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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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um irgendeine unterschiedliche gefärbte Strömung? Wie ein Aal wand sie sich durch die enge Passage. Aeriel folgte ihr.
    Felsen schlossen sie zu beiden Seiten ein. Der Wind zerrte an ihrem Segel; sie steuerte mit aller Kraft.

    Das rechte Paddel kratzte über Stein. Sein Blatt zersplitterte. Sie spürte, wie das Ruder über Felsengrund schrammte, ächzte und dann in ihrer Hand zersplitterte. Der Kiel des Bootes bog sich.
    Der Mast kippte um. Das Segel riss sich los. Entsetzt griff sie nach dem nächstbesten festen Gegenstand. Ihre Hand umschloss etwas Hartes, es war in Seide gewickelt. Sie ließ das Segeltau los, und das Segel wurde vom Wind auf die Küste zugetrieben. Das Boot sank.
    Sie verhaspelte sich, versuchte zu waten, fand aber keinen festen Grund unter den Füßen. Wellen feinsten Sandes schlugen über ihrem Kopf zusammen. Sie schloss die Augen und hielt den Atem an. Nur dreißig Schritte vor ihr lag der Strand, und sie konnte ihn nicht erreichen. Sie ertrank im Sand.
    Da hob sie etwas unter ihr an, stemmte sie hoch und trug sie an Land. Sie bekam wieder Luft sog sie keuchend ein. Blinzelnd versuchte sie, etwas zu sehen. Die grüne See hatte eine zinnoberrote Farbe angenommen.
    In diesem Augenblick berührten ihre Handflächen und Knie etwas Festes, es war warm und nicht kalt wie der Sand. Sie war auf harte, flache Steine geschleudert worden.
    Keuchend kroch sie aus dem Brandungsstreifen. Irgendetwas schleifte an ihrer Seite über den Boden. Überrascht sah sie, dass es ihre Laute war. Aeriels Kräfte ließen nach. Sie rollte sich auf den Rücken und starrte in den schwarzen Abendhimmel.
    Ein riesiger, mit zinnoberroten Federn geschmückter Kopf tauchte aus dem Meer auf und blickte sie mit schlangengleichen Augen unverwandt an.

    Das Bild der Schlangenaugen verfolgte Aeriel im Traum, bis sie erwachte. Es war Tag. Sie lag auf dem warmen, harten, zerklüfteten Küstenstreifen. Sie rieb sich den Sand aus ihren Augen und richtete sich auf. Das Gebirge war in Licht getaucht, der breite Strand lag noch im Schatten. Der Alptraum von dem Schlangenkopf war vorbei. Sie kniete und bemerkte, dass sie noch immer ihre in Seide gewickelte Laute umklammerte. Sie wickelte sie aus; das kleine Instrument aus Silberholz schien keinen Schaden genommen zu haben.
    In der Nähe lag das Wrack ihres kleinen Bootes. Sie ging hin. Das Holz war zersplittert, das Segel zerfetzt. Ihre Vorräte waren fortgespült worden. Aeriel seufzte. Ihr Magen schmerzte vor Hunger.
    »Nie werde ich die Sibylle in Orm aufsuchen können noch die lons von Westernesse finden«, murmelte sie, »wenn ich vor Hunger an diesem Strand sterbe.« Sie lachte. »Jetzt könnte ich wirklich den Beutel des Zwerges gut gebrauchen.«
    Gerade als sie sich von dem Wrack abwenden wollte, sah sie, wie sich etwas darin bewegte. Dann krabbelte die kleine kristallene Sandlanguste aus dem Staub und winkte mit ihren winzigen Scheren. Aeriel lachte wieder, kniete nieder und barg das Tier in einer Falte ihres Gewandes.
    »Nun«, sagte sie, »wollen wir mal sehen, ob wir etwas zu essen finden.«
    So weit sie sehen konnte, war der Strand leer. Das Kliff vor ihr schien nur aus weißem Stein zu bestehen, doch als sie näher kam, sah sie, dass eine Treppe in den Felsen gehauen war. Die Stufen waren schmal und steil. Aeriel stieg langsam hinauf.

    Oben stellte sie fest, dass die Landzunge sehr schmal war. In der Nähe stand der runde steinerne Turm. Daneben wuchs ein Baum.
    Sein schlanker Stamm war knorrig; er hatte viele Äste von dunkelroter Farbe mit kleinen blassen Blättern. Genau in Augenhöhe entdeckte Aeriel eine Frucht. Sie war etwa halb so groß wie ihre Faust und herzförmig; von rotgoldener Farbe, leuchtete sie wie Bernstein im Licht des frühen Morgens.
    Die Frucht fühlte sich warm an; der Sonnenstern hatte sie erhitzt. Ihre zarte Haut war mit feinen Härchen bedeckt wie der Pelz einer Hummel. Sie ließ sich leicht vom Stängel lösen. Die kristallenen Blätter klingelten. Die knorrigen Äste schwangen hin und her. Die Frucht roch wie mit Zimt verfeinerter Honig.
    Aeriel fühlte sich schwach. Sie rieb die Schale; die Härchen fielen wie rötlicher Staub ab. Darunter war die Haut golden. Sie biss in die Frucht. Ihr Nektar war warm und süß, das Fleisch zart und würzig. Sie genoss es.
    Ihre Schwäche schwand.
    Nach ein paar weiteren Bissen blieb nur der harte Stein zurück. Mit dem letzten Bissen fütterte sie die Staublanguste.
    »Diebin!«
    Aeriel drehte sich überrascht

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