Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms
schleppenden Schritten die Lobby. Ihre Füße waren plötzlich schwer wie Blei.
Gleich darauf hatte sie die Sicherheit der schmuddeligen Empfangshalle hinter sich gelassen und stand wieder auf der Straße. Und nun? Sie erschauerte. Was sollte sie tun?
Unfähig, eine Entscheidung zu treffen, stand sie eine ganze Weile einfach nur da. Die Zeit verrann. Ein Kabrio, in dem fünf junge Männer saßen, fuhr vorbei, sie winkten und schrien ihr irgendetwas Obszönes zu. Einen Moment später näherte sich wieder ein Auto und rollte im Schritttempo an ihr vorbei. Dann beschleunigte es wieder.
Der Portier öffnete die Tür. An die Stelle des Stumpens war nun eine neue Zigarre getreten. Er warf Becky Lynn einen finsteren Blick zu. „Verschwinde von hier, aber ein bisschen plötzlich. Vor meinem Motel wird nicht angeschafft, kapiert? Du hetzt mir sonst noch die Bullen auf den Hals.“
Sie schaute ihn aus tränenverschleierten Augen an. „Aber ich weiß nicht, wohin.“
„Das ist nicht mein Problem, Kleine.“ Er gab ein frustriertes Schnauben von sich. „Zweihundert Meter die Straße rauf ist eine Polizeiwache. Sollen die sich doch um dich kümmern. Hier kannst du jedenfalls nicht länger rumhängen.“
Damit knallte er ihr die Tür vor der Nase zu, blieb jedoch dahinter stehen und starrte sie durch die Glasscheibe hindurch unverwandt an. Als sie zurückstarrte, hob er die Hand und zeigte mit dem Daumen nach unten. Also schulterte sie ihre Tasche wieder, ging langsam die Stufen hinab und trottete mit gesenktem Kopf die Straße hinunter.
Zur Polizei! Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Die Beamten würden natürlich sofort ihre Eltern anrufen. Becky Lynn biss die Zähne zusammen. Nein, die Polizei schied aus. Nie mehr im Leben würde sie je wieder einen Fuß nach Bend setzen. Nie mehr.
Sie lief weiter, ohne zu wissen, wohin. Die Minuten dehnten sich zu Stunden, Becky Lynns Tasche wurde schwerer und schwerer. Dasselbe galt auch für ihre Füße. Eine bleierne Müdigkeit überfiel sie. Erschöpfung, gepaart mit Verzweiflung, mündeten in leise Hysterie. Sie konnte nicht mehr, großer Gott, sie konnte einfach nicht mehr. Sie musste sich ausruhen. Als sie an einen Platz kam, der von einigen Häusern mit zurückliegenden Hauseingängen gesäumt war, beschloss sie, eine Pause einzulegen.
Sie zitterte vor Erschöpfung. Sie würde sie sich für kurze Zeit in einem Hauseingang, der von der Straße aus nicht einsehbar war, einen Unterschlupf suchen. Um sich wenigstens einen Moment auszuruhen. Ausruhen. Schlafen. Der Gedanke an Schlaf zerrte an ihr und ließ sie nicht mehr los. Sich hinzulegen und einfach nur die Augen zu schließen erschien ihr plötzlich wie das Himmelreich auf Erden. Aufhören zu laufen. Das Gewicht der Tasche nicht mehr auf der Schulter zu spüren. Nein, einschlafen durfte sie keinesfalls, ermahnte sie sich im selben Atemzug, das war zu gefährlich. Aber sie könnte wenigstens eine kleine Verschnaufpause einlegen.
Als sie den ersten Haus ein gang er reicht hatte, warnte sie eine innere Stimme hineinzugehen. Sie blieb davor stehen und versuchte angestrengt, mit den Augen die Dunkelheit zu durchdringen. Langsam und vorsichtig, von Kopf bis Fuß alamiert, tastete sie sich Zentimeter für Zentimeter vorwärts. Ihr Herz hämmerte, während sie je den Moment da rauf wartete, dass sich eine Hand nach ihr ausstrecken, sie packen und zu Boden reißen würde.
Nichts passierte. Keine Geister hand griff nach ihr; der Hauseingang war leer. Mit einem leisen Aufstöhnen ließ sie sich zu Boden sinken.
Eine ganze Weile lang saß sie einfach nur mit Herzklopfen da und lauschte. Doch selbst als alles still blieb, wagte sie noch immer nicht, die Augen zu schließen.
Vielleicht hältst du ja bis zum Morgen durch, dachte sie vollkommen ermattet. Morgen sieht alles wieder ganz anders aus.
In Becky Lynns Traum stand Ricky über sie gebeugt und schrie auf sie ein. Sie presste sich mit dem Rücken an die eisernen Gitterstäbe des Käfigs, in den Ricky sie eingesperrt hatte. Er schrie so laut, dass sie befürchtete, ihr würde gleich das Trommelfell platzen. Und während er schrie, stieß er ständig mit seinem Penis nach ihr, der lang war und hart und ihr wehtat.
„Steh auf! Hörst du mich? Steh auf, ich muss meinen La den aufmachen!“
Becky Lynn stöhnte leise. Ricky fluchte und stieß seinen Penis wieder und wieder in sie hinein.
„Du kannst hier nicht weiterschlafen. Los, steh auf!“ Er fluchte wieder, lautstark und
Weitere Kostenlose Bücher