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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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helfen, sondern … Nein. Victoria wusste nicht, warum sie überhaupt etwas gesagt hatte.
    Als sie in ihrem Zimmer anlangte, hörte sie bereits, dass sich jemand dort drinnen zu schaffen machte. Es war ihre Zofe, die im Ankleidezimmer die Koffer packte.
    Schweigend trat Victoria ein. Ihre Kraft reichte nur noch bis an ihren Schreibtisch. Dort sank sie nieder. In düsteren Gedanken versunken, blickte sie erst auf, als sie einen Umriss neben sich bemerkte.
    „Nehmen Sie auch das Blaue mit, Miss Victoria?“
    Sie nickte. Es war ihr egal. Doch dann traf sie eine Erkenntnis wie eine Faust, die mitten in ihren Magen gerammt wurde.
    Whitby! Wie eine düstere Wolke hatte er die zurückliegenden Minuten begleitet. Mehr eine Stimmung, denn ein wirklicher Gedanke. Und jetzt war er da. So plastisch und präsent, dass sie meinte, nur den Arm ausstrecken zu müssen, um ihn anzufassen. Panik und entsetzliche Angst erfassten sie. Das war der wahre Schrecken ihrer Verbannung! Sie würde ihn nicht mehr wiedersehen!
    Natürlich hatte er ohnehin vor, abzureisen. Zurück in dieses merkwürdige arabische Land, aus dem er gekommen war. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Was, wenn er dort unten ums Leben kam? Was, wenn er dort eine Frau fand, die ihn an sich band?
    Fieber bemächtigte sich ihres Kopfs. Sengende Hitze. Ihre Hände zitterten.
    Sie würde ihn verlieren. Im gleichen Moment stürzten jene Tränen mit Macht aus ihren Augen, die im Salon noch so merkwürdig verborgen geblieben waren. Sie war vernichtet! Der einzige Mann, den sie je gewollt hatte, mit solcher Verzweiflung ersehnt hatte – sie würde ihn nicht mal mehr sehen!
    „Miss Victoria … alles wird gut. Glauben Sie mir!“, sagte die Zofe leise und widerstand offensichtlich der Versuchung, ihrer Herrin eine Hand auf die Schulter zu legen.
    Victoria aber verlor die Kontrolle. Ebenso, wie sie sie auf der Soiree verloren hatte. Sie würde ihn nicht aufgeben. Nie und nimmer! Whitby zu verlieren käme einem langsamen, qualvollen Tod gleich. Sie musste einen Ausweg finden. Irgendeinen. Etwas, das sie tun konnte. Ihre Augen wanderten durch das Zimmer, als läge irgendwo dort die Antwort auf ihre Fragen verborgen. Und dann wusste sie, was zu tun war. Nichts und niemand, kein Vulkanausbruch und keine Sturmflut, würden sie daran hindern!

Kapitel 8
     
    Ihre Eltern wiegten sich in der falschen Sicherheit, dass Victoria ihre Entscheidung akzeptiert hatte, sich in ihr Schicksal fügte. Genau so, wie man sie erzogen hatte. Sie beobachtete die beiden beim Tee, beinahe zufrieden wirkten sie. Nun zahlte sich ihr jahrelanges Bemühen aus, die Tochter zu einem würdigen Glied in der langen Kette dieser Familie zu machen. Jetzt, da es darauf ankam, funktionierte sie. Das war alles, was sie brauchten. Diese Gewissheit ließ sie zu ihrem gewohnten Leben zurückkehren. Und es war auch genau das, was Victoria brauchte, um jene Dinge umzusetzen, deren genauen Ablauf sie noch nicht ersonnen hatte, die aber – in ihren Umrissen zumindest – vor ihrem inneren Auge standen.
    Gerade tupfte sich ihre Mutter die Lippen ab, als ihr Vater die Stimme erhob. „Dieser Whitby ist heute nach Saramaa abgereist. Ich habe es vorhin von Ernest erfahren.“
    Ihre Mutter schloss kurz die Augen, als schicke sie ein Dankgebet zum Himmel. Hätten sie sich nicht derart sicher gefühlt – ihr Vater hätte unter keinen Umständen auch nur diesen Namen erwähnt. Jetzt aber sollte es einen Schlusspunkt darstellen. Vielleicht auch einen kleinen Test, ob die Tochter wirklich bereit war, von ihrem Wahn zu lassen.
    Victoria erkannte das sofort und unterdrückte jegliche Reaktion. Sie trank noch einen letzten Schluck aus der Tasse und bat dann die Mutter um die Kanne, aus der sie nachschenkte. Das freundliche Lächeln ihrer Mutter signalisierte den behaglichen Wunsch nach Harmonie. Baute jene Brücke wieder auf, die sie seit so vielen Jahren gemeinsam beschritten hatten.
    Siehst du, schienen ihre Augen zu sagen, es ist vorüber, und es tut nicht mal weh. Noch ein paar Monate der Buße und alles ist überstanden. Und es tat auch wirklich nicht weh. Wie hätte es auch können? Denn in diesem Moment lichteten sich die Nebel über Victorias Überlegungen. Jetzt wusste sie, was sie tun würde.
    Nach dem Tee ging sie in die Bibliothek und holte den gewaltigen Atlas ihres Vaters. Mit der Spitze des Zeigefingers glitt sie über jene Landkarten, deren Grenzen in den zurückliegenden Jahren so oft verschoben worden waren. Ihr stand

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