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Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gefangene des Scheichs: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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wissen!“
    Als die ersten Frauen mit sorgfältig gefalteten Kleidern näherkamen, wusste Victoria, dass sie gewonnen hatten. Hier und da häuften sie Steine auf und bedeckten sie, wie geplant, mit den Kleidern. Von Ferne mochten diese Haufen wirklich wie Menschen erscheinen, die zusammengekauert ausharrten. Die Sonne sank am Horizont, als die ersten kleinen Gruppen sich auf den Weg in Richtung Berge machten. Bald herrschte Stille in der verwaisten Zeltstadt. Victoria, Ali und ein paar Helfer trieben eine Handvoll Ziegen in die Zelte und verschlossen die Eingänge sorgfältig.
    „Sie sind so still, als würden sie ihren Auftrag kennen“, sagte Ali nicht wenig beeindruckt, nachdem sie ihr Werk getan hatten und betrachteten. Er hielt die Arme vor der Brust überkreuzt und richtete seinen Blick in die Ferne.
    „Wann werden sie angreifen?“, fragte Victoria mit der ruhigen Gelassenheit eines Generals, der seine Truppen gut aufgestellt weiß.
    Ali zuckte mit den Schultern. „Ich schätze, sobald sie davon ausgehen, dass alle schlafen. Wir können nur hoffen, dass der Major nicht in einem Scharmützel aufgerieben wurde.“ Seine Stimme klang nachdenklich.
    „Selbst wenn dem so wäre, dann haben wir das Dorf gerettet. Es ist alles, was wir tun können.“
    Um nicht mehr Aufmerksamkeit zu erregen als unbedingt nötig, machten sie sich zu Fuß auf den Weg in die Berge, die sich als schwarze Masse vor ihnen erhoben. Als sie einen von einem kleineren Felsen verdeckten Vorsprung erklommen hatten, von dem aus sie die Ebene überblicken konnten, kauerten sie sich nebeneinander auf den harten Boden. Beinahe fürsorglich legte Ali eine Decke um die Schultern der jungen Engländerin, die schweigend betete, die Nacht möge schnell vorübergehen …

Kapitel 19
     
    Die Nacht ging nicht schnell dahin. Sie dehnte sich über den Horizont wie zäher Teig. Die Minuten verrannen wie Stunden, und Victoria sehnte sich nach Schlaf. Die eisige Kälte nagte an ihren Gliedern, und ihre Augen waren erschöpft vom Starren. Saß Ali auch schier regungslos und schweigend, wusste sie doch, dass auch er keinen Schlaf fand. Sie beobachteten die Tiere, deren Jagdzeit die Nacht war. Sahen, dass die Wüste lebte.
    Und dann kamen sie. Reiter. Pferd an Pferd. Lautlos wie eine gespenstische Fata Morgana, die sich als düsterer Nebel in der Ferne materialisierte. Eingehüllt in den Staub, den die stummen Hufe aufwirbelten. Weniger Kämpfer als vielmehr Naturereignis.
    Und je näher sie kamen, je deutlicher man das Schnauben der Tiere hörte, die Bewegung ihrer Muskeln, das leise Knarren von Leder, desto mehr wuchs Victorias Angst. Kalte, tödliche Angst. Eine Furcht, wie sie sie nie zuvor empfunden hatte. Vollkommene Ohnmacht vor der herannahenden tödlichen Gefahr. Blieb sie auch äußerlich regungslos, so schrie sie im Inneren um Hilfe. Wurde gepeinigt von plötzlich auf sie einstürmenden Bildern schreiender, zerhackter Menschen. Wütender, verzerrter Fratzen, die sich mordend und vergewaltigend über sie alle hermachten. Und von einer Wüste, die keinen Whitby, keine hilfreichen Reiter barg. Sie konnte ihn vor ihrem inneren Auge sehen: Tot und kalt am Boden liegen und mit ihm seine Männer. Niedergemacht von den übermächtigen Horden des Gegners.
    Wir werden alle sterben
, dachte sie und wollte nur noch davonlaufen. Es trieb sie, aufzuspringen und zu rennen. Irgendwohin. In die Sicherheit der Garnison. Zu einem Zug, der sie nach Hause bringen würde. Heim zu ihren Eltern, den Dienstboten und der Geborgenheit ihres Zimmers. Weg von diesem Elend. Von Menschen, deren Schicksal sie nicht das Geringste anging.
    Welcher Satan hatte sie geritten, eines dummen Gefühls wegen ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Victoria begann, alle zu verfluchen. Ihren Onkel, den Anwalt, ihre Eltern, Whitby. Ja, sogar Ali und die Herzogin. Und am meisten sich selbst.
    „Sie greifen an!“ Atemlos und instinktiv packte Ali ihren Oberarm und bohrte seine Nägel in ihr Fleisch.
    Jetzt sah sie es auch. Die schwarze Wand wurde größer. Der staubige Nebel nahm an Volumen zu. Bald konnte sie einzelne Pferde unterscheiden. Flatternde Gewänder. Sie hörte die wuchtigeSchwere der Tiere, die im gestreckten Galopp über die Ebene getrieben wurden. Das Meckern der Ziegen spielte keine Rolle mehr, denn die Reiter hatten begonnen, ein wildes Geheul anzustimmen.
    Victoria hielt die Luft an. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie den Gegner an, der bis auf wenige Schritte an das Dorf

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