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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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auf dem Dachboden nach ihm suchen, aber sobald sie Mabels Leiche gefunden hatten – und das würden sie, dessen war er sich sicher –, würden sie nicht vermuten, dass er sich noch im Haus befand. Ohne zu zögern, ging er in Richtung Küche. Als er wieder auf dem Weg nach oben war, fiel ihm ein, dass die Würstchendose noch in der Spüle lag, also rannte er zurück. Er nahm die Dose und den Verschluss und tat beide in den Müll, indem er sie, so tief es ging, unter den anderen Abfällen begrub.
    Er hörte Bewegungen vor dem Haus und vermutete die Polizei auch auf dem Dach. Es war höchste Zeit unterzutauchen.
    In demselben Augenblick ließ sich Luke durch ein Fenster auf den Kellerboden hinabgleiten. Sofort wusste er, dass Mabel tot war. Die Sommerhitze in Missouri und der dunkle, abgeschlossene Raum hatten dafür gesorgt, dass der Verwesungsprozess schneller vonstatten gegangen war. Während er einen Würgereiz unterdrückte und sich ein Taschentuch vor Mund und Nase hielt, machte sich Luke auf den Weg zur Treppe. Zu seiner Überraschung öffnete sich die Tür am oberen Ende. Er rührte sich nicht, geblendet von dem plötzlichen Sonnenlicht, nahm er seine Pistole und zielte.
    Überraschenderweise stoppten die Schritte. Er konnte jemanden im Zimmer über ihm gehen hören. Das war der Moment, den er brauchte, um sich in Sicherheit zu bringen. Er hoffte, dass Newton Angst hatte, im Keller Licht zu machen. Luke drehte um und versteckte sich in einer Ecke, indem er sich flach an die Wand drückte.
    Johnny nahm seinen Koffer und ging die Treppe hinunter. Der Gestank von Mabel traf ihn wie ein Schlag, bevor er hinter sich die Tür zuzog.
    “Oh, Mist”, murmelte er, dann hustete und würgte er, als er hektisch die Treppe hinunterlief.
    Es kam genug Licht durch die Kellerfenster, um zu sehen, wo die einzelnen Türen von dem kleinen Flur am Ende der Treppe abgingen. Er erinnerte sich daran, wohin er Mabel geschafft hatte. Sicherlich würde er diese Tür nicht öffnen. Aber es gab ein Dutzend andere Verstecke. Was er brauchte, war ein Weg, in die Zwischenräume der Mauern zu kommen. Er kannte alte Häuser wie dieses. Er war in einem alten Haus aufgewachsen. Mit jedem Umbau gab es neue Winkel, Kammern und Vorsprünge, die niemand vermutete. Er musste einfach einen richtigen Schlupfwinkel finden …
    “Newton! Lassen Sie die Waffe fallen und bleiben Sie stehen!”
    Johnny schrie vor Schreck auf und ließ seinen Koffer fallen. Er drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, aber er konnte in der Dunkelheit nichts sehen.
    “Wer zum Teufel ist da?”, fragte er und wedelte mit seiner Pistole vor seinem Gesicht herum, während er ein Stück zurückwich.
    Luke konnte die Umrisse einer Pistole schwach erkennen und ließ sich auf die Knie fallen. Er legte sich flach auf den Boden, bis er so weit wie möglich aus der Schusslinie war.
    Sein Finger lag ruhig auf dem Abzug, während er auf eine gute Gelegenheit wartete. Die bot sich ihm kurze Zeit später, als sich Newtons Silhouette vor einem Fenster abzeichnete. Luke stemmte sich auf die Ellenbogen, kalkulierte Newtons Körpergröße, wo sich seine Hüfte und seine Knie befinden mussten, zielte und schoss zweimal.
    Der Schmerz traf Johnny wie ein Beil. Er hörte jemanden schreien, als er seine Munition verschoss. Aber es war ihm nicht klar, dass er selbst es war, der schrie, und dass alle Schüsse nur in die Decke einschlugen. Erst als er aufstand um wegzulaufen, wurde ihm bewusst, dass er sich nicht bewegen konnte. Er begann, seine Pistole auf den Boden zu schlagen und nach Hilfe zu schreien.
    Plötzlich kam eine Figur aus dem Schatten neben der Treppe und bewegte sich auf ihn zu.
    “Wer sind Sie? Was zur Hölle haben Sie hier gemacht?”
    Luke hörte Schritte durch die Zimmer laufen. Wahrscheinlich hatten sie die Schüsse gehört. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sie hier unten finden würden. Aber bevor das passierte, wollte Luke Johnny Newton noch eine erfreuliche Mitteilung machen.
    “Auf dem Phantombild siehst du besser aus”, raunte Luke, als er Newtons leere Pistole mit dem Fuß zur Seite stieß und sich über Newton beugte, damit er dessen Gesicht besser erkennen konnte.
    “Sie!”, stöhnte Newton und drückte das Rückgrat durch, als der Schmerz seiner zersplitterten Knochen und Gelenke erneut durch seinen Körper fuhr. “Scheiße. Oh, Scheiße, was haben Sie blöder Idiot angestellt?”
    “Ich habe dich nicht getötet”, sagte Luke,

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