Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms
Törin.
„Du hast schon wieder verloren, Gallagher. Und das alles nur aus eigener Schuld.“ Sie schüttelte seine Hand ab. „Das nächste Mal wenn wir uns sehen, bin ich Mrs. Triani.“
Das Nachthemd war ein Hochzeitsgeschenk. Gearbeitet aus weißem Satin und reich mit Spitzen verziert, war es das schönste Wäschestück, das Becky Lynn je in ihrem Leben gesehen hatte. So schön, dass sie fast geweint hätte, als sie es nach dem Auspacken in den Händen hielt. Sie fuhr mit den Fingerspitzen über den seidenweichen, glatten Stoff und hob ihn dann an die Wange. Sie hatte mehr bekommen, als sie sich jemals erhofft hatte – die Art von Leben nämlich, die sie sich immer erträumt hatte –, und doch war es nicht genug. Sie wollte das Unmögliche.
Einen Moment später zog sie sich das Nachthemd über den Kopf. Der feine Stoff streichelte ihre Haut. Sie ging zu ihrer Frisierkommode hinüber, griff nach der Bürste und fuhr sich damit durchs Haar. Während sie ihr Gesicht im Spiegel musterte, zerbrach sie sich den Kopf über die Absurdität des Lebens. Dasselbe Gesicht, das einst zu hässlich gewesen war, um angeschaut zu werden, hatte ihr im vergangenen Jahr annähernd zweihunderttausend Dollar eingebracht, und obwohl sie mehr Geld hatte, als sie ausgeben konnte, vermisste sie ihren Fünf-Dollar-pro-Stunde-Job als Kameraassistentin.
Sie schüttelte den Kopf und strich sich mit der Bürste rhythmisch durchs Haar. Carlo hatte eine luxuriöse Suite mit zwei Schlafzimmern im Bel Air gemietet. Nach der Trauung hatten sie hier fürstlich zu Abend gegessen und danach noch einen kleinen Schaufensterbummel gemacht.
Jetzt wartete Carlo im Wohnzimmer auf sie. Sie legte die Bürste bedächtig auf die Frisierkommode zurück und machte sich auf die Suche nach ihrem Ehemann.
Als sie eintrat, mussten sich ihre Augen erst an das schummrige Halbdunkel, das in dem Raum herrschte, gewöhnen. Carlo hatte vom Zimmerservice Champagner und Erdbeeren kommen lassen und saß, nur mit einer schwarzen Pyjamahose aus Seide bekleidet, auf der Couch und blätterte in einem Buch. Sein muskulöser Oberkörper war nackt, und seine geschmeidige Haut glänzte matt in dem warmen Licht. Becky Lynn musste zugeben, dass er einen schönen Anblick bot.
„Hi.“ Weil sie nicht genau wusste, wie sie sich verhalten sollte, verflocht sie verunsichert die Finger ineinander.
Er schaute auf und lächelte. „Du siehst … wunderschön aus.“
Ihr Blick verschleierte sich. „Danke.“
„Komm her.“ Er streckte die Hand aus.
Sie durchquerte das Zimmer und ging zu ihm hinüber. Ihre nackten Füße versanken in dem langflorigen, weichen Teppichboden. Nachdem sie sich neben ihm auf die Couch gesetzt hatte, zog er sie an sich und hielt sie ganz fest. „Ich liebe dich, bella . Und ich verspreche dir, dass ich immer gut auf dich aufpassen werde.“
„Danke.“ Sie sah zu ihm hoch und schaute ihm in die Augen. „Ich liebe dich auch.“
Er lächelte zärtlich und wischte ihr mit der Fingerspitze eine Träne ab, die ihr die Wange hinunterrollte. „Wein nicht um ihn, Liebes, er ist es nicht wert.“
Erschrocken fuhr sie zusammen. Seit wann konnte Carlo ihre Gedanken lesen? „Ich weiß.“
Er küsste sie auf die Stirn, dann ließ er sie los. „Möchtest du ein Glas Champagner?“
„Ja, gern.“ Sie schluckte schwer und sah ihm nach, wie er zum Tisch ging, die Flasche Dom Perignon aus dem Champagnerkübel nahm und die bereitstehenden Gläser füllte. Die Situation, in der sie beide sich befanden, irritierte sie. Irgendetwas daran stimmte nicht – die Stimmung war zu intim dafür, dass sie Freunde waren, und nicht intim genug für Mann und Frau. Ihr wurde klar, dass es eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen würde, bis sie in der Lage sein würden, angemessen miteinander umzugehen. Doch dann würde es … nett werden.
Er kam zu ihr herüber und reichte ihr ihr Glas.
„Auf uns.“
Sie lächelte und stieß mit ihm an. „Auf uns.“
Danach saßen sie eine Zeit lang einfach nur nebeneinander auf der Couch, nippten ab und zu an ihren Gläsern und unterhielten sich ungezwungen über dieses und jenes. Nach einer Weile tröpfelte das Gespräch nur noch leise vor sich hin und versiegte schließlich ganz.
Er sah sie an. „Schätze, es wird langsam Zeit, ins Bett zu gehen.“
„Ja.“ Sie stellte ihr Glas auf dem Couchtisch ab und stand auf. „Danke für … alles. Es war ein sehr … schöner Tag.“
Er erhob sich ebenfalls. „Nichts zu danken.“
Sie
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