Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)
können uns nicht gegen unser Schicksal stemmen. Aber glaub mir … der Tag wird kommen, da wirst dueinsehen, dass ich Recht hatte. Dass es so das Beste war. Für uns beide.“
Er ließ sie auf ihre Füße gleiten, wo Victoria unsicher stehen blieb. Der Schmerz, der sich ihrer bemächtigte, als sie sich angezogen hatten und zu den Pferden zurückgekehrt waren, die ruhig auf ihre Herren warteten, war nicht wild und rasend. Er war wie ein dumpfer, schwarzer Strom, auf dem Victorias kleines Boot dahintrudelte. Es gab keinen Ankerplatz. Keinen Hafen, in dem sie hätte Zuflucht suchen können.
Sie verließen die Oase, langsam und schweigend nebeneinander herreitend. Der brütende Wüstenwind umfing sie und trieb mit jedem Schweißtropfen die Wirklichkeit der Oase aus ihren Erinnerungen in eine andere Welt. Eine Welt, in der sie sich der Liebe in jenem smaragdenen Paradies erinnerte wie an einen fernen Traum. Sie akzeptierte seine Entscheidung, und sie würde lernen, mit der Wirklichkeit zu leben.
Kapitel 18
In einer nach der Rückkehr ins Dorf zutage tretenden zupackenden Nüchternheit erkannte sie, dass sie sich als allererstes mit der Tatsache auseinandersetzen musste, dass sie niemanden hier, von Whitby abgesehen, verstand. Nicht nur hatte sie keine Ahnung von Sitten und Gebräuchen – sondern sie konnte auch nicht einmal begreifen, wenn jemand ihr einen guten Morgen wünschte. Wenn sie hier überleben wollte, das war ihr klar, musste sie nicht zuletzt auf dem schnellsten Wege die Sprache der Sidi Ouaiett lernen.
Im gleichen Moment, da sie dieses Problem andachte, fiel ihr Ali ein. Tiefe Scham erfasste sie ob der Ignoranz, keinen Gedanken an diesen Mann verschwendet zu haben, der möglicherweise mit seinem Leben dafür bezahlt hatte, ihr zu helfen. Sie wäre am liebsten augenblicklich aufgestanden, um ihn zu suchen, doch ihr Instinkt riet ihr, liegen zu bleiben und die Schlummernde zu mimen, während sie aus halb geschlossenen Lidern ihre Umgebung beobachtete.
Sie musste nicht lange so verharren, denn bereits nach wenigen Minuten tauchte ein Mann mit finsterer Miene neben ihr auf und zerrte sie auf die Füße. Er schwieg, sich offensichtlich der Tatsache bewusst, dass es sinnlos war, auch nur ein Wort an die Gefangene zu richten. Wie er Victoria gepackt hielt und grob über den steinigen Boden vorwärtsstieß, war er unnötig ruppig, und sie protestierte, indem sie seinen harten Händen Widerstand leistete, möglichst langsam ging und sich gegen seinen Griff drückte. Bald wurde er unwirsch und brach sein Schweigegebot. Er knurrte ihr zornige Worte entgegen und stieß sie brutal zwischen die Schulterblätter.
Vor einem Brunnen blieben sie stehen. Er deutete mit finsterem Blick auf einen hölzernen Eimer, der an einem Seil festgebunden neben dem Rand des Brunnens stand. Sie sollte Wasser schöpfen! Victoria erstarrte. War sie jetzt Gefangene oder Sklavin? In ihr rauschten Gedanken an ihre Herkunft und Erziehung auf. Eine kleine Stimme schrie in ihr: „Tu es! Tu, was er verlangt!“, doch sie ignorierte die Stimme. Wütende Verzweiflung, die schon die ganze Zeit in ihr gelauert hatte und ganz offensichtlich nur einen Grund für einen Ausbruch abgewartet hatte, bäumte sich in ihr auf. Sie würde kein Wasser holen.
„Nein!“, erklärte sie fest und entschlossen.
Der Mann herrschte sie an, wobei kleine Speicheltropfen ihr Gesicht trafen. Victoria machte einen Schritt zurück, doch er deutete dies falsch, packte sie am Oberarm und stieß sie brutal gegen den Brunnenrand. Abermals deutete er, zornige Worte ausstoßend, auf den Eimer.
„Nein!“, wiederholte Victoria stur. „Nehmt eure verdammten Weiber, wenn ihr Wasser braucht!“
Ein neuerlicher Stoß traf sie, und sie stieß mit der Hüfte gegen den Brunnenrand. Ein heißer Schmerzensblitz durchzuckte sie. Der Mann umklammerte ihr Handgelenk und drückte es zu dem Gefäß.
„Nein! In Dreiteufelsnamen! Ich hole kein Wasser! Ich bin keine Sklavin, du verlauster Gammler!“ Sie jagte ihre eigene gute Erziehung mit gewissem Genuss zum Teufel und ergab sich in eine Tirade von Kraftausdrücken, die sie umso hemmungsloser nutzen konnte, da der Mann sie ja nicht verstand.
Dass er sie nicht schlug, gab Victoria eine gewisse Sicherheit und ein Gefühl von Freiheit und Selbstbewusstsein.
„Ich bin Lady Victoria Stockbridge, und ich werde kein Wasser holen!“ sagte sie hoch erhobenen Hauptes und mit einer in Anbetracht ihres zerrissenen Kleides etwas bizarr
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