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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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eine lange Reise bevor, dessen wurde sie sich in dem Moment bewusst, als sie die Strecke zwischen London und Dover abmaß, und sodann ihre Augen von Calais nach Budapest, weiter nach Istanbul und schlussendlich über eine weite gelb gefärbte Fläche bis zu jenen Strichen wandernließ, die – wie mit einem Lineal gezogen – die Landesgrenzen von Denhar markierten. Und wie ihr Vater ihr einmal erklärt hatte, kamen diese Linien tatsächlich von Linealen. Und zwar jenen der Kolonialmächte, die auf diese Art und Weise ihre Einflussbereiche voneinander abgegrenzt hatten. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine Reise geplant, geschweige denn organisiert. Und Zeit hatte sie auch keine mehr. Sie hatte sich sogar vom Dinner dispensieren lassen, um ihre Vorbereitungen treffen zu können.
    Victoria spürte eine Anspannung, eine Konzentration in sich, wie sie sie nie zuvor erlebt hatte. Sie fühlte sich wie ein Raubtier, das zum Sprung ansetzt. Selbst ihre Muskeln hatten sich in eine feste, glühende Masse verwandelt. Ihr Verstand arbeitete mit einer Intensität, die sie selbst überraschte. Kühl und präzise. Seit sie ihren Entschluss gefasst, mit beiden Händen gepackt hatte, gab es nichts mehr, was sie noch bremsen konnte – dessen war sie sich absolut sicher. Niemals würde sie nach Schottland gehen. Und noch viel weniger war sie bereit, auf Whitby zu verzichten.
    Victoria packte ein Buch über die Arabische Halbinsel, auf der Denhar lag, in ihre Reisetasche. Dazu ihre Papiere, eine Liste mit nützlichen Adressen, von denen Victoria allerdings nicht einmal wusste, ob sie noch korrekt waren. Sie hatte sie im Schreibtisch ihres Vaters gefunden, als der beim Essen gewesen war, und sie musste einfach mit dem Vorlieb nehmen, was sie hatte.
    Nun kam das vorerst größte Problem: Geld! Sie würde auf dieser Reise Geld brauchen. Und zwar viel Geld. Dessen war sie sich gewiss. Nur leider hatte sie keines. Zumindest keines, von dem sie wusste, wie sie rankommen konnte. Ihr Großvater hatte sie mit einem stattlichen Vermögen versehen, doch dieses war in einem Trustfonds festgelegt, von dem sie lediglich die Zinsen erhielt. Leider hatte Victoria keine Vorstellung, wie sie auch nur dieser Zinsen habhaft werden konnte. Sie waren wohl auf einer Bank deponiert. Aber auf welcher? Selbst wenn sie herausgefunden hätte, wo das Geld aufbewahrt war – wie hätte sie die Zeit finden sollen, zu dieser Bank zu fahren und zu versuchen, etwas abzuheben? Noch dazu, ohne dass es auffiele? Nein. Der Trust schied aus.
    Blieb nur noch der Schmuck ihrer Großmutter. Der war ebenfalls ein Vermögen wert, und aus ihren Romanen wusste Victoria, dass man in den arabischen Ländern durchaus mit Schmuck bezahlen konnte. Aber wohl kaum in Europa. Victoria musste unwillkürlich schmunzeln, als eine Szene vor ihrem inneren Auge erschien: Sieselbst vor einem Kellner in einem französischen Restaurant. Er will kassieren, und sie hält dem verdutzten Mann ein Collier entgegen.
    In ihrem Täschchen hatte sie noch Bargeld. Aber akzeptierte man in anderen Ländern überhaupt englische Pfund?
    Krampfhaft versuchte sie, auf Lösungen zu kommen, doch jeder Gedanke trug ein weiteres, neues Problem auf jenen Berg an Schwierigkeiten, der sich bereits vor ihr auftürmte. Jede andere Frau in ihrer Lage, mit ihrem Hintergrund, hätte wohl in dieser Situation aufgegeben und beschlossen, sich in die Pläne der Familie zu fügen. Nach Schottland zu reisen, sich ein paar Monate – bis zur Moorhuhnsaison – lebendig begraben zu lassen und danach geläutert wieder in die Gesellschaft zurückzukehren. Man würde einen Ehemann für sie finden. Vielleicht nicht aus der gleichen Klasse, auf die sie vor ihrem nächtlichen Abenteuer eine Aussicht gehabt hätte, aber doch etwas ganz Passendes. Victoria war hingegen aus einem anderen Holz geschnitzt.
    Sie ließ Probleme Probleme sein und stopfte jedes noch so winzige Schmuckstück in jenes geheime Fach im Boden ihrer Tasche und verschloss es sorgfältig. Alles, was jetzt den Schatz im Innern noch verriet, war das Gewicht des Gepäckstücks, wenn man es leerräumte. Oder eben vermeintlich leerräumte. Daran konnte sie für den Moment nichts ändern, also hakte sie in Gedanken diesen Punkt ab.
    Ein kurzer Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims. Sie hatte noch die ganze Nacht.
    Auf einem Bogen Butterbrotpapier, das sie in der Küche heimlich eingesteckt hatte, pauste sie die Karte ab, die sie in dem Atlas gefunden hatte. Zunächst den Weg

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