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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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Gerettete und Retter in Arme. Dankgebete erklangen. Doch Victoriablieb stumm. Regungslos saß sie neben Ali, der seine Blicke nicht von der Szene zu lösen vermochte.
    „Und jetzt?“, fragte sie leise.
    Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich weiß es nicht …“
    Verwundert fragte sie sich, warum sie keine Freude zu empfinden vermochte ob des bitteren Kelchs, der soeben an ihr vorübergegangen war. Es mochte die Erschöpfung sein oder der Nachhall des Grauens, dessen Zeugen sie soeben geworden waren. Victoria wusste es nicht.
    Die Hitze hatte wieder eingesetzt und mischte den Staub auf ihrem Gesicht mit dem herabfließenden Schweiß. Sie ließ die Decke von ihren Schultern gleiten.
    „Wir sind gerettet“, sagte Ali gepresst.
    Sind wir das wirklich
?, fügte Victoria in Gedanken an.
    Es war Whitby, der sie aus ihrer Starre riss, indem er auf sein Pferd stieg und auf den Berg zugaloppierte. Ihr Herz begann wild zu schlagen, und sie wünschte sich nichts mehr, als dass er sie einfach hier oben vergessen hätte.
    „Ich kann nicht mehr, und ich will auch nicht mehr“, sagte sie leise, und Ali nickte.
    Alle Kraft war aus ihr gewichen, und als Whitby behände über die Felsen nach oben geklettert kam, vermochte sie nicht mal, aufzustehen. Ali und Victoria blieben regungslos nebeneinander sitzen und blickten ihm entgegen – dem weißen Sheikh, der mit strahlendem Gesicht näherkam.
    Noch um Armeslänge unter ihnen stehend, rief er begeistert: „Wir haben sie besiegt und den Sheikh befreit!“ Trunken von seinem Triumph übersprang er den letzten Felsvorsprung und baute sich vor ihnen auf. Sein ehemals weißes Gewand war besudelt von Blut und Dreck. Es klebte jetzt an seinen Beinen, und der Geruch nach Tod und Vernichtung hüllte Victoria ein.
    Sie blickte ausdruckslos zu ihm auf. Die Sonne gleißte in seinem Rücken und machte ihn nahezu unsichtbar. Victoria musste blinzeln, die Augen mit der flachen Hand beschirmen.
    „Und das verdanken wir dir!“ Strahlend packte er die zierliche Frau und riss sie in seine Arme. Die geöffneten Lippen auf die ihren pressend, wanderte seine Zunge in ihren Mund.
    Victoria schloss die Augen und suchte Vergessen in seiner Umarmung. Der Wind trieb sein dreckiges Gewand gegen ihre Beine, wo es ihre Haut mit Schmutz und Blut beschmierte.
    „Du bist die Heldin!“ Triumph lag in Whitbys Stimme.
    Sie fühlte sich noch schmaler, noch dünner, als er seine Arme um sie schlang und ihren biegsamen Körper gegen den seinen drückte. Aber Victoria wusste nicht, wie viel sie noch durchstehen konnte. Was sein Herz so offensichtlich schneller schlagen ließ, erschöpfte sie bis zur Ohnmacht. Und wie Whitby sie jetzt halb über die Felsen in die Ebene schleppte, halb trug, war sie an Herz und Körper entkräftet und empfand nicht mehr das Geringste. Wäre sie in diesem Moment gestorben, hätte sie es nicht einmal zu bedauern vermocht.
    Diese Gefühllosigkeit änderte sich erst, als Whitby, Victoria an sich gepresst, in das niedergemachte Zeltdorf einritt. Zahllose Arme reckten sich ihnen entgegen. Ein ohrenzerfetzendes Trällern hob an und brandete zu ihnen empor. Der Jubelklang der Beduinen war betäubend laut und wirbelte sie in einem Mahlstrom der Gefühle herum, dessen Eindruck von den am Boden liegenden zerfetzten Körpern der Angreifer vervollständigt wurde zu einem Gefühlschaos infernalischen Ausmaßes. Victoria umklammerte den Knauf des Sattels vor Angst, Whitby würde sie hinuntergleiten lassen in jenen Wahnsinn aus Stoff, verzerrten Gesichtern, Schweiß, Dreck und Blut.
    Für einen verführerischen Moment spielte sie sogar mit dem Gedanken, dem Pferd die Sporen zu geben, sobald Whitby abgestiegen war, und in Richtung der Garnison davonzugaloppieren. Allein der Gedanke an Ali, den sie nicht mehr gesehen hatte, seit Whitby sie vom Berg geschleppt hatte, ließ sie von ihrem Plan absehen. So zog der strahlende Held des Tages die erschöpfte Heldin vom Pferd und hielt sie sogar noch, als sie wieder auf sicheren Beinen stand.
    „Der Sheikh will dich sehen und mit dir sprechen“, verkündete Whitby und führte sie durch die Gasse aus beiseitetretenden Menschen wie durch ein Ehrenspalier.
    Die Düsternis des Zelts ließ Victoria augenblicklich innerlich zur Ruhe kommen. Den Schutzpanzer um ihre Seele ablegen. Der Sheikh sah nicht minder mitgenommen aus als Victoria, wie er dort in den Kissen saß. Hager. Die Nase spitz und noch größer wirkend, da seine Augen tief in dunklen Höhlen

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