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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Uniformträger, die sich am Bahnsteig befanden.
    Victoria bemerkte peinlich berührt, wie der Schweiß in Sturzbächen über ihr Gesicht zu rinnen begann. Was zunächst noch ihre Schläfen kühlte, durchfeuchtete bald unangenehm ihren Kragen. Die Luft war geschwollen von Hitze, und sie hatte das Gefühl, keine zehn Schritte gehen zu können.
    Die Soldaten in ihren Uniformen taten ihr ausgesprochen leid, denn dunkle Schatten markierten zwischen ihren Schulterblättern und unter ihren Achseln jene Stellen, wo der Schweiß sich sammelte. Dennoch behielten sie ihre Haltung und widerstanden offensichtlich sogar dem Drang, den Schweiß von der Stirn zu wischen. Victoria hielt sich nicht an diese Regeln, sondern rieb mit ihrem Handrücken wieder und wieder über ihr Gesicht, bis sie merkte, dass dies überhaupt nichts brachte und höchstens die Hitze noch mehrte.
    „Mama!“, rief der junge Offizier, erwiderte nachlässig die entgegengebrachten Ehrenbezeigungen und eilte stattdessen mit weit ausgestreckten Armen auf die Herzogin zu, die er entschlossen gegen seine bunt dekorierte Brust drückte.
    Jetzt wirkte die alte Dame noch zerbrechlicher, und der heiße Wüstenwind ließ ihr buntes Kleid flattern wie das Gefieder eines Paradiesvogels, der sich schüttelt.
    „In Denhar bringt Wind keine Abkühlung, sondern nur noch mehr Hitze, Miss Stockbridge“, sagte Mrs. Ponsonby.
    Victoria, die ihre Hand einem kleinen Dach gleich über die Augen gelegt hatte, nickte ihr lächelnd zu. Soweit sie blicken konnte, gab es nur Felsen und Sand. Zwischen den Felsen ab und zu einen verdorrten Strauch.
    Nachdem sie gemeinsam mit der Herzogin und deren Sohn das Bahnhofsgebäude passiert hatte, wurde sie abermals enttäuscht. Anstatt bunten Basartreibens, wuselnden Einheimischen, durchmischt mit englischen Kolonialbeamten sowie gemächlich trabenden Eseln und Kamelen, die umsprungen wurden von bellenden Hunden, sah sie nur eine lange gerade Straße, von gelblichem Staub überzogen, und gesäumt von scheinbar verlassen daliegenden einstöckigen Häusern und Geschäften. Tatsächlich konzentrierte sich offensichtlich das ganze Leben auf den Bahnhof.
    „Wo sind denn die Menschen?“, fragte Victoria in Richtung ihrer Begleiter.
    Der Herzog atmete tief durch. „Sie haben sich verschanzt. Wir erwarten stündlich einen Angriff der Rebellen, und deswegen wurden alle aufgefordert, die Häuser nicht zu verlassen. Wir brauchen keine Zivilisten, die durch die Kampfhandlungen stolpern.“
    Das erklärte Victoria auch die relative Eile, mit der sowohl die Herzogin als auch sie zu den wartenden Autos geschoben wurden. Man machte sich nicht die Mühe, das Gepäck der Damen sorgfältig zu verstauen, sondern warf die Koffer lediglich in einen Armeelaster, der etwas abseits geparkt worden war. Kaum, dass alle richtig saßen, wurden auch schon die Motoren dröhnend angeworfen, und sie begannen ihre Fahrt die lange, staubige Hauptstraße hinunter.
    Die mit Brettern vernagelten Fenster der meisten Häuser ließen Victorias Stimmung noch mehr sinken, wenn dies denn überhaupt möglich war. Erschöpft saß sie neben der Herzogin, die das Tuch ihres breitkrempigen Huts vor ihr Gesicht hielt und so dem aufgewirbelten Staub trotzte. Wenn bereits eine solch kurze Zeit in diesem Klima sie derart auslaugte – wie sollte Victoria dann auch nur einen ganzen Tag aushalten? Ganz zu schweigen von vielleicht mehreren Wochen …
    Nicht nur ihre Kehle war mittlerweile ausgetrocknet, selbst ihr Blut schien sich in einen zähflüssigen Strom verwandelt zu haben, der ihre Gedanken ungeheuer langsam schweifen ließ und kaum die Kraft in die Muskeln trug, auch nur die Hand über die Augen zu legen. Sie musste husten, sich räuspern und wunderte sich überdie Gelassenheit, welche die alte Dame den Umständen entgegenzubringen schien. Wenn Victoria die Idee, hierherzukommen, je für gut gehalten hatte, so war dieser Gedanke mittlerweile vom glühenden Wüstenwind davongetragen worden.
    Der Boden der Hauptstraße war lediglich festgetrampelt und ebenso holprig wie die letzten Meilen mit dem Zug. Ihr Rückgrat war inzwischen so oft schmerzhaft gestaucht worden, dass Victoria nicht mehr wusste, wie sie sich noch hinsetzen sollte. Auch wenn sie sie noch nicht mal betreten hatte, hasste sie die Wüste bereits jetzt. Ja, dieses ganze verfluchte Land.
    „Das ist der Dschinn D’Aa!“, rief der Herzog, der sich auf dem Beifahrersitz halb zu ihnen umgedreht hatte und seiner Mutter immer

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