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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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hören.

    »Ja, mein Kind, ja!«, rief das Sternenpferd. »Ich kenne diese Verse. Sie gehören zu den Rätselreimen, die bei meiner Erschaffung gesprochen wurden. Ich kenne auch ihre Bedeutung.«
    »Deine Erschaffung?«, fragte Aeriel verwundert. »Bist du denn nicht sterblich? Wurdest du nicht geboren?«
    Das Sternenpferd lachte und schüttelte übermütig wiehernd den Kopf. »Die Gottgleichen erschufen mich und den Löwen, mein Kind, und auch den Hippogryph der östlichen Berge und den Greif von Terrain, die große Wölfin der tiefen Wälder und die geschmeidige Schlange des Sandmeeres.« Seine Augen strahlten; er atmete tief ein. »Sie erschufen diese und alle anderen Wächter der Welt. Ravenna, Ravenna! Sie war eine weise Frau!«
    Der Pendarlon hatte sich in den Sand neben Aeriel gesetzt und leckte sich die Tatzen. Der Pegasus tänzelte auf der Stelle.
    »Ravenna?«, fragte Aeriel. »Wer ist Ravenna?«
    Der Avarclon wieherte ungestüm, und der Sonnenlöwe brüllte.
    »Ravenna. Ravenna ist die Alte, die uns schuf«, antwortete das Sternenpferd. »Als ich noch ein geflügeltes Fohlen war und der Pendarlon ein kleiner Kater und alle die anderen lons ebenfalls Jungtiere, sang sie für jeden von uns ein Lied, in dem unser Schicksal beschrieben wurde. Es würde sich erfüllen, sagte sie, wenn unsere Herzen ohne Falschheit wären und das Glück uns gnädig gesinnt wäre.« Der Avarclon stieg in die Höhe und schlug mit den Vorderhufen. Seine großen grauen Schwingen bewegten sich wie die eines Vogels. »Oh ja, sie war gelehrt, standhaft und freundlich. Sie sah die großen Veränderungen voraus, sogar das Auftauchen der Vampire und wie man sie vernichten könnte.«

    »Erzählt mir von den Gottgleichen«, bat Aeriel ihn. Sie verzehrte sich vor Neugier.
    Der Avarclon nickte, und Aeriel setzte sich neben den Sonnenlöwen in den Sand, während das Sternenpferd zu ihr von früheren Zeiten sprach, von der Ankunft der Gottgleichen in dieser Welt, wie sie vom Himmel in Wagen aus Feuer niederfuhren, wie sie dem Land Luft, Wasser und Leben brachten, Pflanzen schufen und alle anderen Lebewesen, damit diese die Welt bevölkerten. Aeriel war von seiner wunderbaren Geschichte fasziniert, und das Sternenpferd schien immer schöner und geistreicher zu werden, je mehr sich die Sonnenfinsternis ihrem höchsten Stand näherte.
    Aber dann sprach er von den großen Kriegen und Seuchen auf Oceanus, von der Rückkehr fast aller Gottgleichen in ihr Heimatland. Von da an blieben die Feuerwagen aus, und das Land begann sich zu wandeln; der Großteil des Wassers rann ins Erdreich, die Atmosphäre wurde dünner. Viele Arten von Pflanzen und Tieren starben aus. Immer mehr Gottgleiche zogen sich in ihre überkuppelten Städte zurück, sie wollten mit dem langsamen Sterben des Planeten nichts mehr zu tun haben. Sich selbst überlassen, zerfiel das Volk in Einzelstämme.
    Ravenna war die Letzte, die sich in ihre Kuppelstadt zurückzog und damit jeden weiteren Kontakt mit der Außenwelt abbrach. Aber ehe sie ging, sie wollte nicht sagen, warum sie ging, erschuf sie die Wächter, mehr als ein Dutzend, deren Aufgabe es war, über die verschiedenen Gebiete zu wachen, das Volk zu beschützen und den Frieden bis zu jenem Tag zu erhalten, in einer fernen, unbestimmten Zukunft, an dem sie ihre Rückkehr versprochen hatte.

    Und die Wächter hatten ihren Auftrag seit fast tausend Jahren pflichtgemäß erfüllt, bis die Vampire auftauchten. Kein Lebewesen schien ihnen gewachsen zu sein. Sechs Wächter waren schon Opfer jener sechs Vampire geworden, die ihr tödliches Unwesen trieben. Und nun war auch noch der siebte und letzte nach Avaric gekommen. Und sollte er ein echter Vampir werden und damit ihre Zahl komplett machen, so würden sie gemeinsam gegen die anderen Königreiche kämpfen und die ganze Welt beherrschen.
    Und Aeriel, die wie verzaubert den Worten des Sternenpferdes lauschte, schien es plötzlich, als gehörte ihr Herz ihr nicht mehr. Sie fühlte den kalten Hass des Pegasus auf den Vampir und seinesgleichen und des Sonnenlöwen heißen Zorn. Sie spürte denselben Zorn auf die Vampire in sich aufsteigen und erkannte erst jetzt das ganze Ausmaß ihres schrecklichen Plans. Sie warf einen missbilligenden Blick auf das Sternenpferd. »Aber warum hast du Avaric dem Engel der Nacht überlassen?«, rief sie.
    Der Avarclon ließ ein bitter klingendes Pferdelachen hören. »Meine Tochter, du sprichst, als glaubtest du, ich wäre freiwillig gegangen. Ich

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