Gefangene Seele
Tag zurück, als er im Krankenhaus war und wie der kranke Typ ihn ansah, als er seine Fingernägel durch die Latexhandschuhe hindurch in Johnnys Fleisch krallte. Jetzt wusste Johnny, warum er gelächelt hatte.
Er schloss die Augen und fing an zu schreien.
18. KAPITEL
S am saß still neben seiner Tochter und freute sich darüber, dass sie ihn Dad nannte. Dann sah er zu Jade hinab. Obwohl sie sich geweigert hatte zu schlafen, hatte sie die Augen geschlossen und war sehr ruhig.
Er überlegte gerade, wie er sie am besten aufs Bett legen konnte, ohne sie zu wecken, als er plötzlich ein Geräusch hörte, dass wie ein kaputter Auspuff klang. Aber er wusste, was es war. Bevor er sich bewegen konnte, war Jade schon auf den Beinen. Sie hatte es auch gehört.
Sie griff seinen Arm, ihre Augen waren vor Angst weit offen.
“Hast du das gehört? Waren das Schüsse?”
“Ich glaube ja”, sagte er.
“Das ist Luke”, sagte sie und rannte dann aus dem Zimmer.
Sam holte sie auf dem Flur ein und zog sie wieder an sich.
“Warte! Wir sollen hier warten, das weißt du! Wir haben keine Ahnung, woher die Schüsse kommen und wer auf wen schießt. Hier oben ist es sicherer, wenn wir nicht das Risiko eingehen wollen, von Querschlägern getroffen zu werden.”
“Was ist, wenn die Polizei nicht gekommen ist? Was ist, wenn …”
“Wir können es sehen, wenn wir aus meinem Schlafzimmerfenster gucken.”
“Zeig es mir”, bat sie.
Sie eilten beide in den anderen Flügel des Hauses, unsicher, was sie erwarten würde.
“Nein, schau mal! Es ist alles in Ordnung”, besänftigte sie Sam, als er durch die Vorhänge spähte. “Die Polizei ist überall … es sind eine Menge Streifenwagen da und … sieh mal, da ist ein Wagen von der Spezialeinheit. Luke ist mit Sicherheit nicht allein da drin. Sie haben alles unter Kontrolle.”
“Gott sei Dank”, flüsterte Jade.
“Komm vom Fenster weg”, sagte er. “Da bist du nicht sicher.”
Sie tat, was er ihr sagte und folgte ihm zurück zur Treppe. Als er sie bat, zurück in ihr Zimmer zu gehen, weigerte sie sich.
“Ich warte einfach hier”, sagte sie und setzte sich auf die oberste Treppenstufe. “So können wir sehen, wenn er zurückkommt.”
Sam setzte sich wortlos zu ihr. Er hatte sie durchschaut. Jade mochte Luke Kelly mehr, als sie es sich selbst eingestehen wollte. Sie mussten einfach warten, bis Luke durch diese Tür wieder hereinkam.
Luke sah den Rettungssanitätern dabei zu, wie sie Johnny Newton in die Armvene eine Infusion legten und sich bemühten, die Blutungen so gut es ging zu stillen. Dann legten sie ihn auf eine Trage und beförderten ihn nach oben.
Newton schrie und fluchte die ganze Zeit, bis sie aus dem Haus waren, während die Beamten und Ermittler ihre Suche nach der Quelle des furchtbaren Geruchs fortsetzten. Luke erinnerte sich an das letzte Mal, als er mit Mabel Tyler gesprochen hatte. Es war kurz nach Ostern, und sie hatte ihm erzählt, dass sie gerade aus der Kirche kam, wo die Gemeinde für die Kinder Eier versteckt hatte. Sie hatte so viel Spaß an der Freude der Kinder, dass sie sich an ihre eigene Kindheit erinnerte. Sie hatte es so sehr bedauert, dass sie und Edward nie eigene Kinder hatten bekommen können.
Jetzt schimmelte sie wegen Johnny Newton in einer dunklen Ecke ihres Kellers vor sich hin. Luke bedauerte, dass er den dummen Hund nicht erschossen hatte.
Thomas Haley war von der Mordkommission und kannte Luke schon seit Jahren. Er ging zu den Stufen hinüber, auf denen Luke saß, und stupste ihn kräftig in den Rücken.
“Verdammt Kelly, dem hast du es aber ordentlich gegeben, was?”
“Ich denke gerade darüber nach, dass ich ihn hätte töten sollen.”
“Aber das konntest du nicht, denn die Geschichte ist noch nicht zu Ende, nicht wahr?”
“Wir meinen, nein”, sagte Luke. “Bis wir nicht wissen, wer ihn für die Morde engagiert hat, ist die Tochter von Sam Cochrane noch nicht in Sicherheit.”
“Der Polizeichef hat die Zeichnungen von ihr in der Abteilung verteilt”, sagte Haley und sah Luke aufmerksam an, um seine Reaktion zu beobachten. “Es ist eine Schande, was man mit ihr gemacht hat. Es ist auch nicht schön, wenn ich daran denke, was in den Medien los sein wird, wenn das alles herauskommt. Die machen dann ein Fass auf.”
“Das machen sie jetzt schon”, sagte Luke.
“Dennoch – das ist verdammt mutig von ihr, und schlau dazu. Diese Zeichnungen sind fast so gut wie Schnappschüsse. Das Problem ist, dass
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