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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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eines von ihren Kleidungsstücken gegeben, doch das bemerkte Aeriel erst, als sie mit klarem Kopf erwachte und bewusst ihre Umgebung wahrnahm.
    Die Anführerin dieses Volks wurde Orroto-to genannt. Sie war eine große, schlanke Frau mittleren Alters und sprach wenig. Sie pflegte Aeriels Wunde mit heißen Brei- und Kräuterumschlägen. Anfangs schlief Aeriel sehr viel, aber langsam, während der Sonnenstern auf den Zenit zuwanderte und Oceanus abnahm, fühlte sie ihre alten Kräfte wiederkehren. Und die Ma’a-mbai trugen sie auf ihrer Wanderung gen Osten.

    Irgendwann, nach langen Märschen und wenigen Ruhepausen, schlugen die Ma’a-mbai nahe einer Felsenmauer ihr Lager auf, steckten ihre Stöcke in den Sand und hingen ihre Zeltbahnen daran auf. Sie legten Aeriel in den Schatten einer dieser Unterkünfte, und Orroto-to kniete neben ihr und fütterte sie mit ihrem eigenen Anteil eines gerösteten Wüstenhasen. Aeriel fühlte sich stark genug für ein Gespräch.
    »In der Wüste gibt es nicht viel Nahrung«, sagte Aeriel.
    Orroto-to riss ein weiteres zartes Stück Fleisch ab. »Es reicht«, sagte sie.
    Aeriel genoss den Geschmack des Leckerbissens. »Trotzdem hättet ihr mehr, wenn ich nicht da wäre.« Sie hatte den Samtbeutel, den sie nun an einer Schnur um den Hals trug, während sie bei dem Wüstenvolk war, nicht benutzt, weil sie ihre Gastgeber nicht beleidigen wollte.
    Die Wüstenfrau sah nach dem Verband an Aeriels Hals und benetzte ihn mit ein paar Wassertropfen aus einem flachen Teller neben ihr im Sand. »Der Pendarlon hat uns gebeten, dich gesundzupflegen«, sagte sie. »Das allein zählt.«
    »Der Pendarlon?«, sagte Aeriel verwundert. »Wer ist das?«
    Orroto-to stieß ein kehliges Lachen aus; ihre klugen hellbraunen Augen funkelten. »Das weißt du nicht? Er hat dich gerettet.«
    Aeriel blickte sie überrascht an. »Der Löwe?« Die andere nickte. Aeriel sah zu Boden. Sie hatte verschiedentlich die Leute in ihrem Dorf ausrufen hören: »Beim Pendarlon«, aber sie hatte diesen Ausdruck nie verwendet. »Aber«, sagte sie schließlich, »was bedeutet es?«
    »Pendar-lon«, erklärte ihre Pflegerin, »bedeutet ›Wächter von
Pendar‹.« Und da ihre Stimme keinen Groll verriet, fragte Aeriel mutig weiter.
    »Und wo liegt Pendar?«
    Orroto-to sah sie überrascht an. »Was? Das alles hier ist Pendar! «, rief sie mit einer Kopfbewegung, die alles um sie herum mit einschloss. »Alles, was du hier siehst, bis zum Horizont und noch darüber hinaus.«
    »Aber ich dachte«, sagte Aeriel, »ich dachte, dass Pendar ein Land der Städte und alter Weisheit sei. Talb erzählte mir, die Gottgleichen lebten einst in Pendar.«
    Die Wüstenfrau nickte traurig und bot Aeriel das letzte Stück Fleisch an, aber Aeriel schüttelte den Kopf. Sie hatte genug gegessen. »Früher einmal, meine kleine Weißhäutige. Ihr Ruhm ist längst vergangen.« Sie gab den Leckerbissen einem der dürren und staubbedeckten Lagerhunde. Dann wusch sie sich in der flachen Schüssel das Fett von den Fingern. »Von den Gottgleichen gibt es nur noch wenige, und sie leben weit, weit entfernt. Sie fürchten die Außenwelt und verstecken sich in ihren Kuppelstädten. Weit weg von allen anderen leben sie, unerreichbar für die übrige Welt.« Sie schüttelte das Wasser von den Händen und ließ sie in der leichten Brise trocknen. »Sie lassen sich nur so selten sehen, deshalb glaubt euer Volk, sie seien schon vor vielen Jahren gestorben.« Die weise Frau schüttelte den Kopf. »Doch das stimmt nicht. Du solltest es besser wissen.«
    »Was tut der Pendarlon?«, fragte Aeriel.
    »Ach«, sagte Orroto-to, »er läuft kreuz und quer über sein Land, bewacht die Grenzen und sorgt für die Sicherheit seines Volkes.«

    »Wer ist sein Volk?«
    Die schwarze Stammesfürstin ließ wieder ein tiefes, kehliges Lachen hören und zeigte auf die jungen Ma’a-mbai, die an der Quelle ihre Wasserschläuche füllten. »Wir sind sein Volk«, sagte sie. Sie blickte zu den beiden Raubvögeln, die am dunklen Himmel träge ihre Kreise zogen. »Auch sie sind sein Volk.« Sie deutete mit einem Nicken auf eine Düne, wo drei Wüstenratten herumtollten.
    »Die dort sind auch sein Volk, und auch jene da.« Sie wies auf eine Gazellenherde in der Ferne, die wie Akrobaten herumsprangen. »Jedes Lebewesen innerhalb seiner Landesgrenzen gehört zu seinem Volk«, sagte Orroto-to.
    »Dann ist er euer Herrscher«, sagte Aeriel, aber die dunkelhäutige Frau schüttelte den Kopf.
    »Er

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