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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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den Rock aus. In diesem Moment war sie sehr dankbar dafür, dass er ein so großer Mann war und sein Hemd sie bis zu den Knien bedeckte.
    Schweigend nahm er den Rock, verließ die Hütte und schloss die Tür hinter sich. Während er zum Bach ging, stellte er sich vor, wie sie sich wusch. Er war sich ihrer Nacktheit hinter dieser Tür nur zu deutlich bewusst. Fieber loderte in ihm hoch, eher ein Ergebnis seines hitzigen Verlangens denn seiner Krankheit. Er wollte mehr als nur ihr Gesicht berühren. Er wollte neben ihr liegen und ihren weichen Körper in seinen Armen spüren so wie in der vergangenen Nacht. Und wenn er es tat, wollte er keine Angst in ihrem Blick sehen. Vielmehr wollte er, dass sie ihre schlanken Schenkel für ihn öffnete, ihn willkommen hieß in ihrer Umarmung.
    Genau das wollte er. Stattdessen musste er die nächsten Tage durchhalten, sie dann wie versprochen zurück nach Silver Mesa bringen und unauffällig wieder verschwinden. Genau darauf sollte er sein Denken richten, statt zu überlegen, wie sie nackt aussehen würde. Eine Frau war eine Frau. Sie unterschieden sich in Größe und Statur, genau wie Männer, aber das Wesentliche war immer gleich.
    Und genau das Wesentliche war es, was Männer von jeher verrückt machte.
    Er musste ein wenig über sich selbst lachen, als er den Rock wusch, doch sein Lachen klang freudlos. Sie war eben nicht wie jede andere Frau, und es war sinnlos, sich etwas anderes einreden zu wollen. Unter ihrer Berührung geriet er in eine seltsam hitzige Verzückung, die er nicht vergessen konnte, und er sehnte sich nach der kleinsten Berührung von ihr. Er spürte diesen Zauber auch, wenn er sie selbst berührte, und noch nie hatte er erlebt, dass eine Frau so seidenweiche Haut hatte. Morgens hatte er all seine Willenskraft aufbringen müssen, sie loszulassen und sich aus der Decke zu schälen. Er war ein verdammter Narr, wenn er glaubte, dass die Versuchung nicht mit jeder Stunde größer werden würde. Und er wäre ein noch größerer Narr, wenn er es zulassen würde, dass die Versuchung ihn Trahern vergessen ließ.
    Er wrang den Rock aus, dann warf er einen Blick zum Himmel. Die Sonne hatte sich schon hinter den Bergen versteckt, und es wurde bereits kälter. Also hatte es keinen Sinn, den Rock noch zum Trocknen auf einen Strauch zu hängen. Stattdessen sammelte er all ihre noch feuchte Wäsche ein und ging zurück zur Hütte. Er hörte Wasser spritzen. „Sind Sie noch nicht fertig?“, rief er.
    „Nein, noch nicht.“
    Er lehnte sich an die Hüttenwand und versuchte das Rätsel zu entschlüsseln, warum Frauen für ihre Körperwäsche so viel länger brauchten als Männer, obwohl sie doch kleiner waren und dementsprechend nicht so viel zu waschen hatten.
    Es dauerte noch weitere fünfzehn Minuten, bis sie endlich die Tür öffnete. Ihr Gesicht glühte vor Wärme und der entschiedenen Behandlung mit Wasser und Seife. Sie hatte auch ihre Haare gewaschen, vermutlich als Erstes. Denn sie waren teilweise schon trocken vom Feuer. Sie trug sein Hemd und hatte sich zusätzlich eine Decke umgeschlungen. „So“, sagte sie und seufzte müde, aber zufrieden auf. „Jetzt fühle ich mich schon viel besser. Ich hole noch frisches Wasser für die Pferde, dann fange ich mit dem Abendessen an. Haben Sie Hunger?“
    Er hatte tatsächlich ein wenig Hunger, auch wenn er nichts dagegen gehabt hätte, wenn sie sich hinsetzte und einen Moment ausruhte. Außer der kurzen Zeit auf der kleinen Wiese, wo die Pferde gegrast hatten, hatte sie von morgens bis abends gearbeitet. Kein Wunder, dass sie so schlank war, ohne ein Gramm überschüssiges Fett.
    Auch wenn es für sie schwierig war, eingehüllt in die Decke Wasser zu holen, weigerte sie sich, sich von ihm helfen zu lassen. Und da er nicht sicher war, ob er genügend Kraft aufbringen würde, bestand er nicht weiter darauf. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als ihr zu folgen, während sie einen Eimer Wasser nach dem anderen vom Bach holte. Doch er ließ sich nichts von dem, was in ihm vorging, anmerken. Sie sollte nicht unter seiner Wut leiden müssen; sie war schließlich nicht schuld an seiner Verfassung. Statt zu jammern und zu klagen, verständliche Reaktionen für eine Frau, der eine solche Situation aufgezwungen worden war, hatte sie die Schultern gestrafft und ihr Möglichstes getan, um ihnen beiden die Umstände angenehmer zu gestalten.
    Nachdem alle Aufgaben erledigt waren, gingen sie zurück in die Hütte und schlossen die Tür,

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