Gefangene des Feuers
dagegen“, sagte er sanft und sein heißer Atem strich über ihre Schläfe. „Es ist doch viel zu schön, um dagegen anzukämpfen. Oder tut es dir weh?“
Sie konnte nur mit heiserer Stimme ein „Nein“ ausstoßen.
Er bewegte seine Hüften, während er wieder und wieder tief in sie eindrang. Auch ihre Hüften bewegten sich im gleichen Rhythmus, ohne dass sie sich dessen bewusst war. Rafe hielt inne, strich ihr sanft über die Stirn. „Ist schon gut“, raunte er. „Du bist gleich so weit.“ Wieder stieß er in sie hinein, und sie bog sich ihm instinktiv entgegen.
Doch die Erregung, die er in ihr entfachte, war so stark, so fremd, so neu, dass sie es nicht wagte, sich darin fallen zu lassen. Sie schluchzte auf.
Wieder hielt er inne. Sein Haar war schweißnass, und seine angespannte Miene zeigte ihr, wie viel Kraft es ihn kostete, sich zurückzuhalten. Er legte die Hände um ihren Po, und als er sich dann wieder in ihr bewegte, spürte sie plötzlich wieder diesen Strudel der Lust, der sie immer höher hinauftrug und dann alles andere auslöschte. Im gleichen Augenblick stöhnte Rafe auf, ehe er sich in zügelloser Lust in ihr verströmte.
Danach legte er zärtlich seine Hände an ihre Wangen und küsste sie, als könnte er nicht genug von ihr bekommen. Seine Küsse waren fordernd und voller Leidenschaft, als hätten sie nicht eben Erlösung gefunden. Tränen schimmerten hinter ihren Lidern, doch es waren keine Tränen des Schmerzes. Sie wusste nicht einmal, warum sie weinte. Vielleicht, weil sie sich völlig verausgabt hatte, oder vielleicht war es auch nur eine natürliche Reaktion darauf, dass sie sich für einen langen Augenblick ganz verloren hatte, dass sie fast glaubte sterben zu müssen. Jetzt wusste sie, dass eine Kraft sie verband, ein Band, das so stark war, dass es nie wieder gelöst werden könnte.
Er wischte mit seinen Daumen ihre Tränen fort. „Sieh mich an, Darling!“, drängte er. „Öffne deine Augen.“
Sie hob die Lider und sah ihn mit verschleiertem Blick an.
„Habe ich dir wieder wehgetan? Weinst du deshalb?“
„Nein“, brachte sie leise heraus. „Du hast mir nicht wehgetan. Es ist nur ... zu viel. Ich weiß nicht, wie ich das überstehen soll.“
Er legte seine Stirn auf ihre. „Ich weiß“, murmelte er. Denn das, was jedes Mal passierte, wenn er sie berührte, lag jenseits seiner Erfahrung, jenseits seiner Kontrolle.
10. KAPITEL
Fast den ganzen Tag verbrachten sie eng umschlungen auf ihrem einfachen Bett. Nach den Erlebnissen der langen Nacht und dem Liebesspiel am Morgen waren sie beide erschöpft eingeschlafen. Annie stand einmal auf, um nach dem Eintopf zu sehen und Wasser hinzuzufügen, ehe sie noch Holz nachlegte. Als sie zu den Decken zurückkam, war Rafe wach und erregt, weil sie halb nackt vor ihm stand. Schnell hatte sie ihre restlichen Kleider abgelegt, und er liebte sie mit langsamer, andauernder Intensität, die in nichts seinem vorherigen Liebesspiel nachstand. Es war schon Nachmittag, als sie wieder aufwachten. Die Hütte war abgekühlt; sie froren nun beide.
„Ich muss nach den Pferden sehen“, erklärte er bedauernd und zog seine Sachen an. Am liebsten hätte er noch tagelang nackt neben ihr gelegen. Er sehnte sich ein anständiges Bett herbei, mit einem dicken Oberbett, das sie beide wärmen würde. Er musste lächeln, weil er sich bisher nie Gedanken um derartige Bequemlichkeiten gemacht hatte.
Annie hatte sich ebenfalls angezogen. Sie fühlte sich fast schwerelos und unglaublich träge. Dass es draußen schneite, hatte sie schon völlig vergessen, bis er die Tür öffnete, und eine weiße Landschaft sie zusammen mit einem Schwall eiskalter Luft begrüßte. Ein grelles, fast unwirkliches Licht fiel in die Hütte. Es schneite immer noch. Und während sie sich geliebt hatten, war beinahe ein halber Meter gefallen und bedeckte den Waldboden und die Bäume mit einem eisigen weißen Mantel.
Ein paar Minuten später war Rafe schon wieder zurück, stampfte den Schnee von den Füßen und wischte die Flocken von Mantel und Hut. Annie reichte ihm einen Becher Kaffee, der noch vom Frühstück übrig war und nun stark und bitter schmeckte, aber er trank ihn, ohne eine Miene zu verziehen.
„Wie geht es den Pferden?“
„Sie sind unruhig, aber sonst ist alles in Ordnung.“
Sie rührte den fertigen Eintopf um. Das Fleisch war jetzt butterweich, nachdem es den ganzen Tag auf kleiner Flamme gestanden hatte. Aber trotzdem hatte sie noch keinen Hunger.
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