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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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irritiert. „Sehen Sie, meine Liebe … Sie haben in der letzten Nacht meine Leute gerettet. Dieses Zeichen Allahs kann ich nicht ignorieren.“
    Oh, nein!
, dachte Victoria.
Da steckt etwas ganz anderes dahinter
. Sie wusste nicht, warum sie so dachte. Es war eher ein Bauchgefühl, das sie leitete. Doch es war stark und unbeirrbar. Aus irgendeinem Grund empfand sie ein tiefes Misstrauen gegen diesen alten Mann, der so eloquent und charmant Tee kredenzte und über das Leben anderer bestimmte. Ohne jeden Zweifel fühlte sich Sheikh Ibn Al Mukhtara als Vater seines Stamms und ganz gewiss handelte ihr eigener Vater nicht anders, wenn er bestimmte, dass – und vor allem wen – sie zu heiraten hatte. Aber dennoch gab es einen entscheidendenUnterschied zwischen beiden Männern: Ihr Vater sprach offen über Dinge, während sie diesen Mann hier einfach nur für verschlagen hielt. Victoria hatte ihm einen entscheidenden Sieg beschert, und er hatte nicht vor, sie gehen zu lassen. Ja, wahrscheinlich hatte sie sogar einen gravierenden Fehler begangen, als sie ihm erzählt hatte, dass sie in ihre Heimat zurückkehren wollte, denn jetzt war er misstrauisch. Jetzt würde er sie nicht mehr aus den Augen lassen. Und die Gelegenheit zu fliehen, würde sich ihr nicht mehr so schnell bieten. Doch dass sie weg wollte, zumindest zurück in den Schutz der Garnison, das stand für sie fest.
    „Sie sind erschöpft, meine Liebe. Ich sehe es, wenn Sie auch noch so sehr bemüht sind, darüber hinwegzutäuschen. Die letzten Tage waren mehr, als eine Frau normalerweise zu erdulden vermag. Deswegen habe ich mir auch erlaubt, Ihnen ein Zelt herrichten zu lassen. Das Geringste, das ich vermag im Angesicht Ihrer Taten.“
    Er klatschte ein Mal in die Hände, und ein Diener erschien. Diener oder Wärter – diese Unterscheidung nahm sich in Victorias Situation nichts. Also erhob sie sich, dankte für den Tee und ging dem Mann voraus, der sie zu ihrem Zelt geleitete.
    Das Leben hatte sich wieder dem Alltag zugewandt, wenn man den Versuch, aus den Überresten des Dorfs wieder eine bewohn-bare Siedlung zu machen, als
Alltag
bezeichnen konnte. Man schaffte die Toten auf Karren und fuhr sie rumpelnd in die Wüste, während Frauen sich daran machten, die Zeltplanen zu flicken und dann wieder aufzubauen. Die überlebenden Ziegen streunten auf der Suche nach Essbarem umher und stießen mit ihren Nasen gegen die eine oder andere Leiche. Victorias Magen hob sich, und sie bemühte sich krampfhaft, nur auf ihre Zehenspitzen zu schauen. Die Sonne ließ einen grauenvollen Gestank wie eine gewaltige unsichtbare Wolke über den Toten aufsteigen und die Menschen noch eifriger arbeiten, um sie fortzuschaffen. Victoria atmete nur noch durch den Mund, um den Geruch wenigstens einigermaßen zu unterdrücken.
    Das Zelt, das der Bewacher ihr mit einer knappen Geste zu betreten bedeutete, war eines der wenigen, das bereits wieder errichtet worden war. Auch hier herrschte jenes Halbdunkel, das eine so angenehme Abwechslung zum gleißenden Sonnenlicht bot. Und jetzt, da dieses Zelt so nahe bei den Toten aufgeschlagen worden war, hatte man den Raum umso mehr mit den schwersten und gleichzeitig verführerischsten Düften erfüllt, die sich nur denken ließen. Als der Eingang hinter Victoria verschlossen wurde, gab esnur noch die Erinnerung an den draußen herrschenden Tod und die Verwesung.
    Sie erschrak bis ins Mark, als plötzlich eine große, weiße Gestalt auf sie zustürmte und sie in die Arme riss. Ihre Augen hatten keine Gelegenheit gehabt, sich an das herrschende Zwielicht zu gewöhnen, und so vermochte sie nur zu spüren und nicht wirklich zu sehen. Hin und her geworfen in einem unendlichen Strudel aus Gefühlen, den widerstrebendsten, die sie sich nur vorstellen konnte, ließ sie sich, all ihre Bedenken beiseitewerfend, in seine Arme fallen. Stark, ein Bär von einem Mann, bewegte sie sich gleichsam rückwärts in der Zeit. Die schweren, beinahe aphrodisierenden Düfte, die das Zelt erfüllten, wandelten sich in jene, die sie in jener Nacht im Park umgeben hatten.
    So unermesslich war ihre Sehnsucht nach Sicherheit, nach der Chance, sich fallen zu lassen, dass sie all das vergaß, was sie noch vor Kurzem von ihm ferngehalten, ja abgestoßen hatte. So wie er ein neues, reines Gewand übergestreift hatte, an dem nichts mehr an Dreck und Blut erinnerte, so hatte sich ihr Gemüt gleichsam ebenfalls ein frisches Kleid zugelegt.
    Sie drehte die Zeit zurück. Whitby war

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