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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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da war, dachte sie auch an Whitby. Whitby, der irgendwo hier in der Garnison war. Wie lang vor ihr er wohl angekommen sein mochte? Sie wusste, dass die Militärzüge schneller waren, da sie selten Zwischenstopps einlegten.
    „Nun, Miss Stockbridge, jetzt muss ich aber mal ganz neugierig fragen – und ich hoffe, Sie schreiben es der Tatsache zu, dass wir hier draußen etwas in den Sitten verrohen: Was führt Sie in dieses unwirtliche Land?“
    „Miss Stockbridge …“, übernahm die Herzogin das Wort, noch ehe Victoria auch nur Luft holen konnte, „… ist hier, weil sie an einer Arbeit über Land und Leute schreibt, die sie zu veröffentlichen gedenkt.“
    Victoria starrte die alte Dame an, mühevoll ihre Züge in Zaum haltend.
    Doch schnell fasste sie sich. „Ja, Ihre Gnaden hat ganz Recht. Ich habe schon lange den Wunsch, den Menschen in unserer Heimat fremde Länder näherzubringen.“
    Der Herzog nickte, und sein akkurat geschnittenes blondes Haar schimmerte wie goldener Flachs. Seine Uniform saß perfekt und war, wie bei Offizieren seines Rangs üblich, von einem Schneider exakt angepasst worden. Seine blauen Augen musterten den Gast aufmerksam, und Victoria wurde das Gefühl nicht los, dass er bemerkt hatte, dass die beiden Frauen ihm einen Bären aufbanden. Doch da seine Mutter offenbar die Drahtzieherin war, konnte er das nicht offen zum Ausdruck bringen.
    „Wir haben es also mit einer kleinen Abenteurerin zu tun! Da haben Sie sich ja ein wirklich übles Terrain für ihre Forschungen ausgesucht … Aber nun gut, Sie müssen wissen, was Sie tun, und ich werde Sie natürlich nach Kräften unterstützen. Wenn Sie mich denn lobend in Ihrem Werk erwähnen …“ Mit der letzten Bemerkung hatte er charmant jene gefährlichen Untiefen umschifft, die sich in der Unterhaltung aufgetan hatten.
    „Es ist mir eine Ehre, Euer Gnaden“, erwiderte Victoria huldvoll lächelnd.
    „Kennen Sie denn jemanden hier – von meiner Mutter abgesehen?“, wollte der Herzog wissen.
    Ehe sie sichs versah, befanden sie sich bei einem noch heikleren Thema. Doch diesmal reagierte die Herzogin nicht schnell genug.
    „Ja. Durchaus.“ Victoria biss sich selbst auf die Zunge. „Na ja … kennen wäre etwas übertrieben. Aber ich hörte den Vortrag eines gewissen Major Whitby in London über Denhar. Das brachte mich auch auf den Gedanken, dieses Land als Thema zu wählen. Der Vortrag war ungemein fesselnd.“
    Sie hatte in ihrem Enthusiasmus gar nicht bemerkt, wie sich die Züge des Herzogs verdunkelt hatten. Whitby beflügelte ihre Gedanken und ihre Worte. Das Blut in ihren Adern schien schneller zu fließen und ihr Herz schneller zu schlagen.
    „Whitby“, echote ihr Gastgeber, und seine Stimme klang düster.
    „Ja. Ich würde ihn zu gern treffen, wenn das ginge. Sicherlich kann er mir noch viel mehr Informationen geben, die ich in meinem Buch verwenden kann.“
    Der Herzog erhob sich langsam und trat an eines der Fenster, das von einem bodentiefen Vorhang aus feinsten Spitzen bedeckt wurde.
    „Miss Stockbridge …“ Er machte eine einladende Geste, und Victoria trat neben ihn. Sein herbes Rasierwasser stieg in ihre Nase und irritierte sie ebenso wie seine Aufforderung. Seine schlanke Hand schob den Vorhang etwas zur Seite und gab den Blick auf mehrere Armeegebäude frei, die ein Areal umschlossen, welches ohne jeden Zweifel ein Friedhof war. Lauter identische Kreuze. Eines neben dem anderen. Als stünden sie noch im Tod in Reih und Glied.
    „Dort … ist Major Whitby.“ Er machte eine nickende Bewegung ins Unbestimmte.
    Victoria sackte das Blut aus dem Kopf. Alles begann sich zu drehen, und sie wusste nicht, wie sie zu ihrem Sessel zurückkommen sollte. Ihr wurde eiskalt, auch wenn Schweiß ihre Schläfen herabzuströmen begann. Das Zittern nahm sie gefangen und machte nur allzu deutlich, was in ihr vorging.
    „Es tut mir aufrichtig leid, Miss Stockbridge. Aber Major Whitby ist vor drei Tagen bei einem Angriff der D’Omer gefallen.“
    Unbemerkt war die Herzogin hinzugetreten und ihre Blicke folgten nun jenen des Herzogs und Victorias.
    „Wieso habt ihr ihn nicht in Heimaterde bestattet?“, fragte sie leise und griff nach Victorias herabhängender eiskalter Hand.
    „Er hatte keine Angehörigen mehr. Jeder Soldat, der keine Familie mehr hat, wird hier bestattet.“
    „Es gibt immer einen Menschen, der einen liebt“, sagte die Herzogin, und ihr Sohn schenkte ihr einen langen, nachdenklichen Blick.
    „Verzeihen Sie

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