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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Richtung ein. „Irgendjemand ist hinter dir her, stimmt’s?“
    „Ein Kopfgeldjäger namens Trahern. Auch einige andere Leute, aber Trahern macht mir im Moment das meiste Kopfzerbrechen.“
    „Kann er denn deiner Spur bis nach Silver Mesa folgen?“ „Ich vermute, das hat er bereits. Aber ich habe mein Pferd dort neu beschlagen lassen, sodass er unmöglich meine Spur wieder aufnehmen konnte.“
    „Wusste er, dass du verwundet bist?“
    „Ich denke schon. Schließlich hat er mir das Blei verpasst.“ „Wird er dann nicht nachprüfen, ob es einen Arzt in der Stadt gibt?“
    „Vermutlich, weil ich ihm auch eine Kugel verpasst habe. Aber er wird annehmen, dass ich nicht schwer verletzt bin. Außerdem ist es schon zehn Tage her, seit er auf mich geschossen hat, also denkt er wahrscheinlich, dass es mir wieder gut geht.“ Erneut hob er Annies Hand an seine Lippen. „Und wie du mir erzählt hast, reitest du oft zu Kranken, also wird niemand etwas Ungewöhnliches darin sehen, dass du nicht da bist.“
    Damit hatte er recht, und sie hatte schon den gleichen Gedanken gehabt. Sie lächelte, da sie einen Fehler in seiner Logik entdeckt hatte. „Wenn also niemand weiß, dass ich bei dir bin, wie kann es dann für mich gefährlich sein, wenn du mir alles erzählst? Ich werde sicher nicht durch Silver Mesa laufen und alles ausplaudern.“
    „Nur für den Fall“, erwiderte er sanft. „Ich will kein Risiko eingehen.“
    Enttäuscht seufzte sie auf, spürte aber, dass er sich nicht würde umstimmen lassen. Diese Starrköpfigkeit schien einer seiner Wesenszüge zu sein. Wenn er eine Entscheidung getroffen hatte, ließ er nicht daran rütteln. Ein Maulesel schien im Vergleich zu ihm noch verständnisvoller zu sein.
    „Was hast du denn vor dem Krieg gemacht?“
    Die Frage verwirrte ihn, da er einen Moment darüber nachdenken musste. „Recht studiert.“
    „Wie bitte?“ Nichts von dem, was er hätte sagen können, hätte sie mehr überrascht. Er schien durch und durch gefährlich, von Natur aus ein Raubtier. Sie konnte sich ihn schlicht nicht in einem Anzug vor Gericht vorstellen, wo er vor Richter und Geschworenen ein Plädoyer hielt.
    „Ich wollte damit nicht sagen, dass ich dafür geschaffen bin. Mein Vater war Richter, und eine Zeit lang hatte ich das Gefühl, es sei das Richtige für mich.“ Mosby war Anwalt gewesen, und sie beide hatten viele Stunden damit verbracht, sich über die Fallstricke des Gesetzes zu streiten. Gleichzeitig hatte Rafe jedoch gewusst, dass sein Interesse an der Rechtsprechung nicht groß genug war, um damit Erfolg zu haben. Gedankenverloren zog er Annies Hand an seine Brust und bewegte ihre Finger über seine Brustwarze, die sich bei ihrer prickelnden Berührung sofort versteifte.
    Erstaunt spürte Annie, dass er genauso reagierte wie sie, und sie überlegte, ob ihm die Berührung wohl gefiel. Er legte ihre Hand auf die andere Brustwarze, die auf die gleiche Weise reagierte. Dann fuhr er mit ihren Fingern geistesabwesend über seine Brust.
    Sie seufzte. „Ich kann mir dich als Anwalt einfach nicht vorstellen.“
    „Ich auch nicht. Als dann der Krieg begann, fand ich heraus, dass ich in anderen Dingen viel besser bin.“
    „Und was war das?“
    „Kämpfen“, entgegnete er schlicht. „Ich war ein verdammt guter Soldat.“
    Ja, das konnte sie sich vorstellen. „Du hast gesagt, dass du bei der Kavallerie warst?“
    „Bis 1863 im 1. Kavallerieregiment des Staates Virginia, unter Jeb Stuart.“
    „Und danach?“
    „Habe ich mich den Rangern angeschlossen.“
    „Den Rangern?“
    „Bei Mosby’s Rangers.“
    Ein Schock durchfuhr sie. Mosby! Sein Ruf war legendär, und das, was über ihn erzählt wurde, beängstigend. Obwohl sie damals vollauf mit ihrem Medizinstudium beschäftigt gewesen war, hatte sie dennoch von Mosby und seinen waghalsigen Rangern gehört. Sie hatten nicht wie normale Soldaten gekämpft, sondern verstanden sich meisterlich auf Täuschungsmanöver und Überraschungsangriff. Beides machte es für den Gegner fast unmöglich, sie einzunehmen. Als spießigen Anwalt hatte sie sich Rafe nicht vorstellen können, dafür aber umso leichter als Guerillakämpfer.
    „Und was hast du nach dem Krieg gemacht?“
    Er zuckte die Schultern. „Mich treiben lassen. Mein Vater und mein Bruder waren während des Krieges gestorben, sodass ich keine Familie mehr hatte.“ Er drängte den Anflug von Verbitterung zur Seite und konzentrierte sich stattdessen auf das prickelnde Gefühl von

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