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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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den Prinzen am Arm.
    »Du gehst zu streng mit ihr ins Gericht, mein Sohn«, ermahnte sie ihn eindringlich. »Viel zu streng. Aeriel ist deine Gemahlin, aber Sabr ist und bleibt deine Cousine und eine Befehlshaberin meiner Streitkräfte, vom Rang her dir ebenbürtig. Was sie sagt, entspricht der Wahrheit: Sie denkt allein an dich. Sie war diejenige, die unseren Wüstenmarsch anführte, unsere Armee vor Desertion und Mutlosigkeit bewahrte, und vor nicht einmal zwei Tagmonaten war sie die Einzige, die zwischen dir und deinem Dolch stand.«
    Der Prinz funkelte die Königin finster an, erwiderte jedoch nichts. Aeriel hob eine Hand an die Schläfe. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Schwere Müdigkeit legte sich über sie. Sie hatte nicht bemerkt, welch Mühe es kostete, durch das Schwert zu sprechen. Die Wahrnehmung durch die Waffe war weitaus klarer als durch die Perle, jedoch beschwerlich und zehrte an ihren Kräften. Sie war wie ausgehöhlt.
    »Ich muss nun gehen«, sagte sie mit unsicherer Stimme. Irrylath und die anderen wandten sich um.
    »Nein!«, setzte der Prinz an, streckte erneut die Hand nach ihr aus. »Geh nicht!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss. Die Entfernung zwischen
uns zu überbrücken, ist anstrengend … Und ich muss Ravennas Auftrag erfüllen.«
    »Aeriel«, rief Irrylath. »Bleib. Bleib!«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. Sie musste sich augenblicklich zurückziehen. Die Anstrengung nahm ein gefährliches Ausmaß an.
    »Steck das Schwert in die Scheide, Erin«, flüsterte sie. »Schnell!«
    Irrylath streckte seine Hand nach ihr aus. »Nicht …«
    »Halt am Toten See nach mir Ausschau. Erin!«, zischte Aeriel.
    »Lebe wohl«, wisperte das dunkelhäutige Mädchen. »Und eine schnelle Reise!«
    In einer einzigen fließenden Bewegung steckte Erin das Schwert in die Scheide, und das Gefühl der Leere schwand. Ausgezehrt sank Aeriel auf die Knie. Die Einöde zog sich flach, grau und ausgedörrt vor ihr hin, verschwommen im Perlenlicht. Aeriels Augenlider schlossen sich flatternd. Es würde die Perle Stunden kosten, sie mit Kraft zu speisen. In Zukunft durfte sie sich nicht so verausgaben. Während bleierne Ermattung sie zu übermannen drohte, schüttelte sie erschöpft den Kopf. Sie brauchte Schlaf. Aeriel legte sich auf die aufgesprungene Erde der Einöde. Die Perle übermittelte ihr nur das schwache Echo von Irrylaths weit entferntem, verzweifeltem Schrei.
    »Aeriel!«
    Es war das Letzte, was sie vernahm, bevor sie in beängstigende Träume sank.

10
Winterasche
    D er Alptraum umfing sie: der Prinz von Avaric, der vom Rücken seines geflügelten Streitrosses fiel. Im Traum versuchte Ariel, den Arm auszustrecken und nach ihm zu greifen, doch sie konnte sich nicht zu bewegen. Kaltes Kristall umhüllte sie. Hilflos war sie zum Zuschauen verdammt, schauderte, als Irrylath kopfüber durch die Luft stürzte, in die aufgewühlte Leere. Ich hätte dir deine Schwingen nicht nehmen dürfen , dachte sie verzweifelt. Sein Schrei hallte in ihren Ohren wider:
    »Aeriel!«
    Jäh schreckte sie aus dem Schlaf auf. Etwas Großes, Schuppiges kauerte neben ihr und hackte mit seinen messerscharfen Klauen auf ihr Kleid ein. Kreischend rappelte sie sich hoch und stolperte rückwärts, um im nächsten Moment innezuhalten. Die Kreatur vor ihr war nicht das riesige, abscheuliche Tier, für das sie es anfangs gehalten hatte, sondern klein und mit widerlichem grauen Flaum bedeckt. Ein Zauber verlieh ihm ein wundersames Aussehen, doch die Perle offenbarte Aeriel sein wahres Antlitz: ein langgestrecktes, rattenähnliches Geschöpf.
    Mit der flachen Hand verpasste sie ihm einen Schlag. Es
schnatterte aufgeregt und blinzelte sie mit leuchtend roten Augen an, bevor es davonhuschte. Gewiss war es eine Kreatur der Hexe. Aeriel kämpfte sich auf die Beine und machte sich wieder auf den Weg. Sie fühlte sich gestärkt, nur noch ein wenig erschöpft, aber dank der Perle hatte sie nun weitgehend ihre Kräfte zurückgewonnen.
    Durch Erin erspürte sie die Armee, viele Meilen entfernt, die das Lager abbrach und so schnell wie möglich zum Toten See eilte. Als Aeriel einen Blick auf Irrylath erhaschte, der die Isterner Streitkräfte seiner Mutter anführte, wallte tiefe Erleichterung in ihr auf, ihn immer noch gesund zu wissen, trotz ihres Traumes. Sabr ritt getrennt von ihm an der Spitze der Westerner Truppen. Obschon sie gelegentlich in seine Richtung spähte, weigerte er sich beharrlich, sie anzusehen. Der Anblick bereitete

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