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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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strich ihm durch die Mähne. Neben Aeriel am Fensterbrett bewegte sich die Hexe.

    »Ihr alle habt in den letzten Dutzend Tagmonaten meine Geduld auf eine harte Probe gestellt«, seufzte sie, »habt meinen Raubzügen getrotzt und euch nicht unterwerfen wollen. Vermutlich muss ich dankbar sein: Ihr habt mir die Langeweile vertrieben. «
    Aeriel wandte sich um und sah, wie Oriencor mit gierigen Augen den Prinz von Avaric tief unten musterte. Die Weiße Hexe lächelte.
    »Irrylath war der Beste. Mit ihm wurde es nie langweilig. Mit gerade einmal sechs Jahren machte ich ihn mir zu eigen, eigentlich zu alt, um ihn jemals ganz zu beherrschen. Doch das war der Grund, weshalb ich ihn derart liebte. Welch ein Eigensinn! Er steckte voller Überraschungen. Es kostete mich Jahre, ihn zu zähmen.«
    Siedend heiße Wut stieg in Aeriel empor. Einen Moment überdeckte ihre eigene Hitze beinahe die der Perle. Aeriel erinnerte sich an die flüchtigen Augenblicke, die die Perle ihr offenbart hatte: Oriencor, eine Faust im Haar des jungen Irrylaths, die mit hauchzarter Stimme befahl: Doch, mein Liebling. Das wirst du . Kühn holte Aeriel tief Atem, wollte etwas erwidern, aber die unbarmherzigen Augen der anderen senkten sich auf das Mädchen und durchbohrten sie wie spitze Nadeln.
    »Ich werde dir nie verzeihen, dass du ihn mir entrissen hast«, flüsterte die Weiße Hexe, »selbst für eine solch kurze Zeit. Denn ich werde ihn zurückgewinnen. Bevor ich seine Seele trinke, wird er mein sein.«
    Aeriel wurde rot vor Zorn. »Er wird dir nie wieder gehören«, keuchte sie. »Er ist mein . Er verachtet dich.«
    Oriencor lachte. »Er liebt mich. Und ich ihn.«

    »Nein«, fauchte Aeriel. »Du willst ihn nur beherrschen!« Erinnerungsfetzen an die Schwarzen Vögel der Lorelei, die ihre Gefangenen grausam quälten, erwachten in Aeriel. Sie schauderte angewidert und schob den Gedanken beiseite. »Du und deinesgleichen liebt nichts und niemanden. Wahrscheinlich ist es dir überhaupt nicht möglich.«
    Das Lächeln der Hexe verblasste. Ihre Stimme klang gereizt. »Einst liebte ich die Gottgleichen«, murmelte sie, »in meiner Jugend. Damals war ich der Liebe fähig. Doch sie haben mich verlassen.«
    Am Fensterbrett lehnte Oriencor und beobachtete Aeriel, während sie mit dem tiefen Ausschnitt ihres Kleides spielte und über ihr Brustbein strich. Allmählich erkannte das Mädchen, was die andere da berührte: eine kleine Narbe, mit Silberfäden genäht, genau wie die auf Irrylaths Brust, als er noch ein Engel der Nacht gewesen war. Verdrossen schürzte Oriencor die blutleeren Lippen.
    »Es ist wahr«, sinnierte sie. »Ich kann nicht lieben. Ich habe kein Herz aus Fleisch und Blut. Ich habe es herausgerissen, nachdem die Alten mich im Stich ließen, und durch eines aus Winterasche ersetzt.«
    Sie spähte über die Schulter. Aeriel folgte ihrem Blick. Auf der anderen Seite des Gemachs thronte in einer Wandnische eine Schatulle aus Kristallglas.
    »Ich habe das Original zur Sicherheit gut aufbewahrt.«
    Argwöhnisch beäugte Aeriel die Schatulle. Etwas Dunkles lag darin, es war nur schemenhaft durch den farblosen Stein zu erkennen. Oriencor zuckte mit den Schultern.

    »Du darfst es dir ansehen, wenn du möchtest.«
    Die Perle brannte hell auf Aeriels Stirn. Unwiderstehlich wurde sie von der Schatulle angezogen. Langsam durchquerte sie die Kammer und berührte den Deckel. Das Kristallglas war klirrend kalt: eisig wie die Feste selbst.
    »Gib dich ja nicht der Hoffnung hin, du könntest es zerstören«, warnte die Lorelei vom Fensterbrett aus. »Niemals ließe ich dich in seine Nähe, wenn ich das befürchten müsste.«
    Aeriel spürte eine Regung der Perle, als erwache etwas in ihrem Innersten, doch es verging augenblicklich. Sie hob den Deckel der Schatulle und verharrte. Abgesehen von einer Schicht feinem dunklen Pulver war das Kästchen leer. Schlagartig flammte die Perle auf.
    »Dort ist nichts«, sagte sie. »Nichts als Staub.«
    Ravennas Tochter warf ihr einen finsteren Blick zu und biss sich mit einem spitzen Zahn auf die Lippe. »Warum lügst du nicht, um mir zu schmeicheln?«, fragte sie. »Hast du denn immer noch keine Angst vor mir?«
    Aeriel drehte den Kopf, um sie anzusehen. »Ich habe große Angst vor dir«, erwiderte sie. Es wäre sinnlos, das Gegenteil zu heucheln. Die Tochter der Gottgleichen las in ihr wie in einem offenen Buch. Lächelnd nagte die Weiße Hexe weiterhin an ihrer Lippe.
    »So wie Irrylath. Und er benutzte genau

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