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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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angewidert. „Ihr verfluchten Kids, jede Nacht hängt jemand anders von euch hier rum. Zum Kotzen!“
    „Hör auf“, murmelte Becky Lynn. „Hör auf … bitte!“ Sie richtete sich halb auf und hob die Arme vor das Gesicht, um sich vor dem befürchteten Schlag zu schützen. Grelles Licht schoss ihr in die Augen und blendete sie. Sie blinzelte. Dann erkannte sie, dass ein Mann vor ihr stand. Doch es war nicht Ricky, sondern ein Fremder, den sie noch niemals in ihrem Leben gesehen hatte. Er trug eine lange weiße Schürze und hatte in der Hand einen Besen, dessen Stiel auf sie gerichtet war. Mit seinem dichten weißen Haar und dem ebenfalls weißen Bart sah er aus wie Santa Claus. Sie starrte ihn völlig verwirrt an.
    Der Gesichtsausdruck des Mannes veränderte sich, sein Ärger verwandelte sich in Mitleid. Er räusperte sich. „Tut mir Leid, Kleine, aber du musst jetzt von hier verschwinden. Es wird höchste Zeit, dass ich meinen Laden aufmache.“
    Sie blinzelte erneut und schaute sich um, dann rappelte sie sich hoch. Vom Liegen auf dem harten Boden tat ihr alles weh, und ihr Schädel brummte. Als sie auf den Beinen war, bückte sie sich nach ihrer Reisetasche und warf sie sich über die Schulter. Die heftige Bewegung ließ sie zusammenzucken. „Entschuldigung“, flüsterte sie und warf dem Mann voller Verlegenheit einen kurzen Blick zu, dann schaute sie auf ihre Schuhspitzen. „Ich wusste nicht, wo ich schlafen sollte.“
    Als er nichts erwiderte – sie hatte auch keine Antwort erwartet –, machte sie Anstalten zu gehen.
    Der Mann schnaubte unwillig, stieß dann eine leise Verwünschung aus und hielt sie am Arm fest. „Hier, Kleine.“
    Becky Lynn blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Er streckte ihr die Hand mit einem Zwanzig-Dollar-Schein hin. Sie starrte darauf. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Zwanzig Dollar. Ein Glücksfall. Ein Wunder.
    Zögernd und mit ungläubigem Blick streckte sie eine zitternde Hand nach dem Schein aus. Doch statt ihr das Geld zu überlassen, zog er seine Hand ein Stück zu rück und schaute Becky Lynn streng an. Sie fragte sich, was das Ganze zu bedeuten hatte.
    „Wehe dir, ich finde raus, dass du dir Dope dafür gekauft hast. Ich warne dich …“ Er schnitt eine Furcht erregende Grimasse, aber sie erkannte doch, dass er ihr freundlich gesonnen war. „Dann versohl ich dir den Arsch, kapiert?“
    „Ich kaufe mir keine Drogen“, flüsterte sie. „Und ich werde es Ihnen zurückgeben, sobald ich kann.“
    „Na klar doch, Kid.“ Nun überließ er ihr den Schein und schaute ihr dabei zu, wie sie ihn in ihrer Hosentasche verstaute. Er öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, überlegte es sich dann jedoch anders und schüttelte lediglich den Kopf, wandte sich um und ging in seinen Laden.
    Becky Lynn machte sich auf den Weg zum Sunset Motel. Dort angelangt, entdeckte sie mit Erleichterung, dass das Wort Belegt nicht mehr aufleuchtete. Bei Tageslicht erschien ihr das Motel noch schäbiger als in der Nacht zuvor; die Vermutung lag nicht fern, dass dort neben den Logiergästen auch Ratten und Kakerlaken ihr Quartier aufgeschlagen hatten, doch es war ihr egal. Von Ungeziehfer drohte ihr jedenfalls weniger Gefahr als von den Menschen auf der Straße.
    Nachdem sie ihr Zimmer für eine Woche im Voraus bezahlt hatte, musste sie feststellen, dass ihr weniger als zwanzig Dollar zum Leben verblieben waren. Entmutigt fragte sie sich, wie lange das wohl reichen würde, während sie düster auf die Scheine und Münzen starrte, die sie vor sich auf der leicht angeschmuddelten Bettdecke aufgehäuft hatte. Bestimmt nicht lange.
    Sie musste sich einen Job suchen, und zwar schnell. Doch wer würde sie einstellen, so, wie sie aussah? Jeder, mit dem sie in Kontakt gekommen war, hatte entweder erschreckt, unangenehm berührt oder mitleidig schnell beiseite geschaut. Genau die richtige Voraussetzung, um irgendwo eingestellt zu werden.
    Jetzt hör schon auf, befahl sie sich selbst und machte die Augen ganz fest zu. Solange sie sich einredete, keinen Job zu bekommen, würde sie auch ganz bestimmt keinen finden. Aber sie musste. Und zwar morgen.
    Sie sammelte ihre bescheidene Barschaft wieder ein und verstaute die Münzen in ihrer Hosentasche. Die Scheine faltete sie fein säuberlich und steckte sie in ihren Schuh. Dann kroch sie unter die Bettdecke und rollte sich zu einer Kugel zusammen.
    Nachdem sie die Augen geschlossen hatte, stieg das Bild ihrer Mutter vor ihr auf, und sie hörte ihre

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