
    »Aeriel, Aeriel!«, rief sie.
    Aeriel drehte sich um, und der Anblick, der sich ihr bot, versetzte ihrem Herzen Stiche wie von spitzen Nadeln. Ein Kloß drückte ihr die Kehle zu. Blut, so kalt wie Quellwasser, sickerte durch ihre Adern. Atemlos stand sie da und starrte hinab. Eine Gestalt stand in der Dunkelheit am Fuß des Abhangs.
    Hinter sich hörte sie Roschka aufschreien und polternd auf die Füße kommen. Abwehrend hob sie eine Hand, um ihn zurückzuhalten. Er und Erin standen hinter ihr, weiter oben am Abhang. Ihre Schatten fielen nicht so weit wie der ihre hinab. Der Turm, der drohend hinter ihnen aufragte, warf keinen Schatten. Die Glühwürmchen waren nun alle verendet.
    Aeriels Schatten erstreckte sich vor ihr wie eine Landstraße. Die Gestalt dort am Ende trat vor, kam langsam näher, darauf bedacht, in ihrem Schatten zu

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