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Gefangene des Feuers

Titel: Gefangene des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Kopfgeldjäger und die Gesetzeshüter waren nicht die Einzigen, die hinter ihm her waren. Es war nur fair, dass sie erfuhr, gegen wen auch sie jetzt ankämpfen musste.
    „Na schön. Ich denke, du hast ein Recht darauf, es zu wissen.“
    Verstimmt sah sie ihn an. „Das meine ich aber auch.“
    Er stand auf und ließ sich Zeit, indem er den Horizont betrachtete. Sie hatten hier ein sicheres Versteck hinter Bäumen und Felsen, und das Einzige, was sich bewegte, waren ein paar Vögel, die träge über ihnen kreisten und sich schwarz gegen den kobaltblauen Himmel abhoben. Dahinter erhoben sich die Berge mit den weiß überzuckerten Spitzen.
    „Ich habe Tench im Krieg kennengelernt. Er stammte aus Maryland und war ein paar Jahre jünger als ich. Ein guter Mann. Sehr besonnen.“
    Annie wartete, während Rafe nach den richtigen Worten für seine Geschichte suchte. „Nachdem Richmond erobert worden war, floh Präsident Davis mit der konföderierten Regierung im Zug nach Greensboro, zusammen mit dem Südstaatenschatz. An dem Tag, als Lincoln ermordet wurde, schlüpfte Davis durch die Kontrolle der Yankees und floh weiter Richtung Süden. Der Schatz wurde auf einer anderen Route in einem Waggon transportiert.“
    Plötzlich weiteten sich ihre Augen. „Meinst du etwa den vermissten Schatz der Konföderierten?“, fragte sie mit erstickter Stimme. „Rafe, geht es bei der ganzen Geschichte um das Geld? Weißt du, wo es ist?“ Ihre Stimme klang fast schrill.
    „Nein, nur in gewisser Weise.“
    „Was soll das heißen? Weißt du, wo es ist, oder nicht?“
    „Ich weiß es nicht“, sagte er schlicht.
    Sie stieß die Luft aus, fühlte sich schwach. Sie wusste nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
    Alle Zeitungen waren voll gewesen von dem geheimnisvollen Verschwinden des Südstaatenschatzes. Manche verbreiteten die Theorie, dass der frühere Präsident ihn heimlich zur Seite geschafft hätte, andere wiederum behaupteten, dass besiegte Soldaten der Konföderierten ihn mit nach Mexiko genommen hätten, um damit neue Truppen rekrutieren zu können. Einige Südstaatler wiederum beschuldigten die Truppen der Yankees, das Geld gestohlen zu haben. Immer wieder waren neue Theorien aufgestellt worden, die für Annie jedoch nichts als Vermutungen waren. Und sechs Jahre nach Kriegsende war der Südstaatenschatz immer noch verschwunden.
    Erneut ging Rafes Blick zum Horizont, seine Miene war hart und verbittert. „Tench gehörte zu der Eskorte von Präsident Davis. Er sagte, dass sie nach Washington in Georgia unterwegs waren. Dort haben sie herausgefunden, dass das Geld in Abbeville war, nicht weit von Washington entfernt. Davis wollte davon etwa hunderttausend Dollar in Silber für seine Kavallerietruppen. Die Hälfte des Schatzes wurde dann zurück an die Banken in Richmond geschickt, und den Rest hat Präsident Davis für seine Flucht verwandt und um eine andere Regierung aufzubauen.“
    Verblüfft sah sie ihn an. „Was soll das heißen, es wurde nach Richmond zurückgeschickt? Willst du damit sagen, die Banken dort hatten das Geld die ganze Zeit in Verwahrung, ohne jemandem ein Wort davon zu sagen?“
    „Nein, denn es ist nie in Richmond angekommen. Der Zug wurde etwa zwölf Meilen hinter Washington, Georgia, ausgeraubt, wahrscheinlich von den Einheimischen dort. Vergiss das Geld. Es ist nicht mehr wichtig.“
    Auch wenn sie noch nie erlebt hatte, dass jemand ein verlorenes Vermögen als unwichtig abtat, verbiss sie sich weitere Fragen, als sie seine düstere Miene bemerkte.
    „Präsident Davis und seine Eskorte, die den restlichen Schatz dabeihatten, haben sich in Sandersville, Georgia, getrennt. Sie kamen mit dem Geldwaggon einfach zu langsam voran. Deshalb ist Präsident Davis mit seinen Regierungsmitgliedern voraus nach Texas gefahren. Tench war bei denen geblieben, die den Geldwaggon begleiteten. Sie fuhren Richtung Florida, um nicht ausgeraubt zu werden. Sie sollten Präsident Davis dann an einem bestimmten Ort treffen, wenn die Lage wieder sicherer war.“
    Rafe hielt inne. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass er sie nicht ein Mal angesehen hatte, während er erzählte. „Aber sie hatten nicht nur das Geld dabei. Auch Regierungspapiere und einige persönliche Dinge von Präsident Davis. Sie waren schon fast in Gainesville, Florida, als sie hörten, dass Präsident Davis verhaftet worden war. Da es nun keinen Sinn mehr hatte weiterzufahren, wussten sie nicht, was sie mit dem Geld machen sollten.

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