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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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Aeriel wenig Freude. Sabrs kummervolles Gesicht nach dem scharfen Tadel ihres Cousins vor wenigen Stunden hatte ihr jegliches Triumphgefühl vergällt.
    Auf ihrer Reise legte Aeriel häufig eine Hand an die Stirn, in der Hoffnung, mit ihren Sinnen in die Perle zu dringen und ihre Zauberkraft zu nutzen, um das Rätsel von Ravennas mysteriösen Anweisungen zu entschlüsseln: Zermalme die Armee der Hexe. Vernichte die Engel der Nacht … und leg die Weltenperle in ihre Hand. Aber wie? Wie? Gewiss war irgendwo in der Perle die Antwort verborgen. Doch Ariels sämtliche Versuche waren vergebens. Das Juwel der Gottgleichen blieb ihr verschlossen, seine Macht außerhalb ihres Verständnisses, und seine Gaben – Licht, Nahrung, eine geschärfte Wahrnehmung – kamen stets unaufgefordert, ohne ihr Zutun.

    Der Verzweiflung nahe, blieb Aeriel keine andere Wahl, als weiterzuwandern. Der ausgedörrte Boden wurde stetig unwegsamer, war von trockenen Flussbetten durchzogen. Keine Pflanze gedieh hier, abgesehen von vertrocknetem, verkümmertem Gestrüpp. Die Einöde war trostloser als jeder Ort, den Aeriel je bereist hatte. Selbst die Gebiete in Westernesse, die am ärgsten von der schrecklichen Dürre gezeichnet waren, kamen dieser Ödnis nicht gleich.
    Und in der Einöde hausten kleine, alptraumhafte Kreaturen der Hexe. In trügerische Formen gehüllt, glichen sie auf den ersten Blick Monstern. Doch die Perle entlarvte sofort ihre falsche Erscheinung, zeigte sie als die niederen Ungeziefer, die sie in Wirklichkeit waren. Es hatte den Anschein, als könnten sie sich überall verbergen, im toten Gestrüpp, in jeder noch so winzigen Spalte. Anfangs gingen sie Aeriel aus dem Weg, so dass sie nur flüchtige Blicke von ihnen einfing. Schon bald wurden sie jedoch kühner, bis ihr nach wenigen Stunden ein ganzes Rudel durch die Wüste folgte.
    Abgesehen von den langbeinigen rattenähnlichen Geschöpfen mit vorstehenden Zähnen, ähnlich wie ein Pferdeschädel, erspähte Aeriel maulwurfartige Tiere mit staubigem, geschecktem Fell, denen durch Hexenkunst die Illusion von menschenfressenden Unholden verliehen wurde. Manchmal zischten sie kleine Schlangen an, nicht dicker als ihr kleiner Finger, getarnt als Basilisken. Ein- oder zweimal flatterte ihr ein geflecktes Tier hinterher, einer riesigen Motte gleich, bis Aeriel sie mit der Hand verscheuchte. Dann summte sie entrüstet, entlarvte sich als eine gewöhnliche Dasselfliege und schwirrte zitternd davon.

    Allesamt hatten sie rote Körper, durchschimmernd wie Glas. Sie waren die Augen der Hexe, hielten Ausschau nach ihr, davon war Aeriel überzeugt. Wann immer sie eine Rast einlegte, krochen sie näher, stahlen sich von hinten an sie heran und nagten mit ihren winzigen Zähnen an ihrem Gewand. Obwohl sie die Kreaturen weder ignorieren noch dauerhaft verjagen konnte, versetzte Ravennas Perle Aeriel zumindest in die Lage, ihre wahren Gestalten hinter den Täuschungsmanövern der Hexe zu erkennen. Offenkundig mit der Absicht, Aeriel zu erschrecken, stellten die Tiere lediglich eine ärgerliche Plage dar. Ihre Gegenwart war zermürbend, jedoch nicht besorgniserregend.
    Die Sterne am Himmelszelt bewegten sich unsäglich langsam. Aeriel wusste, dass sie einen halben Nachtmonat gewandert war. Irrylath und seine ferne Armee befanden sich ebenfalls auf dem Weg, der letztlich ihren kreuzte, wobei die verbündeten Streitkräfte nur alle Dutzend Stunden für Nahrung und wenige Stunden Rast hielten. Aeriel verspürte kein Bedürfnis nach Schlaf. Sie zog es vor, sich nicht niederzulegen, da sie vor bösen Überraschungen gefeit sein wollte.
    Aeriel erreichte die Klippen so unvermittelt, dass sie regelrecht erschrak. Einen Moment war alles um sie totenstill, abgesehen vom Rauschen einer sanften, rauen Brise und dem kratzenden Wuseln der Phantomtiere. Da vernahm sie das Jaulen von Schakalen, ihr unheimlicher Gesang schwebte durch die Lüfte, und sie erkannte, was das Labyrinth aus tiefen Schluchten vor ihr war: Die Schakalklippen, die keinen Wanderer wieder ausspuckten, den sie sich einmal einverleibt hatten. In ihrer Mitte lag der Tote See der Hexe.

    Aeriel verharrte reglos, lauschte der langgezogenen Wehklage der Hexenhunde. Ein Heulen, Bellen, gefolgt von tiefer Stille, die mehrere Herzschläge währte. Ein einzelner Schrei erscholl, glockenrein und dröhnend, zu dem sich eine weitere Stimme gesellte, dann eine andere und noch eine. Mit einem Schlag verstummten sie, und die gespenstische Stille setzte

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