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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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durch die Perle verbunden war, zu Asche zerfiel, zu Staub, just in dem Moment, als sich der Palast ein letztes Mal aufbäumte und dann erbarmungslos einstürzte, hinab in den aufgewühlten See.

    Winterasche fiel in sich zusammen, doch sie bestand nicht länger aus Stein. Oriencors Zauber musste mit ihrem Tod entfleucht sein, dachte Aeriel, beinahe gefasst, während sie in die Tiefe stürzte. Überall donnerte Wasser. Sie konnte nicht sehen, nicht atmen, hörte nur das Tosen des Wassers. Der Perlenstaub in ihrem Blut offenbarte ihr einen flüchtigen Einblick in die Geschehnisse um sie herum. Sie fragte sich verwundert, wann sie den harten Boden erreichen und zerschmettern würde.
    Doch der Boden kam nicht. Der rauschende Flug schien kein Ende zu nehmen. Nach einer Ewigkeit wurde sich Aeriel bewusst, dass obwohl sie immer noch fiel, nicht mehr kerzengerade nach unten schoss. Der Palast hat sich im See aufgelöst , traf sie die unheimliche Erkenntnis. Du versinkst in den Fluten .
    In ihren Lungen war keine Luft mehr. Ihr Brustkorb schmerzte und brannte. Nur noch ein Weilchen , ermahnte sie sich. Halte aus, auch wenn es eigentlich keinen Sinn ergab. Sie konnte nicht schwimmen. Tief unter der Oberfläche des Sees, eingeschlossen von Wasser, wurde ihr qualvoll bewusst, dass sie umkäme, sobald sie den Mund öffnete und Luft holte.
    Womöglich würden ihr zuerst die Sinne schwinden, und sie spürte ihren Tod nicht. Zumal Ertrinken kein solch schreckliches Ende bedeutete, beruhigte sie sich. Sie hatte es immer gefürchtet, seit dem Tage, als sie in ihrer Kindheit in einen Höhlentümpel gefallen und halb bewusstlos, röchelnd und spuckend von ihrer Herrin Eoduin ans Ufer gezogen worden war. Doch hier gab es kein Ufer und keine Gefährtin, die zu ihrer Rettung herbeieilte.
    Das Blut pochte in ihrem Kopf. Bald würde sie das Kämpfen
einstellen, den Mund öffnen und die reißende Strömung tief in sich einsaugen. Dann würde sie sterben. Zumindest ist die Weiße Hexe ebenfalls tot , dachte sie benommen, und die Welt von ihrer Schreckensherrschaft erlöst . Der Perlenstaub in ihrem Blut hatte ihr dieses Wissen enthüllt, obwohl es ihr keinen Trost spendete.
    Allein ein vernichtendes Gefühl des Versagens erfüllte Aeriel. Sie war Ravennas Bitte nicht nachgekommen, hatte Oriencor nicht zum Guten geleitet. Der Welt war nun eine kurze Ruhepause vergönnt, doch könnte sie ohne Ravennas Zauberkraft jemals vollständig gesunden? Die Perle war zerbrochen, ihr Inhalt in alle Winde verstreut, verloren. Immer noch krallte sich Aeriel am Leben fest, widerstand der Flut. Ihre eigene Beharrlichkeit überraschte sie. Kämpf nicht länger, ermahnte sie sich, zum Sterben bereit. Du hast versagt .
    Da packte sie jemand am Haar, zog sie durch die Strömung. Die gewaltige Naturkraft ließ nach, war zu einem starken Sog abgeklungen, der sie nicht mehr nach unten riss. Der Unbekannte zerrte ihr Gesicht an seines, legte den Mund auf ihren und flößte ihr seinen Odem ein. Aeriel packte sein Hemd und klammerte sich daran fest, atmete seine süße, berauschende Luft.
    Ihr Bewusstsein wurde klar. Mit einem Schlag war ihre Willenskraft geweckt, und sie rang nach Atem. Der andere hielt sie fest umschlossen, ließ sie das weiße Wasser des Sees nicht trinken, sosehr sie auch danach trachtete. Luft! Sie brauchte Luft. Überall war Dunkelheit. Die eisige Berührung der Hexe hatte ihr die Sicht geraubt. Ihre Augen waren nutzlos, gefroren, wie Augäpfel aus Winterasche.

    Sie wusste nicht, wer es war, der sie in seinem Griff gefangen hielt. Doch sie spürte seine starken Arme, seine Beine, die sich mit kräftigen Schwimmbewegungen zur Wasseroberfläche kämpften. Aeriel wurde gegen die Strömung nach oben gerissen. Von jemandem, der schnell wie ein Fisch schwamm. Jemandem, der von einer Lorelei aufgezogen worden war. Jemandem, der zehn Jahre seines Lebens tagein, tagaus im See geschwommen war: Irrylath!
    Nach einer schieren Ewigkeit durchbrachen sie die Wasseroberfläche. Aeriel sog keuchend die köstliche Luft ein, wenn auch schwach, halb ohnmächtig. In ihren Gliedern pulsierte kaum noch Kraft. Sie war zufrieden, schlaff in den Armen ihres Gemahls zu liegen und von der Strömung getrieben zu werden. Meile um Meile , dachte sie traumverloren: Die Flut riss sie Wegstunden von dem Ort fort, an dem sich der Palast der Hexe einst erhoben hatte. Waren die anderen in den Barkassen und am Ufer in Sicherheit? Sie konnte nur hoffen, eingehüllt in einer Dunkelheit

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